1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Iren protestieren gegen Corona-Lockdown

28. Februar 2021

In Dublin haben Hunderte Menschen teils gewaltsam gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie demonstriert. Die Verlängerung des Lockdown bis zum 5. April empfinden sie als Zumutung.

Anti-Lockdown Proteste in Dublin, Irland
Proteste gegen den Lockdown im irischen DublinBild: Artur Widak/NurPhoto/picture alliance

Zu Zusammenstößen mit der Polizei kam es nach Angaben der irischen Rundfunksenders RTÉ, als Demonstranten versuchten, zu einem zentral gelegenen Park durchzudringen. Nach Polizeiangaben hatten sich die Menschen zu einer geplanten Demonstration im Stadtzentrum von Dublin versammelt. Nachdem die Polizei den Protestzug umstellte, hätten Teilnehmer die Beamten aus geringer Entfernung mit Feuerwerkskörpern beworfen. Die Polizisten hätten daraufhin Schlagstöcke gegen die Menge eingesetzt.

Mehr als 20 Menschen wurden demnach festgenommen. Nach Angaben der Polizei erlitten drei Beamte Verletzungen, einer musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Die Demonstranten wollen sich nicht länger in ihrer Bewegungsfreiheit durch Corona einschränken lassenBild: Damian Eagers/PA Wire/dpa/picture alliance

Premierminister Micheal Martin verurteilte die gewaltsamen Proteste. Sie offenbarten "einen völligen Mangel an Respekt für die Menschen, die während dieser Pandemie riesige Opfer gebracht haben", erklärte er mit Blick auf die Restriktionen zur Eindämmung von COVID-19. Es könne "keine Rechtfertigung geben für den Marsch oder die Gewalt, die sich entladen hat". Auch Vizeregierungschef Leo Varadkar äußerte sich bestürzt. "Gewalt gegen Polizisten oder sonst jemanden ist nicht entschuldbar", schrieb er auf Twitter.

Irland war relativ glimpflich durch die ersten beiden Pandemie-Wellen gekommen. Nach Weihnachten stiegen die Fallzahlen aber massiv an, Anfang Januar hatte das EU-Land nach Daten der Universität Oxford die höchste Infektionsrate der Welt. Derzeit gilt in Irland bereits zum dritten Mal ein Lockdown. Die Regierung hatte kürzlich angekündigt, die höchste Lockdown-Stufe bis mindestens zum 5. April beizubehalten. Bars, Restaurants, Cafés und Hotels sollen nicht vor dem Hochsommer geöffnet werden, Schulen allerdings schrittweise bereits ab März.

Die Infektionszahlen sind in Irland inzwischen rückläufig. Doch die britische Virus-Variante B.1.1.7 habe die Situation stark verändert, begründete Premier Martin die Entscheidung. Inzwischen seien 90 Prozent aller Neuinfektionen auf den sich schneller ausbreitenden Virus-Typ zurückzuführen.

qu/cw (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen