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Faßt der IS in Bangladesch Fuß?

29. September 2015

Steckt die Terrormiliz Islamischer Staat tatsächlich hinter dem Mord an einem italienischen Hilfsarbeiter in Dhaka? Die Ermittlungen laufen. Es wäre der erste Anschlag der sunnitischen Extremistengruppe in Bangladesch.

Journalisten fotografieren die Leiche des ermordeten italenischen Hilfsarbeiters Cesare Tavella in einem Leichenschauhaus in Dhaka (Foto: AP Photo/ A.M. Ahad)
Bild: picture-alliance/AP Photo/ A.M. Ahad)

Nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierten Unternehmens "Site" hat die Terrormiliz IS die Verantwortung für den Mord übernommen. "Bürger der Kreuzfahrer-Koalition" seien in muslimischen Staaten nicht sicher, heißt es in dem von "Site" zitierten Bekennerschreiben im Internet.

Von offizieller Seite wurde die Bekennerbotschaft bislang nicht bestätigt. "Wir arbeiten daran, die Bekennerschaft des IS zu überprüfen", erklärte der italienische Außenminister Paolo Gentiloni der Nachrichtenagentur Ansa.

Der italienische Staatsbürger Cesare Tavella war mitten im Diplomatenviertel der Hauptstadt von mindestens drei Bewaffneten auf Motorrädern niedergeschossen worden. Die Täter sind auf der Flucht. Die Polizei schloss einen Raub als Motiv aus. Gestohlen wurde nichts. Der 50-jährige Tavella arbeitete für die in den Niederlanden sitzende Nichtregierungsorganisation ICCO.

Die Regierung von Bangladesch wollte die Tat nicht dem IS zuschreiben. "Es scheint sich um einen geplanten Mordanschlag zu handelt", sagte Bangladeschs Innenminister Asaduzzaman Khan. Er bestritt aber, dass es sich um einen Anschlag des IS handeln könne. Die Terrormiliz habe keinerlei Präsenz in Bangladesch, so Khan.

Zunehmender religiöser Extremismus

Bangladesch hat in den vergangenen Monaten einen rapiden Aufstieg fundamental-islamistischer Gruppierungen erlebt. Sie werden unter anderem für Anschläge auf säkulare Blogger verantwortlich gemacht, die den radikalen Islam und den Prophet Mohammed kritisiert hatten. Allein in diesem Jahr wurden vier Blogger in Bangladesch ermordet. Etwa 90 Prozent der rund 160 Millionen Einwohner von des asiatischen Landes sind Muslime. Der Islam ist Staatsreligion.

Die Regierung hat inzwischen mehrere der extremistischen Gruppen verboten. Geheimdienstquellen zufolge sind extremistische Hardliner wie das offenbar mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida in Verbindung stehende "Ansarullah Bangla Team" aber immer noch im Land aktiv.

Das britische Außenministerium warnte am Montag vor zunehmendem Risiko terroristischer Anschläge in dem asiatischen Land. Die Vereinigten Staaten rieten ihren Staatsbürgern dort zu hoher Wachsamkeit und riefen dazu auf, ihre Häuser nachts nicht zu verlassen. In der vergangenen Woche hatte das australische Cricket-Nationalteam eine Reise nach Bangladesch verschoben, nachdem es eine Warnung über mögliche Sicherheitsrisiken gegeben hatte.

sp/uh (ap, dpa, rtr)

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