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KonflikteIsrael

Israel droht Hamas mit Wiederaufnahme der Kämpfe

16. Oktober 2025

Laut dem Waffenruhe-Abkommen hätte die Hamas bereits alle 28 toten Geiseln an Israel überstellen müssen. Bisher wurden jedoch nur neun Leichen übergeben. Die israelische Regierung will sich damit nicht abfinden.

Eine lange Schlange von Menschen bewegt sich auf Gaza-Stadt zu
Palästinenser kehren nach der Waffenruhe nach Gaza-Stadt zurück (10.10.2025) Bild: Bashar Taleb/AFP/Getty Images

Nach der Übergabe von bislang lediglich neun Leichen von insgesamt 28 toten Geiseln hat die israelische Regierung der Terrororganisation Hamas mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen gedroht. Verteidigungsminister Israel Katz sagte nach Angaben seines Büros, das Waffenruhe-Abkommen verlange die Entwaffnung der Hamas sowie die Übergabe aller lebenden und toten Geiseln.

Sollte sich die Terrororganisation weigern, die Vereinbarung einzuhalten, werde Israel die Kämpfe wieder aufnehmen. Er habe das Militär angewiesen, für diesen Fall einen umfassenden Plan auszuarbeiten.

Das sogenannte Forum der Geisel-Familien erhöhte seinerseits den Druck auf die Regierung und erklärte, solange die Hamas weiterhin 19 Geiseln in ihrer Gewalt halte, könne es "keine einseitigen Fortschritte seitens Israels geben". Die Umsetzung aller anstehenden Punkte des Friedensabkommens müsse "unverzüglich" eingestellt werden, bis die Hamas ihre Verpflichtungen erfülle.

Zwei Leichen identifiziert

Zuletzt hatten die Islamisten am Mittwochabend die Leichname von zwei weiteren Geiseln übergeben und nach eigener Darstellung damit alle für sie "erreichbaren" sterblichen Überreste von Entführten ausgehändigt. Die israelische Armee bestätigte nach Abschluss des Identifizierungsprozesses, dass es sich bei ihnen um getötete Geiseln gehandelt habe, eine Frau und einen Mann. 

In einer Erklärung der Hamas hieß es: "Was die übrigen Leichen betrifft, so sind zu ihrer Bergung außerordentliche Bemühungen und spezielle Ausrüstungen nötig." Man unternehme große Anstrengungen, um die Sache abzuschließen.

Wie geht es weiter in Gaza?

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Am Montag hatten die Islamisten die letzten 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen an Israel übergeben. Die erste Phase des 20-Punkte-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump sieht unter anderem neben der Waffenruhe in Gaza die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln aus der Hand der Hamas vor. 

Die USA sind zuversichtlich

Die USA gehen laut zwei ranghohen Beratern in Washington jedoch nicht davon aus, dass die Hamas gegen ihre Verpflichtungen aus dem Waffenruhe-Abkommen verstößt. Die Hamas habe über Vermittler zugesichert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die übrigen Leichen zu finden, hieß es. 

Viele Leichen von Geiseln könnten unter den Ruinen ausgebombter Gebäude oder in Tunnelschächten verschüttet sein. "Dies ist eine sehr komplizierte Situation", sagte ein ranghoher US-Berater. "Ich kann Ihnen sagen, dass wir hier nicht weggehen werden, bis alle (Geiseln) nach Hause kommen."

Gaza: Milliarden für den Wiederaufbau nötig

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IKRK: Humanitäre Lage im Gazastreifen dramatisch

Unterdessen warnt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor einem Bruch der Waffenruhe in Gaza. IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger sagte im Ersten Deutschen Fernsehen, die Feuerpause sei jetzt schon fragil. "Das Ausmaß des Leids der letzten zwei Jahre hat alles übertroffen, was wir die letzten Jahrzehnte gesehen haben", fügte sie hinzu. Wenn jetzt noch einmal Krieg mit der bisherigen Intensität ausbrechen sollte, habe sie wenig Hoffnung, "dass es irgendwann nochmal wieder gut werden könnte". 

Die humanitäre Lage im Gazastreifen bezeichnete Spoljaric Egger als dramatisch. "Gaza liegt in Trümmern, kaum ein Gebäude ist nicht zerstört oder beschädigt. Es gibt keine Basisinfrastruktur, kein überlebensfähiges Umfeld mehr. Es braucht massive humanitäre Hilfe, bevor an Wiederaufbau zu denken ist."

An die internationale Gemeinschaft appellierte die IKRK-Chefin, die humanitäre Hilfe für Gaza zu verstärken. "Die Kosten steigen, während die Budgets schrumpfen. Ohne ausreichende Mittel können wir unsere Arbeit nicht fortsetzen."

pg/se/jj (dpa, afp, kna)

Redaktionsschluss: 17.00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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