Irland: Links-Politikerin Connolly wird Präsidentin
26. Oktober 2025
Die von einem Linksbündnis unterstützte Catherine Connolly ist zur neuen Präsidentin Irlands gewählt worden. Sie gewann die Wahl deutlich mit 63 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ berichtete. "Ich werde eine Präsidentin sein, die zuhört und reflektiert und sich äußern wird, wenn es notwendig ist", sagte Connolly in ihrer Dankesrede.
Sie werde zudem eine Stimme des Friedens sein und eine, die auf der Politik der Neutralität des Landes aufbaue und sich Gehör verschaffen werde, wenn es um die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel gehe, sagte sie.
Humphreys erhielt knapp 30 Prozent der Stimmen
Ihre einzige Mitbewerberin, Heather Humphreys von der regierenden Mitte-Rechts-Partei Fine Gael, hatte Connolly bereits gratuliert bevor das Endergebnis vorlag. Humphreys fügte anschließend hinzu, Connolly werde eine Präsidentin für alle sein und sie wünsche ihr das Beste. Humphreys hatte nur knapp 30 Prozent der Stimmen erhalten.
Nach Mary Robinson (1990-1997) und Mary McAleese (1997-2011) wird Catherine Connolly die dritte Frau im höchsten Amt in der Republik Irland sein. Sie folgt auf den 84 Jahre alten bisherigen Amtsinhaber, Michael D. Higgins, der zwei Amtszeiten im Áras an Uachtaráin, der Residenz des irischen Präsidenten in Dublin, verbrachte. Die unabhängige Kandidatin Connolly wurde von linken Parteien wie Sinn Féin, Labour, den Sozialdemokraten, People Before Profit und den Grünen unterstützt.
Connolly gilt als EU-Kritikerin
Das auf sieben Jahre gewählte irische Staatsoberhaupt hat begrenzte Befugnisse, etwa um Gesetze auf ihre Verfassungsmäßigkeit zu prüfen. Die ehemalige Psychologin und Juristin Connolly gilt als scharfe Kritikerin der EU-Pläne zur Erhöhung der Militärausgaben und stellt die Vertrauenswürdigkeit der USA, Großbritanniens und Frankreichs wegen deren Haltung im Gaza-Krieg infrage.
Ihr Sieg wurde auch auf den schwachen Wahlkampf der beiden Regierungsparteien zurückgeführt. Das Ergebnis stärkt die Hoffnungen der zerstrittenen linken Opposition unter Führung von Sinn Fein, einen Block zu bilden, der die etwa 100-jährige Vorherrschaft der Mitte-Rechts-Parteien Fianna Fail und Fine Gael brechen könnte.
Fast 13 Prozent der 1,65 Millionen abgegebenen Stimmzettel waren "ungültig". Berichten zufolge geschah das aus Protest über den Mangel an weiteren Kandidaten. Die Wahlbeteiligung war mit fast 46 Prozent allerdings etwas höher als bei der vorherigen Präsidentenwahl 2018.
pg/haz (dpa, afp, rtr)