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Isaiah Hartenstein - NBA-Star zwischen Deutschland und USA

21. Mai 2025

Er könnte der zweite deutsche Basketballer nach Dirk Nowitzki werden, der in der besten Liga der Welt triumphiert. Isaiah Hartenstein spielt mit seinem Klub Oklahoma City Thunder im NBA-Halbfinale.

Isaiah Hartenstein jubelt - mit den Händen am Korbring - über einen gelungenen Dunking im ersten Halbfinalspiel der NBA zwischen Oklahoma City und Minnesota
Grund zur Freude für Isaiah Hartenstein (oben) im ersten NBA-Halbfinalspiel zwischen Oklahoma City und Minnesota Bild: Alonzo Adams-Imagn Images via Reuters Connect

Oklahoma City Thunder mit seinem deutschen Center Isaiah Hartenstein hat vorgelegt. Im ersten Halbfinal-Spiel der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA fertigte das Team die Minnesota Timberwolves mit 114:88 ab und ging in der Playoff-Serie mit 1:0 in Führung. Wer als erster vier Siege auf dem Konto hat, erreicht das Finale - entweder gegen die Indiana Pacers oder die New York Knicks, die sich im anderen Halbfinal-Playoff gegenüberstehen.

"Zu Beginn haben wir die Würfe bekommen, die wir haben wollten, wir haben sie nur nicht gemacht. Ein paar Korbleger gingen daneben", sagte Hartenstein nach dem Spiel. "Als sich unsere Offense gefunden hat, haben wir unser Spiel auf das nächste Level gehoben."

Hartenstein, der die Chance hat, als zweiter Deutscher nach Dirk Nowitzki in der NBA zu triumphieren, stand 20 Spielminuten auf dem Feld und steuerte zwölf Punkte und fünf Rebounds zum deutlichen Sieg Oklahomas bei. 

Hartenstein will bei Olympia 2026 in LA für Deutschland spielen

"Bei mir wird die NBA immer die Nummer eins sein", sagt Hartenstein regelmäßig, wenn er nach seiner Zukunft in der Nationalmannschaft gefragt wird. Wegen dieser Einstellung hat er die großen Erfolge des deutschen Basketballs in den vergangenen Jahren verpasst: Bronze bei der Europameisterschaft 2022, das sensationelle Gold bei der Weltmeisterschaft 2023 und Platz vier bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris.

Hartenstein ist schnell zu einem Schlüsselspieler seines Teams Oklahoma City Thunder gewordenBild: Brett Rojo-Imagn Images via Reuters Connect

Der dafür verantwortliche Gordon Herbert, Bundestrainer von 2021 bis 2024, hatte von Beginn an klargemacht, dass er nur Spieler berücksichtige, die ihre Einsätze für das Nationalteam fest zusagten. Damit fiel Hartenstein durch Herberts Raster. Das letzte seiner bislang 19 Länderspiele hat er 2018 bestritten.

Er sei immer offen für die Nationalmannschaft, sagte Hartenstein im April in einem Interview der Zeitung "Sport Bild": "Bei Olympia 2028 in Los Angeles will ich auf jeden Fall spielen. Bei der EM in diesem Jahr und der WM 2027 muss man schauen, wie weit wir in den Play-offs kommen und wie sich mein Körper anfühlt." Und dann schob er seinen Standardsatz hinterher: "Die NBA steht für mich immer an erster Stelle."

Vater trainierte Sohn

Hartenstein wurde am 5. Mai 1998 in Eugene im US-Bundesstaat Oregon als Sohn eines Deutschen und einer Amerikanerin geboren. Er hat beide Staatsangehörigkeiten, hätte theoretisch also auch für die USA spielen können. Er entschied sich für Deutschland - das Land, in dem er zum Basketballspieler reifte.

Als er elf Jahre alt war, zog seine Familie aus den USA in die niedersächsische Kleinstadt Quakenbrück. Dort unterschrieb sein Vater Florian Hartenstein beim Bundesligisten Artland Dragons einen Vertrag als Basketball-Profi und arbeitete später auch als Trainer im Verein, zunächst im Jugendbereich.

Dort betreute er auch drei Jahre lang seinen Sohn Isaiah, der bis auf eine Körpergröße von 2,13 Meter heranwuchs. "Ich habe ihn als großen Mann auf die Guard-Position gestellt, damit er mehr am Dribbeln und Passen arbeiten konnte", erinnerte sich Florian Hartenstein im Gespräch mit der Internet-Plattform The Undefeated: "Ich glaube, das hat ihm später geholfen, vielseitiger zu sein."

Allergisch gegen rassistische Sprüche

Viele glaubten den beiden zunächst nicht, dass sie Vater und Sohn sind. Der Grund: die dunklere Hautfarbe Florian Hartensteins, dessen Vater Afroamerikaner ist und die Mutter eine Deutsche.

"Ich selbst weiß, dass ich halbschwarz bin. Aber man kann es nicht wirklich an meiner Hautfarbe erkennen", sagte Isaiah Hartenstein gegenüber The Undefeated. "Manchmal lachen die Leute und sagen: 'Das ist doch nicht möglich.' Und dann sehen sie sich meinen Vater genau an und sagen so etwas wie: 'Okay, wir verstehen es.'"

Auf rassistische Sprüche reagiert der NBA-Star allergisch: "Ich mache ihnen klar, dass es nicht richtig ist, was sie sagen", so Hartenstein. "Selbst wenn ich nicht zum Teil schwarz wäre, ist es nicht richtig. Es geht nicht um die Hautfarbe. Es geht um deine Persönlichkeit. Um das, was in dir steckt."

Jahresverdienst 27 Millionen Euro

Mit 16 Jahren bestritt Isaiah Hartenstein sein erstes Bundesligaspiel für die Artland Dragons. 2016 wechselte er zum litauischen Top-Klub Zalgiris Kaunus. Ein Jahr später meldete er sich zum Draft der NBA an und wurde an 43. Stelle von den Houston Rockets ausgewählt.

Nach einem Ausbildungsjahr bei einem sogenannten "Farmklub" des NBA-Vereins gab Hartenstein im Oktober 2018 für Houston sein Debüt in der besten Basketball-Liga der Welt.

Es folgten weitere NBA-Stationen bei den Denver Nuggets, den Cleveland Cavaliers, den Los Angeles Clippers und den New York Knicks, ehe er 2024 einen Dreijahresvertrag bei Oklahoma City Thunder (OKC) unterzeichnete. Mit einem Jahreseinkommen von umgerechnet rund 27 Millionen Euro gehört Hartenstein zu den bestverdienenden deutschen Sportlern.

Auf den rechten Arm hat er sich ein großes Jesus-Bildnis tätowieren lassen. "Mein Glaube ist sehr wichtig für mich und gibt mir viel Kraft", sagte Hartenstein der "Sport Bild". Nicht nur in harten, sondern auch jetzt in guten Zeiten: "Als ich ganz oben war und meinen Vertrag bei OKC unterschrieben habe, hat mir der Glaube geholfen, bodenständig zu bleiben."

Mitte 2023 heiratete der Basketballstar US-Model und -Influencerin Kourtney Kellar, ein Jahr später erblickte ihr gemeinsamer Sohn Elijah das Licht der Welt. "Für mich kommt die Familie als Erstes", betont Isaiah Hartenstein. Sogar noch vor der NBA.