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Politik

Iran, Präsident Trump und der Schwanz des Löwen

22. Juli 2018

Der US-Präsident hat zuletzt so viele Bündnispartner vor den Kopf gestoßen, dass erklärte Feinde fast ins Hintertreffen gerieten. Zumal Nordkorea kein Feindbild mehr abgibt. Aber der Iran wird seiner Rolle gerecht.

Symbolbild Kündigung Atomabkommen mit Iran durch USA
Bild: Imago/Ralph Peters

Irans Präsident Hassan Rohani hat US-Präsident Donald Trump davor gewarnt, eine gegen die Islamische Republik feindlich gesinnte Politik zu verfolgen. "Amerika sollte wissen, ein Krieg mit dem Iran ist die Mutter aller Kriege", zitierte die halbamtliche Nachrichtenagentur Isna den Staatschef in Teheran. "Mister Trump, spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen." Dies könne ihm später leid tun. Rohani, damit eine persische Redewendung zitierend, äußerte sich dem Bericht zufolge vor iranischen Diplomaten. Andere iranische Agenturen verbreiteten ähnliche Meldungen.

Trump war Anfang Mai aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und hatte neue Sanktionen gegen das Land angekündigt. Der iranische Präsident unterstellt Trump, mit seinen Sanktionen eine Politik der Vernichtung der islamischen Republik zu verfolgen. Schon während seines Besuchs Anfang des Monats in der Schweiz und Österreich hatte Rohani angedeutet, dass der Iran bei amerikanischen Ölsanktionen die Straße von Hormus am Persischen Golf schließen könnte. Damit wäre der gesamte Ölexport der Region blockiert. Jetzt sagte er: "Wir haben mehrere Routen und deren Sicherheit haben schon immer nur wir garantiert."

"Spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen", warnt Rohani den US-PräsidentenBild: Reuters/L. Niesner

"Dem Wort kann man nicht trauen"

Auch das politische und religiöse Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hatte zuvor scharfe Töne gen Washington angeschlagen. "Dem Wort und selbst der Unterschrift der Amerikaner kann man nicht vertrauen", sagte er angesichts des von Trump veranlassten Ausstiegs aus dem Abkommen. Verhandlungen mit den USA seien nutzlos und ein "klarer Fehler".

Im Rahmen des 2015 unterzeichneten Atomvertrags hatte sich Teheran im Gegenzug für wirtschaftliche Lockerungen und mehr Investitionen ausländischer Unternehmen dazu bereit erklärt, sein Nuklearprogramm aufzugeben und sich Kontrollen zu unterwerfen. Die Europäer versuchen, die Vereinbarung trotz des amerikanischen Drucks am Leben zu halten.

Derweil bemühen sich die USA offenbar, mit einer besonderen Öffentlichkeitsarbeit die Reputation der iranischen Führung weiter in Zweifel zu ziehen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf US-Regierungskreise über spezielle Maßnahmen wie Ansprachen oder Online-Kommunikation. Diese Aktionen sollen auch darauf abzielen, Unruhe im Iran zu schüren. Außenminister Mike Pompeo und Trumps Sicherheitsberater John Bolton seien eingeweiht.

ml/fab (dpa, rtr)  

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