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Warum Israel in Europas Fußballwettbewerben spielt

8. November 2024

Die Ausschreitungen in Amsterdam nach dem Europa-League-Spiel zwischen Ajax und Maccabi Tel Aviv sind ein weiteres Beispiel für die Ausnahmesituation des israelischen Fußballs. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Spieler von Maccabi Tel Aviv beim Europa-League-Spiel in Amsterdam gegen Ajax
Spieler von Maccabi Tel Aviv beim Europa-League-Spiel in Amsterdam gegen AjaxBild: Jasper Ruhe/PRO SHOTS/picture alliance

Zu welchem Erdteil gehört Israel geographisch?

Israel liegt auf einer Landbrücke zwischen Afrika und Asien und stößt im Westen an das Mittelmeer. Geographisch zählt das Land - wie die Nachbarstaaten Libanon, Syrien und Jordanien und Teile Ägyptens - zu Vorderasien.

Sollten israelische Mannschaften dann nicht in den Wettbewerben Asiens spielen?

Der heutige Staat Israel wurde 1948 gegründet - nach dem Holocaust und dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im selben Jahr wurde der israelische Fußballverband IFA ins Leben gerufen. Er ging aus der 1928 gegründeten Football Association of Palestine hervor, in der unter britischem Mandat arabische und jüdische Vereine vertreten waren. 1956 trat die IFA - geographisch nachvollziehbar - dem asiatischen Fußballverband AFC bei.

Bei den Asienmeisterschaften waren Israels Fußballer durchaus erfolgreich. 1956 und 1960 wurde die Mannschaft Zweiter, 1968 Dritter. 1964 gewann Israel als Gastgeber sogar das Turnier. 1972 hätte das Land wieder den Asien Cup ausrichten sollen, gab die Gastgeberrolle aber zurück. 

Warum wurde Israel Mitglied der UEFA?

Seit dem Betritt zur AFC 1956 kam es immer wieder vor, dass sich Mannschaften aus arabischen oder muslimisch geprägten Staaten weigerten, gegen Israel anzutreten. So lehnten es die Türkei, Indonesien und der Sudan bereits bei der asiatischen Qualifikation zur WM 1958 ab, gegen Israel zu spielen. 1974 schloss der asiatische Kontinentalverband Israel aus. 17 Mitgliedsverbände stimmten einem entsprechenden Antrag Kuwaits zu, 13 votierten dagegen, sechs enthielten sich.

Israels Nationalmannschaft spielt in der UEFA Nations LeagueBild: Vincenzo Orlando/IPA Sport/IMAGO

Von da an trat die israelische Fußball-Nationalmannschaft nur noch bei Wettbewerben des Weltbands FIFA an oder - mit Sondergenehmigung - bei Qualifikationsturnieren anderer Kontinentalverbände. Israelische Vereinsmannschaften starteten zwischen 1976 und 1994 beim sogenannten Intertoto-Cup. Dieser europäische Wettbewerb wurde von der Wettindustrie finanziert und sollte die Sommerpause der Ligen überbrücken.

1991 erlaubte die UEFA dem israelischen Nationalteam, unter dem Dach des europäischen Verbands anzutreten. Von 1992 an spielten israelische Klubs auch in den UEFA-Vereinswettbewerben. 1994 machte die UEFA Israel vom assoziierten Mitglied zum Vollmitglied des Verbands.

Wie sieht es in anderen Sportarten aus?

Wie im Fußball traten israelische Sportlerinnen und Sportler nach der Staatsgründung zunächst in asiatischen Kontinentalwettbewerben an. So gewannen Aktive aus Israel zwischen 1954 und 1974 bei den Asien-Spielen insgesamt 53 Medaillen, davon 18-mal Gold. 1962 lehnte Gastgeber Indonesien einen Start Israels ab. Begründung: Dies würde den Beziehungen zu den Regierungen arabischer Staaten schaden. 1978 wurde Israel endgültig von den Asien-Spielen ausgeschlossen. Das galt für alle Sportarten und deren Verbände.

Israels Team bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris Bild: Lars Baron/Getty Images

Heute ist Israel nicht nur im Fußball, sondern zum Beispiel auch im Basketball, Handball, in der Leichtathletik oder im Schwimmsport Mitglied des jeweiligen europäischen Verbands. Die Rufe aus der arabischen Welt, Israel aus politischen Gründen aus Weltverbänden des Sports auszuschließen oder bei Großereignissen nicht starten zu lassen, sind bis heute nicht verstummt.

Das zeigte sich vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris oder auch im Zusammenhang mit der FIFA, die sich mit einem Antrag des palästinensischen Fußballverbands beschäftigt, Israel zu suspendieren. Immer wieder kommt es bei Großereignissen auch vor, dass Sportlerinnen oder Sportler aus arabischen Staaten sich weigern, gegen israelische Gegner anzutreten. 

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