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Iran macht schwedischem EU-Mitarbeiter Prozess

10. Dezember 2023

Johan Floderus sitzt seit 2022 im Ewin-Gefängnis. Er ist unter anderem wegen Spionage für Israel angeklagt. Die angespannten schwedisch-iranischen Beziehungen lassen wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung des Falles zu.

Der Auftakt des Teheraner Prozesses gegen Johan Floderus
Der Auftakt des Teheraner Prozesses gegen Johan FloderusBild: Amir Abbas Ghasemi/MIZAN NEWS AGENCY/AFP/Getty Images

Im Iran hat der Prozess gegen einen wegen Spionagevorwürfen festgenommen EU-Mitarbeiter aus Schweden begonnen. Dies teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in Brüssel mit, ohne Details zu nennen. Er betonte lediglich, dass der seit 2022 inhaftierte Mitarbeiter des Auswärtigen Dienstes aus EU-Sicht unschuldig sei und sofort freigelassen werde müsse.

Auch der "Korruption auf Erden" beschuldigt

Der Schwede Johan Floderus war nach iranischen Angaben nach einer Privatreise im April vergangenen Jahres am Flughafen Teheran festgenommen worden. Seitdem ist der 33-Jährige im berüchtigten Ewin-Gefängnis der iranischen Hauptstadt in Haft. Vorgeworfen wird Floderus nach Angaben des iranischen Justizportals Mizan unter anderem eine Zusammenarbeit mit Israel, dem erklärten Erzfeind Teherans. Zudem wird er der "Korruption auf Erden" beschuldigt - das ist im Iran eines der schwersten Vergehen, das mit der Todesstrafe geahndet werden kann.

Das Ewin-Gefängnis liegt am nördlichen Rand der iranischen Hauptstadt TeheranBild: javanehha

Floderus war nach EU-Angaben zuletzt Mitglied des für Afghanistan zuständigen Teams im Auswärtigen Dienst. Zuvor arbeitete er unter anderem für die schwedische EU-Kommissarin Ylva Johansson. "Johan Floderus ist willkürlich inhaftiert und muss deswegen freigelassen werden, damit er zu seiner Familie zurückkehren kann", forderte auch Schwedens Außenminister Tobias Billström. Ein Vertreter Schwedens sei im Gerichtsgebäude anwesend gewesen, habe aber nicht am Verfahren teilnehmen dürfen. "Es gibt keinerlei Gründe dafür, Floderus zu inhaftieren, geschweige denn ihm ein Verfahren zu machen", so Billström weiter. "Schweden und die EU haben das Vertretern des Iran unmissverständlich klargemacht."

Blick in einen Arbeitstrakt des Ewin-Gefängnisses Bild: khabaronline

Als möglicher Hintergrund des Falls gelten die angespannten Beziehungen zwischen Schweden und dem Iran. Teheran fordert von Schweden die Freilassung des Staatsangehörigen Hamid N., der wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Im Mai ließ die iranische Justiz einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren. Ein weiterer Doppelstaatsbürger, der Mediziner Ahmad Resa Dschalali, wurde nach Spionagevorwürfen ebenfalls zum Tode verurteilt.

Deals machen Gefangenenaustausch möglich  

Ein im Iran inhaftierter belgischer Entwicklungshelfer war im Mai durch einen umstrittenen Gefangenenaustausch nach mehr als einem Jahr freigekommen. Im Gegenzug wurde der wegen Terrorvorwürfen verurteilte Diplomat Assadollah Assadi freigelassen. Kurz darauf ließ Teheran dann auch die österreichisch-iranischen Staatsbürger Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb sowie einen dänischen Staatsbürger frei - nach offiziell unbestätigten Angaben als Teil des Deals zwischen Belgien und dem Iran.

sti/uh (afp, dpa)

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