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Politik

IS leistet erbitterten Widerstand

27. Oktober 2016

Die irakische Armee trifft bei ihrem Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS südlich von Mossul auf rücksichtslose Gegenwehr. Eine Massenflucht von Zivilisten hat trotz der Gefechte noch nicht eingesetzt.

Ein irakisches Polizeifahrzeug an einem Armee-Checkpoint im Süden von Mossul
Ein irakisches Polizeifahrzeug an einem Armee-Checkpoint im Süden von MossulBild: picture-alliance/AP Photo/M. Drobnjakovic

Seit Beginn der Großoffensive zur Befreiung der irakischen Großstadt Mossul von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor gut einer Woche sind nach UN-Angaben bereits mehr als 10.000 Iraker aus ihren Häusern geflohen. "Rund 10.500 Menschen sind derzeit vertrieben und brauchen humanitäre Hilfe", teilte das UN-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA) mit.

Zwar sei die Zahl der Flüchtlinge in den vergangenen zwei Tagen schneller gewachsen, erläuterte OCHA. Es gebe aber noch keine Anzeichen für eine Massenflucht. Die Zahl der Flüchtlinge rund um Mossul schwanke überdies stark, weil die Menschen in ihre Häuser zurückkehrten, wenn sich die Sicherheitslage in ihren Heimatorten wieder verbessere.

Stärkere Gegenwehr

Südlich von Mossul toben derzeit heftige Kämpfe. Je näher die Truppen auf die Metropole vorrückten, desto stärker werde die Gegenwehr der Islamisten, sagte ein Sprecher der internationalen Anti-IS-Koalition auf dem Fliegerhorst Kajara. Die irakische Armee steht im Süden etwa 30 Kilometer vor Mossul, während sie und ihre Verbündeten an anderen Frontabschnitten der Metropole deutlich nähergekommen sind.

Peschmerga beim Angriff auf IS-kontrollierte Dörfer im Südosten Mossuls (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/A. Dicenzo

Dorfbewohner berichteten, die Extremisten missbrauchten Zivilisten als Schutzschilde, um den Rückzug abzusichern. Der Kommandeur des Einsatzes, Nadschm al-Dschaburi, sagte, der IS setze zum Kampf gegen die Armee viele Selbstmordattentäter ein, die mit Autos angriffen. Seit Beginn der Offensive vor eineinhalb Wochen seien mindestens 95 dieser Autobomben entschärft worden.

Hilfsorganisationen und die UN sorgen sich um das Schicksal der etwa 1,5 Millionen Einwohner von Mossul. Sie befürchten, dass im Zuge der Kämpfe eine Million Menschen flüchten werden. Derzeit errichten die Hilfsorganisationen unter Hochdruck Flüchtlingslager.

Nächstes Ziel Rakka

Der IS hatte 2014 die Region überrannt und in der Großen Moschee von Mossul ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Noch immer ist Mossul für den IS im Irak eine Art Hauptstadt. Die Großoffensive zur Rückeroberung hatte am 17. Oktober begonnen. An der Seite der irakischen Armee kämpfen kurdische Peschmerga-Einheiten. Die US-geführte Anti-IS-Koalition unterstützt sie durch Luftangriffe.

Nächstes wichtiges Ziel der internationalen Allianz ist offenbar die syrische IS-Hochburg Rakka. US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte am Rande eines Treffens mit seinen NATO-Kollegen in Brüssel, die Offensive dort werde wohl in wenigen Wochen beginnen. Die US-Armee sieht sich für eine Unterstützung aus der Luft gut gewappnet. "Wir haben sicherlich die militärische Kapazität, mehr als eine Operation gleichzeitig zu unterstützen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, dem US-Sender CNN. Die Entscheidung liege aber bei den Partnern in der Region.

stu/wl (afp, dpa)

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