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Iran bietet sich als Retter gegen IS an

18. Mai 2015

Der Fall von Ramadi ist eine große Niederlage für die irakische Regierung. Tausende Schiiten-Milizionäre rüsten sich zur Rückeroberung. Der schiitische Iran zeigt sich bereit, im Irak eine größere Rolle zu spielen.

Im Irak schiitische Kämpfer bei Basra (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/H. M. Ali

Das Mullah-Regime in Teheran würde nicht zögern, sich noch stärker im Nachbarland Irak zu engagieren, in dem die Terrorarmee des so genannten "Islamischen Staats" (IS) neue militärische Triumphe feiern kann. Würde die Regierung in Bagdad den Iran um Hilfe bei der Vertreibung des IS aus der strategisch wichtigen Stadt Ramadi ersuchen, werde man dem auch nachkommen, versprach Ali Akbar Velajati, ein Berater des obersten geistlichen Führers Ajatollah Ali Chamenei, im Reuters TV. Er sei sich sicher, dass Ramadi, ebenso wie Tikrit, aus der Hand der sunnitischen Extremisten befreit werde. Zur gleichen Zeit führte der iranische Verteidigungsminister Hossein Dehghan überraschend Krisengespräche mit irakischen Führern in Bagdad.

Mehrere Schiiten-Milizen marschierten derweil auf die Provinzhauptstadt Ramadi zu. Sie zogen ihrer Kämpfer etwa 30 Kilometer östlich der Stadt in einer Militärbasis zusammen. Dem Iran als selbsterklärter Schutzmacht der Schiiten werden enge Verbindungen zu diesen schlagkräftigen Gruppen (Artikelbild) nachgesagt. Die USA gehen zudem davon aus, dass der Iran Luftangriffe gegen den IS im Irak geflogen hat. Irans Präsident Hassan Rohani hatte jüngst einen "Regionalpakt" gegen den IS angeregt.

Der Einsatz der schiitischen Milizionäre an der Seite der Regierungseinheiten ist höchst umstritten, da in der Provinz Anbar Sunniten leben und wiederholt auch unter Übergriffen der Schiiten zu leiden hatten.

Kalifat des Terrors

Die IS-Extremistenarmee hatte Ramadi am Sonntag überrannt. Es ist ihr größter militärischer Erfolg seit dem Beginn der Gegenoffensive im vergangenen Sommer. IS-Kämpfer sollen vorgestoßen sein, um die Gegenoffensive der Schiiten abzufangen.

Bei den Gefechten um die Stadt sollen mehr als 600 Menschen getötet worden sein, Soldaten und Zivilisten. Die Dschihadisten suchten bei Großrazzien nach Polizisten und regierungsfreundlichen Stammeskämpfern, verlautete aus der Verwaltung der Provinz Anbar. Etwa 8000 Menschen hätten die Flucht angetreten. In dschihadistischen Internetforen heißt es, die Stadt sei "von Abtrünnigen gesäubert" worden.

Massenflucht vor dem Terrorregime des IS in RamadiBild: picture-alliance/AP Photo/H. Mizban

Für die irakische Armee und das von den USA geführte Bündnis, das die Soldaten mit Luftangriffen, Waffen und Ausbildung im Kampf gegen die Islamisten unterstützt, ist die Eroberung Ramadis ein schwerer Rückschlag. Die Provinzmetropole war eine der letzten Städte in dem Wüstengebiet an der Grenze zu Saudi-Arabien, Syrien und Jordanien, die die Regierung in Bagdad noch unter ihrer Kontrolle hatte.

Wieder sollen Regierungssoldaten vor der Übermacht der IS-Armee geflohen sein. Vertreter der Regierung in Bagdad hatten nach der Rückeroberung von Tikrit noch vor gar nicht so langer Zeit bereits vom endgültigen "Sieg über das Kalifat" des IS gesprochen.

SC/qu (rtr, APE, afp, dpa)

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