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IS tötet syrische Rebellen in geplanter Pufferzone

11. August 2015

Der IS hat eine neue Offensive gegen syrische Rebellen in Marea an der türkischen Grenze begonnen. Die Attacke fällt mit der Schwächung von IS-Gegnern durch die Türkei zusammen, die in der Gegend eine Pufferzone plant.

Syrien Kämpfe zwischen IS und Rebellen in Marea
Bild: Getty Images/AFP/Z. Al-Rifa

Im syrischen Bürgerkrieg kämpfen die Rebellen mittlerweile nicht mehr nur gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad, sondern auch gegen die Terroristen des sogenannten "Islamischen Staates" (IS). Untereinander sind sie zum Teil allerdings zerstritten - ein Hindernis im effektiven Kampf gegen die Terrormiliz. Nun haben IS-Kämpfer nach Angaben von Aktivistengruppen erneut eine von Rebellen gehaltene Stadt in Nordsyrien angegriffen. Dabei wurden nach Angaben der Rebellengruppe rund 25 syrische Aufständische getötet.

Eine Einheit von IS-Kämpfern sei in die Stadt Marea in der Provinz Aleppo eingedrungen und habe "Sprengsätze geworfen und auf Zivilisten gezielt", erklärte das örtliche oppositionelle Reporternetzwerk Schahba. Rebellen hätten die Angreifer eingekreist, woraufhin sich mehrere von ihnen in die Luft gesprengt hätten, schrieb Schahba-Direktor Mamun al-Chatib im Netzwerk Facebook. Ein Kommandeur der sogenannten Freien Syrischen Armee sprach von den heftigsten Angriffen des IS in der Region seit Monaten.

Eindrücke aus MareaBild: Getty Images/AFP/Z. Al-Rifa

Nach Angaben der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" wurden neben den 25 syrischen Rebellen auch acht IS-Kämpfer getötet, darunter vier Selbstmordattentäter. Die Exilorganisation in London bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Ärzten und Aktivisten vor Ort. In einer Erklärung des IS heißt es dagegen, etwa 50 Mitglieder der Rebellen sei bei dem Angriff auf Marea getötet worden. Wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland sind die Angaben von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.

Angriff erfolgte in geplanter Pufferzone

Die Dschihadistenmiliz versuchte bereits mehrfach, Marea einzunehmen. Denn Marea liegt strategisch günstig rund 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die Stadt befindet sich in dem Gebiet, aus dem die Türkei und die USA den IS vertreiben und eine Pufferzone errichten wollen. Die Türkei will syrische Bürgerkriegsflüchtlinge dazu bewegen, dorthin zurückzukehren.

Die Errichtung der Pufferzone ist allerdings umstritten: Am Montag hatte eine der Rebellengruppen, die gegen die Armee von Assad kämpfen, die Nusra-Front, angekündigt, sich aus dem Gebiet und den Kämpfen gegen den IS zurückzuziehen. Die mit al-Kaida verbündete Nusra-Front warf der Türkei in einer Erklärung vor, mit der Errichtung der Pufferzone mehr ihre nationalen Interessen als den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu verfolgen.

Türkei schwächt auch Gruppen, die gegen den IS kämpfen

Zu den Gegnern des IS gehören auch die Kurden, die sowohl in Syrien als auch in Irak gegen ihn kämpfen, zum Teil mit Unterstützung des Westens. Ihr Erstarken ist allerdings der türkischen Regierung ein Dorn im Auge, die mit einer militanten kurdischen Unabhängigkeitsbewegung im eigenen Land konfrontiert ist und diese auch militärisch bekämpft. Zuletzt flog Ankara mehrfach Luftangriffe gegen die unter anderem in der Türkei verbotene Kurden-Partei PKK.

Weitere IS-Vorstöße

Erst am Donnerstag hatte der IS die strategisch wichtige Stadt Al-Qaryatayn in Zentralsyrien eingenommen und dabei nach Angaben des Bundesverband der Aramäer in Deutschland auch syrische Aramäer christlichen Glaubens entführt. Demnach wurden größtenteils älteren Menschen, Kinder und Frauen gefangengenommen – unter ihnen auch Schwangere und Diabetespatienten. "Wir [...] rufen die Bundesregierung und ihre Partner dazu auf, sich für die sofortige Freilassung dieser unbeteiligten Zivilisten einzusetzen", forderte der Verbandsvorsitzende Daniyel Demir in Heidelberg.

chr/kle (rtr, afp, kna)

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