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Die reichste Frau Afrikas

Guilherme Correia da Silva | Pedro Borralho Ndomba fm
29. Oktober 2016

Die älteste Tochter von Angolas Präsident Eduardo dos Santos verfügt über Milliarden. Zu ihrem Imperium gehören Banken, Angolas staatliche Ölgesellschaft, ein Fußballclub. Was will die Frau, die schon alles hat?

Isabel dos Santos, Tochter des angolanischen Präsidenten und reichste Frau Afrikas
Bild: picture-alliance/dpa

Wer durch Angolas Hauptstadt Luanda geht, kommt kaum am Reich von Isabel dos Santos vorbei: Sie kontrolliert Unitel, die größte Mobilfunkfirma des Landes, die allein in der Hauptstadt 81 Filialen hat. Candando, die wichtigste Supermarkt-Kette Angolas, gehört ihr, ebenso wie Anteile an zwei Banken und einer Zementfirma.

Seit Juni ist sie zudem die Chefin der staatlichen Ölgesellschaft Sonangol. Damit steht sie auch dem Fußballclub Petro de Luanda vor, den Sonangol sponsert. In Luanda, einer der teuersten Städte der Welt, hat sich dos Santos einen großen Anteil an der Geschäftswelt gesichert. Auch in Angolas ehemaliger Kolonialmacht Portugal hat sie in den Bereichen Energie, Finanzen und Telekommunikation investiert. Insgesamt schätzt das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes dos Santos' Vermögen auf 3,2 Milliarden US-Dollar. Damit rangiert sie unter den 10 reichsten Afrikanern - als einzige Frau.

Angolas größter Mobilfunk-Konzern gehört auch zum Business-Portfolio von Isabel dos SantosBild: DW/P. Borralho

Vorzeige-Unternehmerin oder Papas Liebling?

Einige sehen Isabel dos Santos als positives Beispiel für Unternehmertum in Afrika. Als Geschäftsfrau, die durch ihre Investitionen dringend benötigte Jobs schafft. Die Arbeitslosenquote in dem südafrikanischen Land lag 2014 bei 24 Prozent. Unter Jugendlichen ist sie noch höher.

Doch viele Angolaner sind kritisch. "Ihr Reich in Luanda ist ein Monopol", sagt Nelito Ekuikui, Mitglied der angolanischen Opposition. "Das ist schlecht für unser Land, denn es erschwert anderen Unternehmern den Marktzugang." Er ist überzeugt: "Hätten wir hier neue Unternehmer, gäbe es auch mehr Jobs."

Isabel dos Santos' entscheidender Vorteil gegenüber anderen Investoren: ihr mächtiger Vater Eduardo dos Santos. So sehen es zumindest ihre Kritiker: "Alles, was Isabel dos Santos hat, kommt von ihrem Vater, der sie begünstigt und privilegiert. Dahinter steckt kein eigener Verdienst", sagt der angolanische Aktivist Benedito Jeremias. Eduardo dos Santos ist seit 37 Jahren Präsident Angolas.

Auch ihr Vater profitiert von den Geschäften

Auch der angolanische Journalist Rafael Marques recherchiert seit Jahren über das Vermögen von Isabel dos Santos. "Ihr Vater hat ihr den Weg geebnet, sodass sie über wichtige Verträge noch mehr finanzielle Verantwortung übernehmen kann", sagte er der Deutschen Welle vor einigen Monaten. Durch die Geschäfte seiner Tochter gewinne der Präsident wiederum Möglichkeiten, Geld aus dem Land zu schöpfen, sagte Marques der DW.

Eduardo dos Santos ist seit 1979 Präsident AngolasBild: picture-alliance/dpa/P.Novais

Isabel dos Santos selbst hat die Vorwürfe der Vetternwirtschaft mehrfach abgestritten. Sie hat sieben Halbgeschwister. Ob die von ihren Geschäften profitieren, ist nicht bekannt. Die Familie gilt als zerstritten.

Was kommt als nächstes?

Oppositionsmitglied Nelito Ekuikui glaubt, dass sich Isabel dos Santos schon bald eine neue Herausforderung suchen könnte. In der Geschäftswelt habe sie fast alles erreicht: "Sonangol ist Angolas größte Firma. Jetzt ist sie dort die Chefin. Wohin wird sie nun gehen? Vielleicht versucht sie es mal in der Politik." Der Aktivist Benedito Jeremias teilt diese Einschätzung. Er geht sogar noch einen Schritt weiter: "Ich glaube, sie hält hinter den Kulissen schon einige Fäden in der Hand. Jetzt kann sie nur noch Präsidentin werden."

Doch zunächst muss ihr Vater wohl erklären, warum genau er seine Tochter im Juni zur Chefin von Sonangol machte. Wie verschiedene Medien diese Woche berichteten, hat Angolas höchstes Gericht Vater und Tochter vorgeladen. Eine Gruppe von Anwälten hatte sich zuvor an das Gericht gewandt. Sie beschuldigen den Präsidenten der Vetternwirtschaft. Einige in Angola, so scheint es, wollen nicht, dass Isabel dos Santos noch mächtiger wird.

 

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