Iran lässt angeblichen Mossad-Spion hinrichten
30. April 2025
Irans amtliche Nachrichtenagentur IRNA und die Agentur der Justiz, Misan, bezeichneten Mohsen L. als "hochrangigen Spion". Er habe Operationen des israelischen Geheimdienstes Mossad im Iran unterstützt. Der Mann sei Mittwochfrüh hingerichtet worden.
IRNA meldete weiter, der Mossad habe L. im Jahr 2020 rekrutiert. Dieser habe sich mit israelischen Geheimdienstoffizieren in Georgien und Nepal getroffen. L. soll in mehreren iranischen Städten "sichere Häuser" für Agenten angemietet haben.
"Technische Unterstützung" bei Tötung eines Offiziers
Die iranische Justiz warf dem Mann auch vor, "technische Unterstützung" bei der Ermordung eines Offiziers der mächtigen Revolutionsgarden vor drei Jahren in Teheran geleistet zu haben. Der damals 50-Jährige Oberst Sajad Chodai war im Mai 2022 in der Hauptstadt von zwei Motorradfahrern erschossen worden. Einige Tage später berichtete die Zeitung "New York Times", Israel habe gegenüber den USA die Verantwortung für die Tötung des iranischen Offiziers übernommen.
Laut iranischer Justiz soll der zum Tode Verurteilte auch einen Angriff mit Bomben tragenden Drohnen auf ein Gebäude des Verteidigungsministeriums in Isfahan vorbereitet haben, der im Januar 2023 erfolgte. Die iranische Führung beschuldigte seinerzeit Israel, hinter der Attacke zu stecken.
Angehörige: unfairer Prozess
Sicherheitskräfte hatten den Mann demnach im Juli 2023 festgenommen. In der Haft soll er zu einem Geständnis gezwungen worden sein. Die Familie des Hingerichteten sprach nach Angaben iranischer Menschenrechtsaktivisten von einem unfairen Prozess vor dem Revolutionsgericht. Unabhängig lassen sich die Anschuldigungen nicht überprüfen.
Israel gilt seit der Islamischen Revolution 1979 als Erzfeind des Irans. Immer wieder gibt es Berichte über Festnahmen, Prozesse und Hinrichtungen mutmaßlicher Agenten, denen eine Zusammenarbeit mit dem Mossad oder dem US-Geheimdienst CIA vorgeworfen wird.
se/sti (afp, rtr, ap, dpa)