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Iran richtet Warnung an Golfstaaten

15. Januar 2012

Der Iran hat die Golfstaaten im Fall eines Boykotts des iranischen Erdöls durch die EU und die USA vor Ersatzlieferungen an den Westen gewarnt. Die Länder am Persischen Golf sollten sich nicht auf Abenteuer einlassen.

Karte der Straße von Hormus (Foto: DW-Grafik)
Der Iran pokert hoch

Der iranische Botschafter bei der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), Mohammed Ali Chatibi, sagte der Tageszeitung "Schargh" vom Sonntag (15.01.2012), eine Unterstützung der westlichen Staaten im Falle von Sanktionen werde nicht als "freundliche Geste" empfunden werden. Wenn die Öl produzierenden Staaten am Persischen Golf das iranische Erdöl ersetzten, müssten sie auch die Verantwortung für die Folgen tragen, drohte Chatibi.

Die USA und die EU planen einen Boykott des iranischen Erdöls und versuchen, auch andere Länder wie China, Japan und Indien dafür zu gewinnen. Mit dem Ölembargo will der Westen Teheran im Streit um das iranische Atomprogramm zum Einlenken zwingen, das nach westlicher Einschätzung dazu dient, unter dem Deckmantel eines zivilen Programms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist dies zurück.

Europäer wollen noch im Januar entscheiden

Die EU will beim nächsten Außenministertreffen Ende des Monats über einen Stopp von Öleinfuhren aus dem Iran entscheiden. Die USA drohen auch ausländischen Firmen Strafen an, wenn sie Geschäfte mit der iranischen Zentralbank machen. Diese wickelt aber nahezu den gesamten Ölexport aus dem Iran ab. Der Iran bezieht 70 Prozent seiner Einkünfte aus dem Ölexport. Im Falle von Sanktionen könnte der Lieferausfall durch Öl aus Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten gedeckt werden.

Die iranische Führung hatte wegen des Streits um ihr Atomprogramm und der damit verbundenen Sanktionen kürzlich gedroht, die Straße von Hormus für Öltransporte zu blockieren. Davon wären alle Öl exportierenden Golfstaaten betroffen. Die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman ist die weltweit wichtigste Öltransportroute. Mehr als 35 Prozent des weltweit auf dem Seeweg transportierten Öls kommen durch diese Passage. Das Golfemirat Abu Dhabi kündigte an, bis zum Frühsommer eine Ölleitung fertigstellen zu wollen, mit der es die Straße von Hormus umgehen kann.

Autorin: Ulrike Quast (dpa, afp)

Redaktion: Ursula Kissel

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