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Politik

Iranischer Blitzbesuch in Biarritz

25. August 2019

Frankreichs Präsident Macron hatte schon vor dem G7-Gipfel angekündigt, dass er als Gastgeber einiges anders machen würde. Am zweiten Gipfeltag hatte er aber eine Überraschung parat, mit der keiner gerechnet hat.

Türkei Ankara | Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif während Pressekonferenz
Bild: imago Images/Depo Photos

Diplomatischer Paukenschlag beim G7-Gipfel in Biarritz: Vor dem Hintergrund steigender internationaler Spannungen ist Irans Außenminister Dschawad Sarif überraschend in dem französischen Seebad eingetroffen, wo derzeit der Gipfel der großen westlichen Industriestaaten stattfindet. Sarif wurde von Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian empfangen, anschließend gab es ein kurzes Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macro. Direkte Gespräche mit der US-Gipfeldelegation sind nicht geplant. 

Der Grund für das Gespräch sei, dass "es am Vortag eine sehr substanzielle Diskussion der G7-Chefs gegeben hat", sagte ein Sprecher Macrons. Auf dieser Basis sei es wichtig darüber zu sprechen, wie man eine Deeskalation in der Golfregion erreichen könne. Die G7-Chefs hätten das Thema beim Abendessen am Samstag lang diskutiert. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien und Kanada wollen an dem Atomabkommen mit Iran festhalten, das US-Präsident Donald Trump ablehnt.

In aller Transparenz agieren

Trump wollte den Vorgang am Rande des G7-Gipfels zunächst nicht kommentieren. Auf eine entsprechende Frage entgegnete er: "Kein Kommentar". Sein Finanzminister Steven Mnuchin wies darauf hin, dass sich Trump in der Vergangenheit zu Gesprächen mit dem Iran bereiterklärt habe, "falls der Iran sich hinsetzen und verhandeln" wolle. Ansonsten wolle er nicht weiter kommentieren, "wer hier ist oder wer nicht und welche Gespräche es hier geben wird oder nicht", sagte Mnuchin.

Auf die Frage, ob die USA zuvor von dem Besuch Sarifs informiert worden seien, erklärte die französische Regierung, man agiere in "aller Transparenz mit den USA und den europäischen Partnern". 

Sarif ist schon seit ein paar Tagen in mysteriöser Mission in Europa unterwegs. Bereits am Freitag war er in Paris bei Macron. Außenminister Le Drian lud ihn dann kurzerhand am Samstag für ein Treffen nach Biarritz ein. Ein Paukenschlag, der das G7-Gipfeltreffen durcheinanderwirbelt. Die Iran-Politik zählt zu den drängendsten Problemen der sieben größten Industrienationen. In den vergangenen Monaten hatten die Spannungen zwischen den USA und Iran deutlich zugenommen.

lh/rb (dpa, rtr, afp)

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