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KonflikteIsrael

Iran: Welche Atomanlagen getroffen wurden

13. Juni 2025

Israels Luftwaffe hat zahlreiche Ziele im Iran attackiert - neben Armee-Einrichtungen, Mitgliedern der Militärführung und Wissenschaftlern auch Nuklearanlagen. Ein Überblick über die iranischen Atomstandorte.

Drei Kampfflugzeuge fliegen in einer Formation
Israelische Kampfjets (Archivbild)Bild: Ilia Yefimovich/dpa/picture alliance

Israel hat in der Nacht auf Freitag mit etwa 200 Kampfflugzeugen mehr als 100 Ziele im Iran angegriffen, so Militärangaben. Dabei wurden hochrangige Offiziere und führende Atomwissenschaftler getötet sowie Militäreinrichtungen und Standorte der Nuklearindustrie getroffen.

Insbesondere die Schläge gegen das iranische Atomprogramm sind aus israelischer Sicht von strategischer Bedeutung: Israel sieht darin eine existenzielle Bedrohung, da der Iran damit in der Lage sein könnte, Atomwaffen zu entwickeln.

Unter den angegriffenen Atomanlagen waren nach bisherigem Kenntnisstand neben der Anreicherungsanlage Natans, die als Kernstück des iranischen Atomprogramms gilt, auch der Schwerwasserreaktor Arak und der Nuklearkomplex Partschin. Teheran selbst wurde Ziel von Angriffen, zudem wurde unter anderem auch die Stadt Ghom angegriffen, Standort der Fordo-Anlage. Das Ausmaß der Schäden ist jeweils noch unklar.

Der Iran hat seine Nuklearanlagen auf eine Anzahl von Standorten verteilt und einige in unterirdischen Bunkern errichtet, was es schwieriger macht, sie vollständig zu zerstören - und offenbar blieben auch einige Einrichtungen verschont.

Hier eine Übersicht der Anlagen:

Natans: Etwa 300 Kilometer südlich von Teheran in der Provinz Isfahan gelegen, ist Natans das Hauptzentrum für die Urananreicherung im Iran. Dort werden Zentrifugen betrieben, die Uran für zivile und möglicherweise militärische Zwecke anreichern. Die Anlage ist in unterirdischen Bunkern untergebracht, um sie vor Luftangriffen zu schützen. Natans war Ziel mehrerer Sabotageakte, die Israel zugeschrieben werden, darunter der Einsatz des Stuxnet-Virus, Explosionen und Stromausfälle.

Eine Satellitenaufnahme der Atomanlage Natans vor den AngriffenBild: Maxar Technologies/Handout/REUTERS

Isfahan: Das Nukleartechnologie-Zentrum in der Stadt Isfahan ist eine Anlage zur Verarbeitung von Uran, die das radioaktive Material auf die Anreicherung vorbereitet. Hier wird Uranoxid, auch bekannt als "Yellowcake", in Urantetrafluorid (UF4) und Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt. Diese chemische Verbindung wird in Zentrifugen zur Urananreicherung verwendet.

Saghand: Diese Uranmine liegt in der Wüstenregion der Provinz Jasd, etwa 200 Kilometer nordöstlich der Stadt Jasd. Die Mine ist eine der wenigen bekannten Uranabbaustätten im Iran und liefert das Roh-Uran, das für das Atomprogramm des Landes verwendet wird.

Buschehr: Dieses erste zivile Kernkraftwerk des Iran liegt an der Küste des Persischen Golfs im Südiran und wird zur Stromerzeugung genutzt. Die Anlage wurde mit russischer Hilfe erbaut und im September 2011 in Betrieb genommen. Es dient nicht-militärischen Zwecken. 

Das Atomkraftwerk in Buschehr (Archivbild von 2010)Bild: Abedin Taherkenareh/epa/dpa/picture alliance

Teheran: Der Teheran Research Reactor (TRR) ist ein Forschungsreaktor in Teheran und wird vorwiegend zur Produktion medizinischer Radioisotope genutzt, die in der Krebsbehandlung und nuklearmedizinischen Diagnostik eingesetzt werden. Während der Verhandlungen zum Atomabkommen spielte der TRR eine zentrale Rolle, da er nicht nur für medizinische Zwecke, sondern auch potenziell für militärische Anwendungen genutzt werden könnte, wenn hoch angereichertes Uran verwendet würde.

Partschin: Diese Anlage, etwa 30 Kilometer südöstlich von Teheran, dient offiziell als Testgelände für konventionelle Waffen und Raketen. Es gibt jedoch Berichte, die vermuten lassen, dass in Partschin möglicherweise auch Aktivitäten im Zusammenhang mit der Entwicklung von Nuklearwaffen stattfinden.

Karadsch: In der Nähe der Stadt Karadsch, etwa 40 Kilometer westlich von Teheran, befindet sich ein Forschungszentrum für nukleare Technologien in den Bereichen Landwirtschaft und Medizin. Berichten zufolge könnte diese Anlage auch zur Produktion und Entwicklung von Zentrifugen für die Urananreicherung verwendet werden. Im Juni 2021 war die Anlage Ziel eines Sabotageversuchs, der nach iranischen Angaben jedoch erfolglos blieb.

Ghom: Etwa 160 Kilometer südlich von Teheran nahe der Stadt Ghom liegt die Fordo-Anlage. Sie ist in einem Berg untergebracht, um sie vor Luftangriffen zu schützen. Hier wird hoch angereichertes Uran produziert.

Arak: In der Stadt Arak, etwa 240 Kilometer westlich von Teheran, befindet sich ein Schwerwasserreaktor. In diesem Reaktor könnte Plutonium produziert werden, das für den Bau von Atomwaffen geeignet ist. Nach dem Atomabkommen von 2015 wurde der Reaktor jedoch zumindest zeitweise modifiziert, um diese Möglichkeit zu auszuschließen.

(mit dpa) Dieser Artikel wurde nach dem israelischen Angriff auf den Iran am 13.06.2025 aktualisiert.

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