Iran testet noch eine Mittelstreckenrakete
7. Februar 2019Die Mittelstreckenrakete "Desful" sei in einer unterirdischen Fabrik gezeigt worden, hieß es von Seiten der staatlichen Nachrichtenagentur Isna. In der Produktionsstätte würden ballistische Waffen für die Revolutionsgarden, eine Eliteeinheit des Militärs, hergestellt. Die Rakete hat den Angaben zufolge eine Reichweite von 1000 Kilometer, das wären 300 Kilometer mehr als die ältere "Solfaghar"-Rakete.
Der Name der neuen Rakete erinnert das iranische Regime an die Schlacht von Edessa im Jahr 260. In ihr besiegte das zweite persische Großreich des Altertums die Römer vernichtend. An diesen militärischen Erfolg erinnert bis heute eine – von den besiegten Römern errichtete – Brücke in der Stadt Desful im Südwesten des Iran. Desful bedeutet so viel wie Brücke zur Festung.
Weitere Projekte angekündigt
Das iranische Raketenprogramm ist international umstritten. Besonders die Mittelstreckenwaffen gelten als Bedrohung für Israel. Mit einer Reichweite von 2000 Kilometern könnten sie jeden Teil des jüdischen Staates treffen. Bis 1979 hatte das Verhältnis zwischen beiden Ländern als freundschaftlich gegolten, seit der Islamischen Revolution wird Israel vom Iran nicht mehr als legitimer Staat anerkannt.
Erst vergangene Woche hatte der Iran einen neuen Marschflugkörper getestet, der eine Reichweite von 1350 Kilometern haben soll. Die Europäische Union hatte sich "sehr besorgt" über das Raketenprogramm geäußert.
UN-Resolution verbietet Raketentests nicht
Die iranische Führung hat in dem mittlerweile von den USA aufgekündigten internationalen Atomabkommen von 2015 einer Beschränkung seines Atomprogramms zugestimmt. An den Raketen hält sie jedoch fest. Diese würden nur im Verteidigungsfall eingesetzt und stellten keine Gefahr für andere Länder dar, betont Teheran.
Die UN-Resolution 2231, mit der das Atomabkommen vom UN-Sicherheitsrat angenommen wurde, fordert Teheran zwar zum Verzicht auf Tests von Flugkörpern auf, die mit Atomwaffen bestückt werden können. Raketentests werden darin aber nicht generell verboten.
Bis zum 40. Jahrestag der Revolution am kommenden Montag sollen weitere militärische und technologische Projekte vorgestellt werden.
bor/rb (dpa, afp, reuters)