1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Islamkonferenz verurteilt Salafismus und Zwangsehen

19. April 2012

Es stand zwar nicht auf der Tagesordnung, aber die Islamkonferenz in Berlin kam am Thema radikale Salafisten nicht vorbei. Die Konferenz reagierte mit Besorgnis und scharfer Kritik auf deren Aktivitäten.

Islamkonferenz 2012 mit Innenminister Hans-Peter Friedrich (Foto: dapd)
Bild: dapd

„Geschlechtergerechtigkeit als gemeinsamen Wert leben“ war das Schwerpunktthema der diesjährigen Konferenz. Dann aber rückte die Debatte um die radikal-islamischen Salafisten in den Mittelpunkt. “Wir sind uns alle einig, dass salafistischer Extremismus nicht akzeptabel ist“, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich mit Blick auf die jüngsten Koran-Verteilungsaktionen in deutschen Städten.

“Radikale Salafisten sind unter Muslimen in Deutschland nicht mehrheitsfähig“. Diese Botschaft gehe auch von der Islamkonferenz aus. "Das Thema macht uns große Sorgen", sagte Friedrich. Die Salafisten verfügten über ein "sehr gezieltes Propagandanetzwerk", mit dem sie junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund erreichen. Er verwies darauf, dass sich die Konferenz bereits in der Vergangenheit kritisch mit dem Salafismus auseinandergesetzt habe.

Islamkonferenz verurteilt häusliche Gewalt

02:05

This browser does not support the video element.

Religion nicht für Machtansprüche missbrauchen

Erstmalig setzten die deutschen Muslime gemeinsam ein deutliches Signal gegen häusliche Gewalt und Zwangsheirat. In einer Erklärung rief die Islamkonferenz dazu auf, diese Praktiken über die bestehende Strafbarkeit hinaus nicht zu billigen und Gewalt zu ächten. Gleichzeitig wurden sie als “Verstöße gegen fundamentale Menschenrechte“ verurteilt.  Jeder habe ein Recht auf «körperliche und seelische Unversehrtheit sowie das Recht, aus eigenem Entschluss und im Rahmen der geltenden Gesetze eine Ehe einzugehen oder dies zu unterlassen“, heißt es in der Erklärung.

Zwangsverheiratung und häusliche Gewalt beruhten auf traditionalistischen, patriarchalischen Strukturen in den Herkunftsländern und hätten nichts mit der Religion zu tun, sagte Innenminister Friedrich.

Zentrales Thema: Prävention und Verhinderung extremistischer Gewalt

Die Islamkonferenz war 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ins Leben gerufen worden. Vertreter muslimischer Verbände und Einzelpersonen treffen dort mit Politikern aus Bund, Ländern und Kommunen zusammen. In den nächsten Monaten will sich die Konferenz vor allem mit dem Thema Prävention und Verhinderung extremistischer Gewalt befassen.

re/kle (dapd, dpa, epd, rtr, afp)