Merz in Israel: "Wir werden die Erinnerung lebendig halten"
Veröffentlicht 7. Dezember 2025Zuletzt aktualisiert 7. Dezember 2025
Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei seinem Antrittsbesuch in Israel in der zentralen Gedenkstätte Yad Vashem der während der Nazi-Diktatur ermordeten sechs Millionen Juden gedacht. "Wir werden die Erinnerung lebendig halten an das furchtbare Verbrechen der Shoa, das Deutsche am jüdischen Volk begangen haben", schrieb er in das Gästebuch.
Deutschland steht für die Sicherheit Israels ein
"Hier, in Yad Vashem ist mit Händen zu greifen, welche bleibende historische Verantwortung Deutschland trägt: Deutschland muss für die Existenz und die Sicherheit Israels einstehen. Das gehört zum unveränderlichen Wesenskern unserer Beziehungen, und zwar für immer."
Merz legte anschließend in der Halle der Erinnerung einen Kranz nieder und entzündete die Ewige Flamme. Yad Vashem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Sie wurde 1953 gegründet und dient der Erinnerung, Forschung, Dokumentation und Bildungsarbeit über den Holocaust während des Zweiten Weltkriegs. Millionen von Dokumenten über den Völkermord unter der NS-Diktatur sind dort archiviert.
Den von seinen Vorgängern benutzten Begriff, dass die Sicherheit Israels zur "Staatsräson" gehöre, vermied Merz. Er hatte mehrfach betont, dass er den Begriff nicht als passend empfinde, was aber nichts an der unzerbrechlichen Solidarität mit Israel ändere.
Beratungen mit Premier Netanjahu über Gaza
Nach dem Besuch in Yad Vashem kam der deutsche Kanzler mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu zusammen. Merz betonte, er glaube, dass die Waffenruhe im Gazastreifen halten könne. "Ein dauerhafter Frieden ist möglich", so Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Netanjahu. Dies gelte auch trotz vereinzelter Rückschläge bei der vereinbarten Feuerpause. Deutschland leiste humanitäre Hilfe und werde zum Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens einen Beitrag leisten. "Es kann in Gaza keine Rolle für die Hamas geben", ergänzte Merz mit Blick auf die palästinensische Terrororganisation.
Israels Premier Netanjahu betonte nach dem Treffen: "Wir glauben, dass es einen Weg gibt, einen umfassenderen Frieden mit den arabischen Staaten voranzubringen, und auch einen Weg, einen funktionierenden Frieden mit unseren palästinensischen Nachbarn zu schaffen." Netanjahu fügte zugleich hinzu: "Wir werden keinen Staat vor unserer Haustür schaffen, der sich unserer Zerstörung verschrieben hat." Die Hamas lehnt das Existenzrecht Israels ab.
Begegnung mit Ex-Geiseln und deren Angehörigen
Nach der Begegnung mit Netanjahu will Merz noch mit ehemaligen Geiseln der islamistischen Hamas sowie Angehörigen getöteter Geiseln zusammentreffen. Die Hamas, die von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am 7. Oktober 2023 ein Massaker auf israelischem Boden verübt, bei dem nach Angaben des Militärs mehr als 1200 Menschen ermordet wurden. 251 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Der deutsche Bundeskanzler hatte auf seiner ersten Nahost-Reise am Samstag zunächst den jordanischen König Abdullah II. besucht. Zum Auftakt seines Besuches in Israel sprach er am Samstagabend mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog.
haz/pg/se (dpa, afp, rtr)
Redaktionsschluss: 17.40 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.