Mit seinem Hattrick wird Ishak Belfodil für Hoffenheim zum Mann des Spiels gegen den FC Augsburg. Der Algerier erlebt gerade seine beste Zeit in der Bundesliga - in der er keinen leichten Start hatte.
Anzeige
Zwei Tore am vergangenen Spieltag gegen Bayer Leverkusen, jetzt sogar drei Treffer beim souveränen 4:0 (1:0) gegen den FC Augsburg. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass sich Ishak Belfodil derzeit in ausnehmend guter Form befindet. Der Algerier war der Garant dafür, dass die TSG noch von der neuerlichen Teilnahme am Europapokal träumen darf.
Gerade einmal 21 Minuten benötigte der wuchtige Stürmer gegen den harmlosen FCA für seine drei Treffer. "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler mit außergewöhnlichen Qualitäten im Eins-gegen-eins, mit einem sehr, sehr großen Tempo und einem ganz eklig zu verteidigenden Körper", lobte TSG-Trainer Julian Nagelsmann den Dreifach-Torschützen hinterher.
Schmerzhaft für den Gegner
Dieser "eklig zu verteidigende Körper" stand dem 1,91-Meter-Hünen zu Beginn seiner Bundesliga-Karriere - damals noch im Trikot von Werder Bremen - meist im Weg. Zwar setzte der kopfballstarke Belfodil seine 86 Kilogramm Körpergewicht oft und gerne bei Flanken oder Ecken ein, doch nicht selten endete die Aktion nicht mit einem Torerfolg, sondern mit einem oder sogar zwei Gegnern am Boden, die sich den schmerzenden Hinterkopf hielten. Ungestüm und ungelenk - noch war nicht zu erkennen, warum die Bremer den Angreifer von Standard Lüttich als mögliche Verstärkung angesehen hatten.
Belfodil war zuvor schon bei etlichen anderen Vereinen glücklos gewesen und nie lange irgendwo geblieben, neben den italienischen Serie-A-Klubs FC Bologna, Inter Mailand, FC Parma und AS Livorno auch bei Baniyas SC in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zwischenzeitlich war Belfodil sogar vereinslos. Auch in Bremen gelang der Durchbruch nicht: In der Saison 2017/2018 kam Belfodil für Werder in 26 Bundesliga-Partien gerade einmal auf vier Tore. Aber er war ja auch nur ausgeliehen.
Neue Chance Hoffenheim
Angesichts der mageren Quote umso überraschender war, dass Belfodil direkt nach der Leihe einen neuen Arbeitgeber in der Bundesliga fand: Hoffenheim war im vergangenen Sommer bereit, 5,5 Millionen Euro für die Dienste des nicht sehr gefährlichen Angreifers an Lüttich zu zahlen. Eine Investition, die man heute, wohl als gelungen bezeichnen darf, denn der Marktwert des Algeriers hat sich in den vergangenen neun Monaten bereits gesteigert. Laut dem Fußballportal "transfermarkt.de" müsste ein williger Abnehmer für Belfodil derzeit sieben Millionen Euro an Hoffenheim überweisen, Tendenz steigend. Die Partie in Augsburg dürfte die Summe noch einmal nach oben treiben.
Dem Spieler selbst ist das egal, auch seinen 21-Minuten-Hattrick will er nicht überbewerten: "Ich schaue nicht auf alle diese Statistiken", sagte er nach dem Spiel in Augsburg und ergänzte in Richtung seiner Kritiker. "Manchmal habe ich auch gute Spiele ohne Tor oder Vorlagen." Lieber sind ihm natürlich solche, in denen er selber trifft. Und das tut er recht häufig: Mittlerweile hat Belfodil 13 Treffer in dieser Bundesliga-Saison erzielt und drei weitere vorbereitet. Es ist damit hinter Andrej Kramaric (15 Tore) der zweitbeste Torschütze der TSG.
Aus Augsburg nahm Belfodil nun übrigens nicht nur eine verbesserte Torquote, viel Lob und die drei Punkte mit - sondern auch einen der Spielbälle. So wie es sich gehört für einen Hattrick-Schützen.
Gladbach verspielt den Sieg gegen Werder
Die Borussia spielt gut, aber nicht gut genug. Hoffenheim kickt befodilesk. Schalke verliert in der Nachspielzeit. Das Topspiel zwischen Bayern und dem BVB verläuft einseitig. Und Leipzig präsentiert sich bullenstark.
Bild: picture-alliance/dpa
Mönchengladbach - Werder Bremen 1:1 (0:0)
Ein Trainer auf Abschiedstournee: Fünf Tage nach der beschlossenen Trennung von Trainer Hecking spielt Mönchengladbach mit viel Herz und Leidenschaft und geht durch Neuhaus (49.) in Führung. Doch Klaassen gleicht noch aus (79.). Nach der Partie beendet Hecking abrupt ein Interview mit einem Sky-Reporter vorzeitig - von der Kündigung und Kritik der letzten Wochen ist er offensichtlich enttäuscht.
Bild: picture-alliance/dpa
FC Augsburg - TSG Hoffenheim 0:4 (0:1)
Gegen Hoffenheims Belfodil (r.) ist an diesem Tag kein Kraut gewachsen - zumindest nicht in Augsburg. Drei Treffer steuert der Algerier zum Auswärtssieg der TSG bei. Nachdem Kramaric den Torreigen früh eröffnet (6. Minute), gehört dem Hattrick-Schützen Belfodil der zweite Durchgang (61./74./82.). Hoffenheim ist jetzt wieder nah an Europa, die Augsburger treten im Abstiegskampf auf der Stelle.
Bild: Getty Images/Bongarts/A. Pretty
FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 1:2 (1:1)
Schalke verliert erneut, dieses Mal besonders dramatisch: Die Königsblauen scheitern gegen Frankfurt erst in der 90.+9 Minute, als Jovic einen Handelfmeter verwandelt. S04-Trainer Stevens tobt, und Schalke hat nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Rebic legt zunächst für die Eintracht vor (13.), Serdar gleicht aus (21.). Der Schalker sieht später Gelb-Rot (90.+4).
Bild: Reuters/L. Kuegeler
FC Bayern - Borussia Dortmund 5:0 (4:0)
Bei diesem Gipfeltreffen war nur ein Team ganz oben, das andere irgendwo im Tal abhanden gekommen. Die Bayern zerlegen den BVB und erobern die Tabellenführung zurück. Vor allem die ersten Halbzeit gerät zur Demütigung: Hummels (10.), Lewandowski mit seinem 200. Bundesligator (17.), Martinez (40. ) und Gnabry (l., 43.) sorgen für klare Verhältnisse. Und Lewandowski legt noch einen drauf (89.).
Bild: Getty Images/AFP/G. Schiffmann
Bayer 04 Leverkusen - RB Leipzig 2:4 (2:1)
Zweimal geführt, dennoch klar verloren: Bayer 04 wird dieses Heimspiel schnell vergessen wollen. Havertz sorgt mit einem Doppelpack (11./Foulelfmeter, 23.) für die Pausenführung, nachdem Sabitzer (17.) zum 1:1 ausgeglichen hat. Leipzig antwortet mit einer furiosen Aufholjagd: Werner (64.), Forsberg (r., 71/Handelfmeter) und Cunha (83.) drehen das Spiel. RB zementiert damit Rang drei.
Bild: picture-alliance/Fotostand/Wundrig
Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf 1:2 (1:1)
Aufsteiger Fortuna setzt sein Stimmungshoch fort und schießt Hertha BSC endgültig in die Krise. Dank des überragenden Doppeltorschützen Raman (Bild, 35., 61.) gewinnen die Rheinländer das Mittelfeld-Duell der Bundesliga und schieben sich in der Tabelle an den Berlinern vorbei auf Platz zehn. Grujic (41.) gelingt nur der zwischenzeitliche Ausgleich für die Hausherren.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Gora
VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg 1:1 (0:1)
Das verspricht einen spannenden Endspurt um den Klassenerhalt: Während Schalke erneut patzt, holen die beiden Abstiegskandidaten Nürnberg und Stuttgart immerhin einen Punkt. Im direkten Duell führen zunächst die Gäste durch ein Tor von Pereira (42.). Doch der VfB kann eine Viertelstunde vor Abpfiff durch Kabak (75.) noch ausgleichen.
Bild: Getty Images/Bongarts/D. Kopatsch
VfL Wolfsburg - Hannover 96 3:1 (1:1)
Schlusslicht Hannover ist nach der Pleite in Wolfsburg kaum noch zu retten. Trotz der 1:0-Führung durch Weydanth (l., 30.) scheitert Hannover erneut. Für die "Wölfe" treffen zweimal Steffen (32., 71.) und Roussillon. Der Rückstand der 96er auf den VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz beträgt nun sieben Punkte. Hannover braucht also einen gewaltigen Endspurt für den Verbleib in Liga 1.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen
FSV Mainz 05 - SC Freiburg 5:0 (3:0)
Mainz ist bis dato das schlechteste Rückrundenteam der Liga. Dann aber kommt im Freitagsspiel Freiburg und die 05er sind plötzlich gnadenlos effektiv: Allein Mateta (Foto unten) erzielt drei Tore (25.,33. und 77.). Boetius - ebenfalls erst seit Sommer in Mainz - belohnt sich für seine tolle Leistung auch mit einem Tor (20.). Onisiwio (73.) steuert auch noch eins bei, damit es eine Handvoll wird.