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Politik

IS-Terroristen nutzen Kampf gegen Corona aus

8. Mai 2020

Im Schatten der Corona-Pandemie erstarke der "Islamische Staat" in Syrien, warnt das UN-Menschenrechtsbüro. Dies sei eine "tickende Zeitbombe" - sogar im wörtlichen Sinne. Denn gemordet wird häufig mit Sprengsätzen.

Syrien Explosion in Jarabulus
Nach der Explosion einer Autobombe in Dscharabulus in der Provinz Aleppo (Archivbild)Bild: picture-alliance/AA/M. Muhammed

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat die zunehmende Zahl getöteter Zivilisten in Syrien scharf verurteilt. In dem Bürgerkriegsland gebe es viele gezielte Angriffe auf Wohngebiete, erklärte Bachelet in Genf. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) und andere bewaffnete Gruppen nutzten offensichtlich den weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie aus, um sich neu aufzustellen und die Bevölkerung zu attackieren.

"Die Situation wird schlimmer und das ist eine tickende Zeitbombe, die nicht ignoriert werden darf", warnte Bachelet. Das UN-Menschenrechtsbüro dokumentiert für April 35 Todesfälle von Zivilisten, die auf improvisierte Sprengkörper zurückgehen. Im Monat davor seien es sieben gewesen, also deutlich weniger.

Tankwagen in die Luft gesprengt

Die meisten Anschläge werden demnach im Norden und Osten Syriens verübt - in Regionen, die unter Kontrolle des türkischen Militärs und verbündeter Gruppen oder der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) stehen. Allein bei der Explosion eines Tankwagens in der nördlichen Stadt Afrin wurden Ende April mehr als 50 Menschen getötet, unter ihnen mindestens 29 Zivilisten.
Bachelet bestätigte, die seit Wochen gültige Waffenruhe in und um die nordwestliche Provinz Idlib werde grundsätzlich eingehalten. Russland und die Türkei hatten sich auf die Feuerpause geeinigt. Die Streitkräfte von Präsident Baschar al-Assad, das russische Militär und verbündete Milizen wollen Idlib und angrenzende Gebiete von islamistischen Kämpfern und anderen Rebellen zurückerobern. Die Türkei schickte ebenfalls Truppen in die Region. Das Gebiet gilt als eines der letzten, das noch von Assad-Gegnern gehalten wird.

Brandbekämpfung nach einem Anschlag in Afrin Ende AprilBild: picture-alliance/AA/White Helmets

Der Syrien-Krieg begann 2011 mit einem Aufstand gegen Assad. Rebellen und Terrorgruppen erzielten zunächst große Geländegewinne. Mit militärischer Hilfe Russlands und des Irans konnte die Regierungsarmee seither die meisten Gebiete wieder in ihre Hand bringen.

jj/qu (dpa, afp, epd)

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