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Politik

Iran kapert erneut ausländisches Schiff

4. August 2019

Erst Mitte Juli hatte der Iran den Öltanker "Stena Impero" gestoppt. Wie erst jetzt iranische Staatsmedien bekannt gaben, wurde Ende Juli erneut ein "ausländischer Tanker" im Persischen Golf beschlagnahmt.

Angeblich festgesetzter Schmuggel-Tanker
Angeblich festgesetzter Schmuggel-Tanker im iranischen FernsehenBild: Reuters/Press TV

Die iranischen Revolutionsgarden haben einem Medienbericht zufolge erneut einen ausländischen Öltanker im Persischen Golf festgesetzt. Das Schiff soll versucht haben, Treibstoff in einige arabische Staaten zu schmuggeln, wie das staatliche iranische Fernsehen berichtete. Der Schauplatz des Einsatzes war in der Nähe der Insel Farsi und der Hafenstadt Buschehr im Norden des Persischen Golfs. Das Schiff sei nach Buschehr gebracht worden, berichtete die offizielle Nachrichtenagentur IRNA.

Den Angaben zufolge handelt es sich um den irakischen Tanker "Hita", der 700.000 Liter illegales Dieselöl an Bord haben soll. Zudem seien sieben Besatzungsmitglieder unterschiedlicher Nationalitäten festgenommen worden. Die Beschlagnahme sei bereits am 31. Juli erfolgt. Die Nationalitäten der Crewmitglieder und die Zielländer des angeblichen Treibstoffschmuggels blieben unklar. Es soll der dritte Vorfall dieser Art innerhalb eines Monats gewesen sein.

"Stena Impero" noch immer nicht frei 

Die Hita-Beschlagnahmung fällt mitten in die Debatte um einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Persischen Golf. Die Revolutionsgarden hatten bereits am 19. Juli die unter britischer Flagge fahrende "Stena Impero" nahe der Straße von Hormus gestoppt, weil sie in einen Unfall mit einem Fischerboot verwickelt gewesen sein soll. Seither wird der Öltanker vom Iran festgehalten. Zuvor hatte Großbritannien am 4. Juli in Gibraltar den mit iranischem Öl beladenen Tanker "Grace1" festgesetzt, weil er gegen EU-Sanktionen zum Syrienboykott verstoße.

Mitte Juli hatte es zudem einen Vorfall gegeben, der dem jüngsten ähnelt. Die Revolutionsgarden setzten nach eigenen Angaben einen Ölschmuggel-Tanker fest und verhafteten die sieben Mann Besatzung. Ein iranisches Video dazu zeigte den Öltanker "Riah", dessen Signal zuvor plötzlich verschwunden war. Doch bis heute ist unklar, wem der mit 68 Metern Länge relativ kleine Öltanker gehört. Die "Riah" fuhr unter der Flagge Panamas. Die als Eigner auf Websites geführte Firma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erklärte aber, das Schiff weiterverkauft zu haben. Der neue Eigner ist unbekannt. Die Vorfälle führten zu massiven Spannungen in der für den weltweiten Ölhandel zentralen Region.

Straße von Hormus - einer der wichtigsten Handelsstraßen weltweit 

Durch die Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet, geht rund ein Fünftel aller Öltransporte weltweit. Sie ist eine der wichtigsten Passagen überhaupt. Die USA wollen wegen der Festsetzung von Tankern und mehrerer Angriffe auf Schiffe, für die sie den Iran verantwortlich machen, eine Allianz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Persischen Golf schmieden. US-Außenminister Mike Pompeo sagte in Sydney, er sei "sehr zuversichtlich", dass ein solcher internationaler Marineeinsatz zustande komme.

Eine Satellitenaufnahme vom Persischen Golf: Die Straße von Hormus ist eine strategisch bedeutende Meerenge zwischen der Arabischen Halbinsel und dem Iran Bild: picture alliance/dpa/NASA/The Visible Earth

Großbritannien unterstützt dies, will aber auch einen europäischen Einsatz. Während Frankreich, Italien und Dänemark ihre Unterstützung signalisiert haben, hat die Bundesregierung keine einheitliche Linie, ob Deutschland sich beteiligen soll.

sth/as (dpa, rtr, ape, afp)

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