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Politik

Irans Führer droht mit Zerstörung Israels

22. Mai 2020

Erst am Vortag hatte Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei zur "Endlösung" aufgerufen, jetzt provoziert er wieder mit anti-israelischen Äußerungen. Der jüdische Staat müsse entfernt werden, so der Ajatollah.

Ali Chamenei, Führer der Islamischen Republik Iran während einer Rede in Teheran
Ali Chamenei ist bereits seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des Iran (Archivbild)Bild: Fars

Israel sei ein Geschwulst in der Nahost-Region. Dieses müsse mit einem Dschihad (Heiliger Krieg) der Palästinenser "entwurzelt und entfernt werden". Das sei eine "islamische Pflicht". Ausdrücklich lobte Ali Chamenei iranische Waffenlieferungen an Palästinenser-Organisationen, die Israel bekämpfen.

Chamenei äußerte sich anlässlich des sogenannten Al-Kuds-Tages. Der Tag soll an die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967 erinnern. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.

Die Besetzung Palästinas und die Vertreibung von Millionen Menschen aus ihrem Land bezeichnete Chamenei in seiner im staatlichen Fernsehen übertragenen Rede als ein "einzigartiges Verbrechen" in der Weltgeschichte. Israel werde von "Zionisten" regiert, sie seien "Verbrecher", mit denen man nicht verhandeln dürfe, so der Ajatollah, der laut Verfassung das letzte Wort in allen Belangen des iranischen Staates hat.

Nicht die erste Verbalattacke

Chamenei hatte bereits zuvor mit einem Tweet für Empörung gesorgt. In diesem hatte er von einer "Endlösung" in Jerusalem gesprochen und eine Befreiung Palästinas gefordert. Wörtlich erklärte der Ajatollah: "Wir werden jede Nation oder Gruppe, die gegen das zionistische Regime ist und es bekämpft, unterstützen." 

"Chameneis Drohungen, die 'Endlösung' gegen Israel umzusetzen, erinnern an die 'Endlösung' der Nazis zur Vernichtung des jüdischen Volkes", schrieb Netanjahu dazu im sozialen Netzwerk Twitter. Chamenei leugne den Holocaust, schicke "Geld und Waffen an anti-israelische Terroristen und hat sich nun auf den Nazi-Aufruf zur Endlösung berufen", twitterte US-Außenminister Mike Pompeo. Auch die Europäische Union meldete sich umgehend zu Wort. Die Sicherheit Israels sei für die EU von herausragender Bedeutung, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Bei der Wannsee-Konferenz in Berlin im Jahre 1942 hatten fünfzehn ranghohe Vertreter des NS-Staats darüber beraten, wie die sogenannte Endlösung der Judenfrage - die millionenfache Ermordung der europäischen Juden - möglichst effektiv umgesetzt werden könne.

Der Al-Kuds-Tag wird jedes Jahr am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan veranstaltet. Dieses Jahr wurden im Iran die staatlich-organisierten Massendemonstrationen jedoch wegen der Corona-Krise abgesagt - genauso wie ein von Präsident Hassan Rohani vorgeschlagener Autokorso in der Hauptstadt Teheran. Die Iraner konnten auf qudsday.net nur virtuell an der Veranstaltung teilnehmen.

Sarif kritisiert Nahost-Plan der USA

Nach den Worten von Außenminister Mohammed Dschawad Sarif wird der Iran die "palästinensischen Freiheitsbewegungen" weiter unterstützen. Der Iran werde auch nicht zulassen, dass Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und der "Deal des Jahrhunderts" durchgeführt werde. Die Äußerung des iranischen Außenministers bezieht sich auf den Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump. Israel erwägt, im Zuge dieses Plans Teile des Westjordanlandes zu annektieren. Dazu gehört auch das fruchtbare Jordantal.

haz/rb (dpa, afp, rtr)

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