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Theaterverbot für den Ex-Präsidenten

16. August 2016

Schon seit Jahren wird Mohammed Chatami von der iranischen Justiz diskriminiert. Nun wartet sie mit einem neuen Affront gegen den reformorientierten Politiker auf.

Mohammed Chatami fasst an seine Brille (Archivbild: dpa)
Chatami bei einem Besuch in Deutschland während seiner Zeit als PräsidentBild: picture-alliance/U. Baumgarten

Bereits in der vergangenen Woche war der 72-Jährige daran gehindert worden, eine Aufführung in der Wahdat-Halle in Teheran zu besuchen. Generalstaatsanwalt Abbas Dschafari Dolatabadi wies darauf hin, dass das Theaterverbot für den zum Lager der Reformer gehörenden Ex-Präsidenten allein eine Entscheidung der juristischen Abteilung für Kleriker gewesen sei.

Chatami ist der vermutlich beliebteste Präsident der iranischen Geschichte. Er steht seit Jahren auf einer schwarzen Liste. Iranische Medien dürfen laut einer juristischen Anordnung weder Nachrichten über ihn noch Bilder von ihm veröffentlichen.

Schikanen der Juristischen Abteilung

Chatami war von 1997 bis 2005 Präsident der Islamischen Republik. Bei der Präsidentschaftswahl 2009 hatte er der damaligen Regierung von Mahmud Ahmadinedschad Manipulation vorgeworfen, was dazu führte, dass der Reformer immer wieder diskriminiert wurde. Im vergangenen Jahr wurde ihm sogar untersagt, an einer Hochzeit teilzunehmen.

Auch das aktuelle Theaterverbot löst eine Welle der Kritik im Iran aus. "Wie kann man denn einer respektvollen Person wie Chatami einen Theaterbesuch verbieten", fragte der Abgeordnete Elias Hasrati. Irgendwann solle die Justiz ihre absurden Entscheidungen gegen den früheren Präsidenten auch mal erklären, sagte Hasrati laut Nachrichtenportal Borna.

Rohani spricht von einem "Witz"

Präsident Hassan Rohani und andere Reformer haben die Haltung der Justiz mehrfach scharf kritisiert. Rohani bezeichnete das Abbildungsverbot sogar als einen "Witz" ohne gesetzliche Grundlage. Aber auch er konnte es bislang nicht kippen. Fast alle Medien im Land halten sich an die Anordnung - aus Furcht vor juristischen Konsequenzen.

uh/qu (dpa)

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