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"Isle of Dogs": Wes Andersons japanophiles Fest

Elizabeth Grenier tla
23. März 2018

"Isle of Dogs", der Animationsfilm von Wes Anderson, hat im Februar schon die Berlinale eröffnet. Jetzt kommt er in die US-Kinos - eine politische Allegorie in liebenswert altmodischer Technik statt digitaler Animation.

Filmstill -  Isle of Dogs – Ataris Reise
Bild: 2017 Twentieth Century Fox

"Isle of Dogs": Premiere auf der Berlinale

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Mit "Isle of Dogs", dem neuen Film von Wes Anderson, eröffnete am 15. Februar die Berlinale. Filmfans und Hundeleibhaber in aller Welt warten seitdem darauf, dass der Stop-Motion-Film in die Kinos kommt. An diesem Freitag (23.03.2018) ist es zumindest in den USA so weit. Andersons neunter Spielfilm ist in einer Dystopie Japans angesiedelt, in der der korrupte Bürgermeister von Megaski City verfügt, dass alle Hunde der Stadt auf eine riesige Müllhalde verbannt werden. Der Neffe des Bürgermeisters will den Hunden helfen und erhält Unterstützung von einer Gruppe freundlicher Vierbeiner.

Fantasy-Version von Japan

Ursprung des Filmprojekts seien zwei Ideen gewesen, erklärte Anderson auf der Berlinale-Pressekonferenz zu "Isle of Dogs": "Die Idee von Hunden auf einer Müllhalde und die Liebe zum japanischen Kino." Daraus schuf Anderson, unterstützt von den Drehbuchautoren Roman Coppola, Jason Schwartzman and Kunichi Nomura, eine "Fantasy-Version von Japan".

Wes Anderson bei der BerlinaleBild: picture-alliance/abaca/M. Aurore

Der US-Indie-Filmer ist für die kulturellen Referenzen in seinen Filmen bekannt. So ist auch "Isle of Dogs" voller schöner Anspielungen auf fast alles, was aus westlicher Perspektive in der japanischen Kultur romantisiert wurde: Butoh- und Kabuki-Theater, Sumos, Trommler, Haikus, Kirschblüten, Sushi, Kalligrafie, Drucke aus dem 17. Jahrhundert, Mangas, Sake, japanisches Design aus den 1960er Jahren und Zitate aus Akira Kurosawas und Hayao Miyazakis Kino. Die beiden großen japanischen Regisseure sind die Hauptinspirationsquellen für "Isle of Dogs".

"Ich bin kein großer Animationstyp", bekannte Anderson. Während der Vorbereitung seines Animationsfilms "Der fantastische Mr. Fox" (2009) sei er jedoch auf Werke des Animationsregisseurs Miyasaki gestoßen, wie "Princess Mononoke" und "Spirited Away". Diese Filme hätten ihn fasziniert.

Altmodische Technik

Miyasaki habe eine Vision von "Natur und einer Art von Rhythmus, die in der amerikanischen Animationstradition nicht so stark ist", sagte Anderson. Das habe ihn inspiriert, in bestimmten Szenen auf Musik zu verzichten, damit die Stille wirken könne. Auch auf digitale Animation verzichtete Anderson, bediente sich stattdessen der altmodischen Stop-Motion-Technik. "Wir haben versucht, alles in der Kamera zu machen", sagte Anderson, anstatt mit computer-generierten Effekten zu arbeiten. "Das ist etwas, das ich mit der Kinogeschichte verbinde."

Vorbild: Hayao Miyasakis "Chihiros Reise"Bild: picture alliance/United Archives/Impress

So besteht beispielsweise der Rauch im Film aus Wattebällchen, alte Computer und Fernsehgeräte spiegeln eine Lo-Fi-Vision, also eine bewusst schmutzig und antiquiert wirkende Zukunft wider. Die ursprüngliche Idee dahinter sei gewesen, die Zukunft in den 1960er Jahren zu zeigen, erklärte der Filmemacher.

Gespickt mit Stars

Die Stimmen der Hunde werden im englischen Original von einer All-Star-Besetzung gesprochen. Zu hören sind viele Anderson-Lieblinge wie Bob Balaban, Tilda Swinton und Jeff Goldblum sowie Scarlett Johansson, Greta Gerwig und Bryan Cranston und Bill Murray. Der ist stolz, dabei zu sein: "Eine Stimme in dieser Gruppe zu sein, ist wie ein Auftritt im 'We are the World'-Video. Das sind einige der großartigsten Stimmen des Kinos und ich bin wirklich glücklich, mitsingen zu dürfen, auch wenn ich nur einen Vers bekomme."

"We are the World": Bill Murray zeigte sich begeistert, zum Ensemble zu gehörenBild: picture-alliance/Zumapress/S. Yuqi

Politisches Werk

Der Regisseur von "The Grand Budapest Hotel" (Berlinale-Eröffnungsfilm 2014), "The Royal Tenenbaums" (2001) und "Moonrise Kingdom" (2012) hat häufig Geschichten vom Erwachsenwerden oder von eigenartig dysfunktionalen Familien erzählt. "Isle of Dogs" ist indes Andersons bislang politischster Film: Während die meisten Einwohner von Megasaki City einer Gehirnwäsche unterzogen werden, damit sie der skrupellosen Regierung folgen, wollen einige Forscher und Studenten die Hunde retten und die Wahrheit aufdecken.

Politische Allegorie: Szenebild aus "Isle of Dogs"Bild: 2017 Twentieth Century Fox

Dabei sei der politische Aspekt ursprünglich gar kein erklärtes Ziel gewesen, sondern während des Drehbuchschreibens entstanden, erklärte Anderson. Die Autoren wollten eine Geschichte schaffen, die sich überall und jederzeit ereignen könnte, sagte der Filmemacher.

Nach dem Start des Projekts habe sich die Welt plötzlich verändert, so Anderson, die politische Aussage der Geschichte schien dann "für den Moment das Richtige zu sein". Dennoch ist es Anderson wichtig zu betonen: "Angefangen haben wir mit den Hunden."