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IS-Hacker greifen Sender TV5 Monde an

9. April 2015

Super-GAU fürs TV: Das Fernsehbild des französisch-sprachigen Kanals TV5 Monde blieb für Stunden schwarz. Seine Internetseiten zeigten islamistische Parolen. Hacker der Terrormiliz IS haben offenbar zugeschlagen.

Die Zentrale von TV5 Monde in Paris (Foto: AFP)
Bild: Getty Images

Mutmaßliche Hacker der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) haben stundenlang den französischen Fernsehsender TV5 Monde lahmgelegt. Das Fernsehprogramm wurde unterbrochen. Während der Attacke hätten die Webseiten und Social-Media-Konten des Senders Forderungen des IS gezeigt, teilte Generaldirektor Yves Bigot mit.

"Die Webseite und die Antennen von TV5 Monde stehen im Moment unter einer Piratenattacke von großem Ausmaß", schrieb der Sender kurz vor Mitternacht bei Twitter, etwa zwei Stunden nach Beginn des Angriffs. Man arbeite daran, das gewohnte Programm wieder herzustellen, ergänzte Bigot in einer über Youtube verbreiteten Botschaft. Die Rückkehr zum Normalzustand könne aber Tage dauern, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die in Paris ansässige TV5Monde ist eine französischsprachige Sendergruppe, die weltweit in mehr als 200 Ländern sendet.

Französische Soldaten bedroht

Auf der Facebook-Seite des Senders prangerten die Angreifer den französischen Militäreinsatz gegen den IS an. Dort waren auch Drohungen gegen französische Soldaten zu lesen. "Soldaten Frankreichs, bleibt dem Islamischen Staat fern! Ihr habt die Chance, eure Familien zu retten, nutzt sie!", berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Das "Cyber-Kalifat" werde seinen "Cyber-Dschihad" gegen die Feinde des IS fortsetzen, hieß es weiter. Frankreich nimmt als Teil einer internationalen Koalition am Militäreinsatz gegen die sunnitischen IS-Extremisten im Irak und in Syrien teil.

Am frühen Donnerstagmorgen waren auf den Twitter- und Facebook-Seiten des Senders keine IS-Forderungen mehr zu sehen. Inzwischen konnte TV5Monde auch seinen Sendebetrieb wieder aufnehmen. Die Senderwebsite wurde mit einem Wartungshinweis versehen.

Hackerattacken auf andere Medien

Medien wie die "New York Post", der "Boston Globe" oder die britische Zeitung "The Independent" waren zuletzt häufiger Ziel von Hackerangriffen. Zu einigen der Attacken hatte sich allerdings die Gruppe Syrian Electronic Army bekannt, die der syrischen Regierung nahestehen soll.

Bei Angriffen auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo", einen jüdischen Supermarkt und eine Polizistin waren im Januar in Frankreich 20 Menschen getötet worden, darunter die Terroristen. Einer der Attentäter hatte angegeben, er habe Instruktionen vom "Islamischen Staat" erhalten.

Mitte März wurde in Frankreich erstmals nach der Verabschiedung eines neuen Anti-Terror-Gesetzes der Zugang zu Internetseiten wegen terrorverherrlichender Inhalte blockiert. Gesperrt wurde der Zugang zu fünf Websites, darunter der Internetauftritt des Al-Hayat Media Center, das Propaganda für den IS gemacht hatte.

kle/qu (dpa, afp)

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