Iris Berben: "Kultur hilft, neugierig und wach zu bleiben"
26. August 2018
Iris Berben steht für schauspielerische Qualität und für ihr politisches Engagement für die Demokratie. Auf dem Festival des Deutschen Films wurde dies mit dem "Preis für Schauspielkunst" gewürdigt.
Anzeige
"Preis für Schauspielkunst" für Iris Berben
Wandlungsfähig ist sie - und ungemein komisch. Ihre komödiantischen Fähigkeiten konnte Iris Berben schon in der Comedy-Reihe "Sketchup" unter Beweis stellen. Aber sie spielt auch gern harte Krimis und schwierige Rollen.
Bild: Imago/STAR-MEDIA
Vielfach ausgezeichnet
Die deutsche Schauspielerin hat viele Film- und Fernsehpreise im Laufe ihrer 50-jährigen Karriere bekommen, u.a. den Grimme-Preis, den Bayerischen Fernsehpreis, die Goldene Kamera, den Rose d´Or und nun - beim 14. Festival des deutschen Films - auch den "Preis für Schauspielkunst". Ihren ersten Kinofilm "Detektive" drehte sie 1968 mit Regisseur Rudolf Thome.
Bild: imago/STAR-MEDIA
"Es kommt der Tag" (2016)
Eine ihrer stärksten Rollen: ungeschminkt, verbittert, hart. In dem Fernsehfilm "Es kommt der Tag" verkörpert Iris Berben eindrucksvoll eine frühere RAF-Terroristin. Katharina Schüttler (r.), hier neben Sebastian Urzondowsky, spielt ihre Tochter, die sie hart zur Rede stellt. Aber ihre Mutter schweigt. Extrem emotionale Szenen, die den Zuschauern unter die Haut gehen.
Bild: Zorro Film GmbH
"Die Eisläuferin" (2015)
Komödien sind Berben immer herzlich willkommen, um aus den gängigen Rollenklischees wieder mal raus zu kommen. Hier ist sie als stoische Regierungschefin Katharina Wendt in der ARD-Komödie "Die Eisläuferin" zu sehen, die 2015 im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) lief.
Aber auch harte Action-Thriller und Krimis liegen ihr. Mit ihrem Schauspielkollegen Mikael Nyqvist ermittelt Iris Berben, hier in der Rolle der Archäologin Louise Cantor, auf eigene Faust und versucht, den Selbstmord ihres Sohnes aufzuklären. Das Thrillerdrama "Kenndys Hirn" ist eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Henning Mankell.
Bild: Bavaria Film,ARD
"Rosa Roth"
Die Hauptrolle der Kommissarin Rosa Roth, hier 2006 mit Mario Adorf (l.) und Ulrich Tukur, spielte Iris Berben 19 Jahre lang. 31 Folgen lang bis 2013 ermittelte sie als eigensinnig kluge Kriminalbeamtin, die gern unbequeme Fragen stellt. Der Abschied von ihrer Rolle in der ZDF-Krimireihe, die ihr Sohn Oliver produziert hat, fiel Berben nicht leicht, wie sie in einem Interview einräumte.
Bild: picture-alliance/dpa/S.Radke
Akademiepräsidentin
Bei Preisverleihungen, wie hier beim Deutschen Filmpreis 2016, steht Iris Berben nicht nur als erfolgreiche Schauspielerin und Moderatorin auf der Bühne. Als Präsidenten der Deutschen Filmakademie nimmt sie ihre Verantwortung sehr ernst, und findet auf der Bühne oft politisch aufrüttelnde Worte, um Filmkunst, Kultur und Demokratie in der Öffentlichkeit zu stärken.
Bild: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka
Boulevards der Stars
Nicht ganz so glamourös wie in Hollywood, aber auch in Berlin werden Filmstars und Regisseure mit einem in den Boden eingelassenen Stern geehrt und verewigt. Hollywood-Regisseur Billy Wilder, 1933 aus Nazideutschland in die USA emigriert, hat auch einen Stern in Berlin. Iris Berben gehört zu den profiliertesten deutschen Schauspielerinnen, die immer wieder mit ihrer Wandlungsfähigkeit überrascht.
Bild: picture-alliance/dpa/imageBROKER
Ihre liebste Rolle
Eine ihrer liebsten Rollen ist es, von ihr geschätzten Schauspielkollegen, Künstlern und Filmschaffenden einen Preis auf der Bühne zu überreichen. Hier übergibt sie dem Kameramann Michael Ballhaus beim Deutschen Filmpreis 2012 die Goldene Lola für sein Lebenswerk. Ballhaus hat Filme mit berühmten Regisseuren wie Scorsese, Coppola und Fassbinder gedreht.
Bild: Reuters
Aus der Rolle fallen...
...tut sie am allerliebsten. Schon als junge Schauspielerin ging Berben Rollen mit Humor und Spontanität an. In der legendären TV-Comedy "Sketchup" konnte sie an der Seite von Dieter Krebs in den 80er Jahren ihr komödiantisches Talent voll entfalten. Bei der diesjährigen Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin (Foto) gab Iris Berben nochmal eine Kostprobe davon.
Bild: picture-alliance/dpa/G. Fischer
9 Bilder1 | 9
Preisträgerin Iris Berben zeigte sich begeistert von der einzigartigen Atmosphäre des Filmfestivals auf der Ludwigshafener Parkinsel. "Die Filmkultur eines jeden Landes gehört unterstützt und geschützt", sagte sie in ihrer Dankesrede. Sie hatte zuvor den "Preis für Schauspielkunst" verliehen bekommen.
Die prominente Fernseh- und Filmschauspielerin, die auch Präsidentin der Deutschen Filmakademie in Berlin ist, machte sich für eine behutsame Bewahrung der Kultur stark: "Kultur ist zart. Sie ist Ausdruck von Gefühlen, Werten, von Erfahrungen und von Wissen. Sie öffnet uns verschiedene Welten. Unbekanntes Land, das wir ohne sie vielleicht nie betreten hätten. Kultur hilft neugierig, offen und wach zu bleiben."
Berben nutzte die Bühne bei der Preisverleihung vor 2400 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur auch für ein klares politisches Statement: "Politischer Machtmissbrauch gehört zu oft und in vielen Ländern immer noch, oder plötzlich wieder zur Tagesordnung. Dagegen müssen wir uns wehren", so Iris Berben in ihrer Dankesrede.
Im Anschluss an die Preisverleihung wurde der neue Film von Regisseur Dominik Graf gezeigt, in dem Iris Berben die Hauptrolle spielt.
Festivaldirektor Michael Kötz würdigte in seiner Laudatio auch das persönliche Engagement der Preisträgerin. "Iris Berben ist ein Star. Ihren Namen kennt in diesem Land nahezu jeder. Seit 50 Jahren steht sie vor der Kamera und sie steht es heute noch. Iris Berben hat es geschafft, wie nur eine Handvoll anderer Schauspieler und Schauspielerinnen in diesem Land, eine Art lebendes Markenzeichen zu sein, ein Markenzeichen für Integrität, für Haltung, Charakter und Selbstwertgefühl, jenseits von Arroganz."
Der "Preis für Schauspielkunst" zeichnet eine künstlerische Haltung und ein Lebenswerk aus. 2017 hat ihn der Schauspieler Matthias Brandt verliehen bekommen, im Jahr davor die Schauspielerin Martina Gedeck.