1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Iran und Russland bauen neuen Atomreaktoren

22. Dezember 2015

Es war ein großer außenpolitischer Erfolg: Die Unterzeichnung des Atomabkommens mit dem Iran. Teheran erfüllt nun eine wichtige Bedingung und darf mit dem Bau von Atomkraftwerken beginnen - zusammen mit Russland.

Die iranische Atomanlage Buschehr mit Rekator und Kühlung.(Foto: Atta Kenare/AFP/Getty Images)
Bild: aeoi.org.ir

Im Iran beginnt kommende Woche der Bau von zwei neuen Atomreaktoren. Dies teilte der Sprecher der Iranischen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, mit. Einen Ort nannte er nicht. Medienberichten zufolge sollen die beiden neuen Kraftwerke in Buschehr am Persischen Golf gebaut werden. In der südiranischen Hafenstadt befindet sich auch das erste iranisch-russische Atomkraftwerk mit einem 1000 Megawatt Leichtwasserreaktor. Seit Jahren planen beide Länder zwei weitere Blöcke in Buschehr. Das neue Projekt ist laut Kamalwandi das erste nach der Atomeinigung Mitte Juli zwischen dem Iran und dem Westen. Zudem vereinbarten Moskau und Teheran den Bau von vier Reaktoren an einem noch zu bestimmenden Ort.

Startschuss für friedliche Atomkraft

Das Atomkraftwerk von Buschehr war in den 70er Jahren von deutschen Firmen begonnen worden, doch zogen sie sich nach der Islamischen Revolution 1979 aus dem Land zurück. Nachdem der Rohbau der Reaktoren am Persischen Golf im Iran-Irak-Krieg in den 80er Jahren beschädigt worden war, übernahm Russland das Projekt. Dennoch dauerte es aufgrund technischer, finanzieller und politischer Hindernisse bis 2011, bis der Reaktor seinen kommerziellen Betrieb aufnehmen konnte.

Das Atomabkommen, das im Juli nach langen Verhandlungen zwischen dem Iran und der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland in Wien geschlossen wurde, erlaubt dem Iran die friedliche Nutzung der Atomenergie. Das Abkommen sieht auch vor, dass der Iran den Umfang seines Atomprogramms erheblich reduzieren muss. Teheran verpflichtet sich, die Urananreicherung deutlich zurückzufahren und scharfe Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuzulassen. Bei Projekten kann er aber auf internationale Zusammenarbeit zählen. Im Gegenzug werden die in dem Atomkonflikt verhängten Finanz- und Handelssanktionen aufgehoben. Der Iran hofft dabei auch auf eine Kooperation mit China, Japan, Frankreich und sogar mit dem Erzfeind USA.

Atomdeal - Ende der Sanktionen gegen Iran

03:35

This browser does not support the video element.

Teheran erfüllt erste Bedingungen

Teheran hat angekündigt, in den kommenden Tagen den größten Teil des angereicherten Urans nach Russland abzutransportieren. Damit setzt die Islamische Republik einen Teil der Forderungen des Atom-Abkommens um. Rund neun Tonnen des spaltbaren Materials würden per Schiff nach Russland gebracht, sagte der Chef der iranischen Atom-Behörde, Ali Akbar Salehi, der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Dies entspricht in etwa der Menge, die das Land laut Abkommen ausführen muss. Gleichzeitig muss der Iran auch die Zahl der in Uran-Anlagen eingebauten Zentrifugen reduzieren.

pab/sti (afp, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen