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KonflikteIsrael

Israel entzieht acht norwegischen Diplomaten den Status

8. August 2024

Auslöser ist die Anerkennung eines eigenen Palästinenserstaats durch Oslo. Betroffen sind Diplomaten mit Kontakten zur Autonomiebehörde. Norwegen hält dennoch an seiner Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen fest.

Der israelische Außenminister Israel Katz bei einer Ansprache mit erhobener linker Hand
Der israelische Außenminister Israel Katz: "Wer eine einseitige Politik gegen uns verfolgt, wird den Preis zahlen"Bild: Attila Kisbenedek/AFP

Israel entzieht acht entsandten Vertretern Norwegens den Diplomatenstatus. Die Diplomaten gehörten der norwegischen Botschaft in Israel an, seien aber zuständig für die Kontakte mit der palästinensischen Autonomiebehörde, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums. Der diplomatische Status solle den Repräsentanten in Tel Aviv demnach binnen sieben Tagen entzogen werden.

Minister Israel Katz habe das nordeuropäische Land informiert, dass er den diplomatischen Status norwegischer Vertreter aufhebe, die für die palästinensischen Gebiete zuständig seien. "Wer uns angreift und eine einseitige Politik gegen uns verfolgt, wird den Preis zahlen", sagte Katz den Angaben zufolge.

Schritt Oslos gemeinsam mit Spanien und Irland

Im Mai hatten Norwegen, Spanien und Irland beschlossen, einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Das israelische Ministerium sprach in diesem Zusammenhang von "einer Reihe antiisraelischer und einseitiger Schritte der norwegischen Regierung". Der norwegische Botschafter Per Egil Selvaag sei einbestellt worden, um ihm einen entsprechenden Brief zu übergeben.

Gebäude der norwegischen Botschaft in Tel AvivBild: Jack Guez/AFP

"Anstatt nach dem 7. Oktober gegen den palästinensischen Terror zu kämpfen und Israel zu unterstützen, das gegen die iranische Achse des Bösen kämpft, hat Norwegen sich dafür entschieden, den Mördern und Vergewaltigern der Hamas einen Preis in Form der Anerkennung eines palästinensischen Staates zu verleihen", sagte Katz laut der Erklärung weiter.

"Norwegen wird ein Freund Israels bleiben"

Der norwegische Außenminister Espen Barth Eide nannte den Schritt Israels einen "extremen Akt". Damit würden die Möglichkeiten eingeschränkt, der palästinensischen Bevölkerung zu helfen. Laut einer Mitteilung seines Ministeriums sagte Eide: "Norwegen ist ein Freund Israels und wird es immer bleiben."

Der norwegische Außenminister Espen Barth Eide: Ein "extremer Akt" IsraelsBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Dennoch halte Norwegen an seiner Kritik an der Besatzung fest, an der Art und Weise, wie der Krieg im Gazastreifen geführt werde wie auch an dem Leid, das der Krieg der palästinensischen Zivilbevölkerung zugefügt habe. Die israelische Entscheidung werde Konsequenzen für Norwegens Verhältnis zur Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben, so Eide weiter. Konkreter wurde er nicht.

Die palästinensische Autonomiebehörde war auf der Basis der sogenannten Osloer Verträge gegründet worden, die Israel und die Palästinenser 1993 nach geheimen Gesprächen in der norwegischen Hauptstadt geschlossen hatten. Das skandinavische Land spielt seitdem eine wichtige Rolle in der Region. 

sti/kle (dpa, rtr)