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Islamisten erobern christliche Stadt

3. Dezember 2013

Bürgerkrieg und kein Ende: In Syrien fällt die christliche Stadt Maalula an die Rebellen. Und die Vereinten Nationen haben Beweise für Kriegsverbrechen des Assad-Regimes gesammelt.

Islamistische Kämpfer für Syrien in der Ausbildung (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Dschihadistische Kämpfer haben nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte die christliche Stadt Maalula nördlich von Damaskus unter ihre Kontrolle gebracht. Der Vertreter des Heiligen Stuhls in Syrien, Mario Zenari, berichtete auf Radio Vatikan auch von der Einnahme des Klosters von Mar Takla. Zwölf syrische und libanesische Nonnen seien mit Gewalt fortgebracht worden. "Wir kennen die Motive noch nicht: ob es eine Entführung ist oder eine Übernahme des Klosters", sagte der Nuntius weiter.

Ortsansicht von Maalula in SyrienBild: picture-alliance/akg-images/Hedda Eid

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden im syrischen Bürgerkrieg nunmehr 126.000 Menschen getötet. Vermutlich seien es sogar deutlich mehr, heißt es in London. Ein Drittel der Todesopfer seien Zivilisten. Wie schlecht es um die syrische Bevölkerung steht, verdeutlicht ein Warnruf der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf: Demnach haben mindestens eine Million Syrer regelmäßig zu wenig zu essen und rund ein Drittel der Bevölkerung ist auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen. Die Organisation will deshalb ihre Hilfe verstärken, obwohl die Helfer in dauernder Gefahr leben: Seit dem Beginn des Bürgerkriegs seien 32 Arbeiter des Roten Halbmondes getötet worden, erklärt die Gesellschaft.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die Vereinten Nationen machen das syrische Regime um Präsident Baschar al-Assad für Kriegsverbrechen im eigenen Land sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Dafür habe der UN-Untersuchungsausschuss zu Syrien "massive Beweise" zusammengetragen, sagte UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay. Die Beweise deuteten darauf hin, dass die Verantwortung dafür bis in die höchsten Ebenen des syrischen Staates reiche.

Welche Personen wofür verantwortlich sind, teilten die Vereinten Nationen nicht mit. Pillay sagte, dass die entsprechende Liste dürfe - rein rechtlich gesehen - nicht öffentlich gemacht werden, bis ein internationales oder nationales Gericht seine Arbeit aufgenommen habe. Sie persönlich sei aber der Meinung, vor allem die Opfer in Syrien sollten die Liste kennen.

C-Waffen-Vernichtung

Inzwischen geht die Arbeit zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen weiter. Das US-Militär rüstet derzeit ein Frachtschiff um, auf dem ein Teil der C-Waffen später auf hoher See zerstört werden soll. Die 200 Meter lange "MV Cape Ray" ist unbewaffnet und soll laut Pentagon durch US-Kriegsschiffe sowie die US-Luftwaffe geschützt werden. Wann ihre Mission jedoch beginnt, ist offen. Sicher ist nur: Die syrischen C-Waffen müssen bis Mitte 2014 vollständig vernichtet sein. So hatte es der UN-Sicherheitsrat in einer Resolution beschlossen.

UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay: "Wir haben massive Beweise"Bild: AP

Unterdessen hat eine aus Syrien abgefeuerte Mörsergranate israelische Soldaten auf den besetzten Golanhöhen aufgeschreckt. Die Granate ist am Rande der Stadt Madschdal Schams nur 50 Meter von einem Haus entfernt aufgeschlagen, wie die israelische Armee bestätigte. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben. Das Militär geht von einem Irrläufer aus. Allerdings sei auch in Richtung israelischer Soldaten auf dem Golan geschossen worden. Die Israelis hätten daraufhin zurückgeschossen. Israel hat die Golanhöhen 1967 von Syrien erobert. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor 33 Monaten sind immer wieder Geschosse auf dem Gebiet eingeschlagen.

rb/det (afp, ape, dpa, rtr)

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