Den Terrormilizionären des "Islamischen Staates" ist nichts heilig. Jetzt sprengte der IS den bedeutenden Baalschamin-Tempel in der zum Welterbe gehörenden antiken syrischen Oasenstadt Palmyra in die Luft.
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Palmyra - Zerstörung einer antiken Oase
Die antiken Ruinen Palmyras sind Zeugnis einer goldenen Zeit. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" fährt mit ihrer Zerstörung fort. Nach der Sprengung von kostbaren zwei Tempeln, traf es nun noch andere antike Bauwerke.
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Sinnlose Terrorakte
Der Zerstörungswut der IS-Dschihadisten fiel auch ein antiker Triumphbogen zum Opfer, der zwischen 193 und 211 nach Christus erbaut wurde. "Das ist die pure Zerstörung", beurteilt der Chef der Altertumsbehörde, Mamun Abdulkarim, die Sprengung. "Die Racheakte sind nicht mehr ideologisch getrieben, denn jetzt sprengen sie auch Gebäude ohne religiöse Bedeutung."
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Zeugnisse antiker Grabkultur
Auch mehrere diese mehrstöckigen Grabtürme haben die Dschihadisten gesprengt, sagte der Leiter der syrischen Antikenverwaltung, Mamun Abdelkarim. Unter den Türmen, die zwischen 44 und 103 n. Chr. gebaut wurden, ist auch der berühmte vierstöckige Turm von Elhabel. Das Ruinenfeld der antiken Oasenstadt gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
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Tempelanlage gesprengt
Die schlimmsten Befürchtungen der Archäologen sind wahr geworden: Der Terroristen des "Islamische Staat" haben eines der bedeutendsten Bauwerke Palmyras gesprengt: den rund 2000 Jahre alten Baalschamin-Tempel, hier vor der Zerstörung. Durch die Explosion wurden der innerste heilige Bereich und die äußeren Säulen zum Einsturz gebracht. Auch die übrigen Anlagen Palmyras sind weiterhin akut bedroht.
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Ruinen einer Oase
Die Ruinen der Stadt Palmyra, die einst durch Reichtum, Handel und Palmen erblühte, liegen mitten in der syrischen Wüste. Karawanen durchquerten sie jahrhundertelang, auf ihrem Weg zur Seidenstraße. Dann verblasste die goldene Zeit über die Jahrtausende, der Wüstensand verwehte die Stadt. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien ist die UNESCO besorgt um das Weltkulturerbe.
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Gottes Tempel
Der Baal-Tempel galt als eines der bedeutendsten historischen Bauwerke der arabischen Welt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. bauten ihn die Palmyrer im römischen Stil und widmeten ihn der babylonischen Gottheit "Baal". Rom soll ihn bezahlt haben, als Dank für den Beitritt der Stadt ins Römische Reich. Der riesige Baal-Tempel war nach allen Himmelsrichtungen ausgerichtet. Der IS hat ihn gesprengt.
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Monument im römischen Stil
Das Tetrapylon liegt an der Straßenkreuzung. Vier mal Vier schlanke Säulen aus Rosengranit, die aus den Steinbrüchen von Assuan stammen, bilden vier überdachte Nischen. Früher befanden sich in ihnen Statuen. Heute sind die Säulen fast alle nachgebildet, nur noch eine ist antik.
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Orientalische Dramen
Palmyra trug in vielem die Züge einer griechisch-römischen Stadt: die Säulenhalle, die Thermen oder das Amphitheater. Auf dessen Bühne, eine Palastfront, spielten sich orientalische Dramen ab. Die in aramäischer Sprache verfassten Stücke sind nicht erhalten. Das Theater wurde auch für Tier- und Gladiatorenkämpfe genutzt.
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Forum der Oberschicht
Hier war einst die steinerne Oberschicht Palmyras versammelt: 200 Statuen standen damals ihr zu Ehren in den Säulenhallen der Agora, dem Marktplatz. An der Südweststrecke der Agora befinden sich die Überreste eines Bauwerks, das vermutlich ein Tagungsort des "Stadtrats" war. Dem gehörten die Vertreter der einflussreichsten Kaufmannsfamilien an, die die Geschicke der Wüstenstadt lenkten.
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Luxuriöse Gräber
Vor den Toren der Stadt liegen verschiedene Gräberfelder. Große Familien bauten hohe Türme mit Grabfächern für mehrere Generationen. Einige der letzten Ruhestätten sind kunstvoll verzierte Sarkophage. Es gibt auch etliche unterirdische Grabanlagen, die mit reicher Bauornamentik oder Fresken verziert sind. Die Gräber sind ein Zeugnis des Alltagslebens und des Reichtums der damaligen Zeit.
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Drohende Verwüstung
Im 3. Jahrhundert n.Chr. wurde Palmyra zum Militärstützpunkt. Nach der Herrschaft von Zenobia folgte ein Wechselbad der Mächte. Die goldene Zeit verblasste, der Glanz der Stadt wurde vom Wüstensand begraben. Seit 2011 hat der Bürgerkrieg Spuren in der Ruinenstadt hinterlassen. Jetzt droht die weitreichende Zerstörung der antiken Ruinenstadt.
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"Die Zerstörung ist ein Kriegsverbrechen und ein riesiger Verlust für das syrische Volk und die ganze Menschheit", sagte UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und fügte hinzu, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden müssen. "Die IS tötet Menschen und zerstört Weltkulturerbe, aber sie kann die Geschichte nicht auslöschen und wird letztendlich daran scheitern, diese große Kultur aus dem Gedächtnis der Menschheit zu streichen," betonte sie.
Der Tempel von Baalschamin sei mit einer großen Menge Sprengstoff in die Luft gejagt worden, hatte der Direktor der syrischen Antikensammlungen, Maamun Abdulkarim berichtet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Zerstörung des Tempels.
Das Gebäude sei in großen Teilen zerstört, sagte Abdulkarim. Bei der Explosion sei auch die sogenannte Cella des Tempels, ihr innerster heiliger Bereich, gesprengt worden. Die umgebenden Säulen seien eingestürzt. "Unsere schlimmsten Befürchtungen erfüllen sich gerade", sagte Abdulkarim.
Weitere antike Heiligtümer für immer verloren
Der Museumsleiter berichtete auch von weiteren Zerstörungen, die der IS in der antiken Stadt anrichtete. Im Juli sei die berühmte Löwenstatue von Athena zerstört worden. Ein Museum sei in ein Gefängnis mit Gerichtssaal umgewandelt worden. Im antiken Theater seien Hinrichtungen vollzogen worden, sagte der Direktor der Antikensammlungen. Laut Medienberichten wurde ein Teil der antiken Stätten vom IS vermint.
Seit die Terrormiliz im Mai Palmyra eroberte, wuchs die Sorge um die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden antiken Schätze der Stadt. Die IS-Dschihadisten betrachten die Ausstellung von Statuen und die Verehrung von Mausoleen als "Götzendienst", in ihrer Logik ein Grund diese zu zerstören.
Das auch als "Perle der Wüste" berühmte Palmyra liegt etwa 210 Kilometer nordöstlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Der jetzt vom IS zerstörte Tempel des Baalschamin wurde im Jahr 17 nach Christus errichtet, unter dem römischen Kaiser Hadrian wurde er im Jahr 130 erweitert.
Der Baalschamin-Tempel zählte bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten des Landes.
UNESCO-Oberhaupt Bokova kündigte an, man wolle Gebäude und Stätten trotz aller Hindernisse und fanatischen Aktionen restaurieren und einige wieder komplett aufbauen.
Leiche des Chef-Archäologen geschändet
International für Entsetzen sorgte in der vergangenen Woche die grausame Hinrichtung des früheren Chef-Archäologen von Palmyra, Khaleed al-Assaad. Der 82-Jährige wurde enthauptet, sein Leichnam in den Ruinen von Palmyra aufgehängt. Nach Angaben eines seiner Söhne war die Leiche seines Vaters einen Tag lang an einem Pfosten aufgehängt. Das hätten ihm Augenzeugen berichtet. Anschließend sei die Leiche von IS-Kämpfern zerstückelt worden. Mohammed al-Assaad äußerte sich am Rande einer Trauerfeier, die das Nationale Altertumsmuseum in Damaskus in Erinnerung an den Archäologen abhielt.