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Politik

Iran verhaftet Bahai-Anhänger

1. August 2022

Das iranische Geheimdienstministerium wirft ihnen vor, für Israel spioniert zu haben. Zudem hätten sie in Kindergärten und Schulen Missionsarbeit für die verbotene Bahai-Religion betrieben.

Bahai Gärten Tempel  Haifa
Das Weltzentrum der Bahai im israelischen HaifaBild: Getty Images/D.Silverman

Der iranische Geheimdienst teilte mit, es seien mehrere Mitglieder der Bahai-Religionsgruppe wegen angeblicher Spionage für Israel festgenommen worden. Geheimdienstmitarbeiter hätten Agenten "des zentralen Kerns der Bahai-Spionagepartei verhaftet". Die Gruppe habe im Auftrag Israels geheime Informationen gesammelt und weitergeleitet, erklärte der Geheimdienst im Staatssender IRIB. Die Bahai seien von Israel außerdem angewiesen worden, "Bildungseinrichtungen auf verschiedenen Ebenen zu infiltrieren, insbesondere Kindergärten und Schulen im ganzen Land", hieß es.

Details zu den verhafteten Bahai wurden nicht angegeben, aber es handelt sich wohl um iranische Staatsbürger.

Verfolgte religiöse Minderheit im Iran

Die mystisch geprägte Bahai-Religion ist im Iran nicht anerkannt und darf nicht praktiziert werden. Die Bahai sind Mitte des 19. Jahrhunderts im Iran aus dem schiitischen Islam hervorgegangen. Die Verfolgung der Bahai im Iran begann schon im 19. Jahrhundert. Seit der Islamischen Revolution (1979) geht die Islamische Republik systematisch gegen sie vor. 1983 wurde die Bahai-Religion im Iran verboten.

Weltweit haben die Bahai nach eigenen Angaben über fünf Millionen Mitglieder, davon rund 300.000 im Iran. Das Zentrum der Bahai-Gemeinde ist der Schrein des Bab im israelischen Haifa. Das Bahai im Iran als Spione Israels beschuldigt werden, kommt immer wieder vor.

Der neunzackige Stern gilt den Bahai als Symbol der Einheit, da die Neun die höchste einstellige Zahl istBild: CC BY 2.0/Vandelizer

Eine Besonderheit der Bahai-Religion: Sie akzeptiert alle anderen Religionen und glaubt, dass sie aufeinander aufbauen. Sie nennen das das Prinzip der fortschreitenden Gottesoffenbarung. Die einzelnen Religionsstifter wie Moses, Buddha, Jesus oder Mohammed sehen sie als jeweilige sogenannte Manifestationen Gottes in der Geschichte.

qu/ehl (dpa, afp)

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