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KonflikteNahost

Israel bestätigt Beginn von Bodenoffensive in Gaza

Veröffentlicht 16. September 2025Zuletzt aktualisiert 16. September 2025

Israelische Truppen rücken nach Angaben der Armee auf das Zentrum der Stadt vor. Eine UN-Untersuchungskommission kommt zu dem Schluss, Israel begehe im Gazastreifen einen "Genozid".

Krieg in Nahost | Israelische Panzer an der Grenze zum Gazastreifen
Bereit für den Einsatz: Israelische Panzer an der Grenze zum GazastreifenBild: Amir Cohen/REUTERS

Israels Militär hat den Beginn der Bodenoffensive in der Stadt Gaza bestätigt. Nach einer entsprechenden Anweisung der Regierung hätten israelische Truppen "den Bodeneinsatz in die Hamas-Hochburg ausgeweitet - in die Stadt Gaza", sagte ein Armee-Sprecher. Es handele sich um ein "schrittweises Manöver", an dem auch Luftstreitkräfte beteiligt seien. Ziel sei es, die Hamas in diesem Gebiet auszuschalten.

Unter der Stadt befinde sich ein ausgedehntes, unterirdisches Tunnelnetzwerk der Hamas, erläuterte der Armee-Sprecher. Israel gehe davon aus, dass sich "2000 bis 3000" Hamas-Kämpfer in Gaza aufhielten.

Man werde alles unternehmen, um die Sicherheit der 48 verbliebenen Geiseln und der Zivilisten in Gaza zu gewährleisten, versicherte das israelische Militär. Rund 40 Prozent der Zivilisten - mehr als 350.000 Menschen - hätten die Stadt bereits verlassen.

Blick von Israel aus: Gaza-Stadt am DienstagBild: Amir Cohen/REUTERS

Die Hamas wird von Israel und etlichen anderen Staaten als Terrororganisation betrachtet. Ihr beispielloser Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 löste den Krieg im Gazastreifen aus.

Verteidigungsminister: "Gaza brennt"

Nach den Worten von Verteidigungsminister Israel Katz geht sein Land "mit eisener Faust" gegen "terroristische Infrastruktur" im Gazastreifen vor. "Gaza brennt", schrieb Katz auf der Online-Plattform X. Die Soldaten kämpften, "um die Voraussetzungen für die Freilassung der Geiseln und die Niederlage der Hamas zu schaffen". Israel werde "nicht nachlassen und nicht zurückweichen - bis die Mission abgeschlossen ist". Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einer "intensiven Operation" in Gaza.

Israelische Attacken "ununterbrochen"

Das israelische Militär hatte in der Nacht zum Dienstag seine Angriffe auf Gaza deutlich verstärkt. Begleitet von Artilleriebeschuss hätten israelische Kampfflugzeuge nahezu ununterbrochen heftige Attacken geflogen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Bild der Zerstörung: Straße in Gaza nach israelischen LuftangriffenBild: Ebrahim Hajjaj/REUTERS

Wadephul: "Vollkommen falsche Richtung"

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul verurteilte das Vorgehen Israels. "Die neuerliche Offensive in Richtung Gaza-Stadt ist (...) die vollkommen falsche Richtung", sagte er nach einem Treffen mit seiner schwedischen Kollegin Maria Malmer Stenergard in Berlin. "Wir lehnen das ab und haben das auch gegenüber der israelischen Regierung deutlich gemacht." 

Die Bundesregierung richte einen "eindringlichen Appell" an die israelische Regierung und alle, die Kontakt zur Hamas hätten, "jetzt den Weg zu Waffenstillstands-Verhandlungen und zu einem Abkommen über die Freilassung der Geiseln zu suchen", betonte Wadephul. "Das ist jetzt der richtige Weg und nicht eine militärische Fortführung der Auseinandersetzung."

UN-Kommission erhebt Völkermord-Vorwurf

Eine Untersuchungskommission des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen warf Israel derweil vor, im Gazastreifen einen Genozid zu begehen. Vier der fünf in der entsprechenden UN-Konvention erwähnten Tatbestände seien erfüllt, befand die Kommission unter Vorsitz der südafrikanischen Juristin Navi Pillay in Genf.

Der dortige Botschafter Israels, Daniel Meron, sprach von einem skandalösen Bericht und erklärte: "Israel weist die verleumderische Tirade kategorisch zurück." Meron kritisierte insbesondere, dass die Kommission mit keinem Wort die Terrorakte der Hamas erwähnt habe.

Israel erkennt ebenso wie die USA den UN-Menschenrechtsrat nicht als Autorität an. Er besteht aus 47 Ländern, die jeweils für drei Jahre von der Generalversammlung der Vereinten Nationen gewählt werden.  

wa/as/jj (dpa, afp, rtr, epd)

Redaktionsschluss: 16.00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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