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Israel bombardiert Ziele im Gazastreifen

4. Juni 2015

Nach Raketenangriffen aus dem Gazastreifen hat die israelische Luftwaffe mehrere Ziele in dem Palästinensergebiet attackiert. In Israel sieht man den Raketenbeschuss als Ausdruck zunehmender Probleme der Hamas.

Israelisches F-16-Kampfflugzeug (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/L. Mizrahi

Nach einem weiteren Raketenangriff von militanten Palästinensern auf den Süden Israels haben israelische Kampfflugzeuge Angriffe auf den Gazastreifen geflogen. In der Nacht seien drei Ziele der "Terror-Infrastruktur" der radikal-islamischen Hamas attackiert worden, teilte die israelische Armee mit. "Israelis und Palästinenser verdienen es, ein normales Leben zu leben, doch stattdessen entscheidet sich die Hamas, den Gazastreifen als Abschussrampe für Raketenangriffe zu nutzen", sagte Militärsprecher Peter Lerner. Israel werde auf derartige Aggression reagieren.

Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, richteten sich die Luftangriffe gegen drei Ausbildungslager der Essedin-al-Kassam-Brigaden in Gaza-Stadt. Ein viertes Lager des bewaffneten Arms der im Gazastreifen herrschenden Hamas sei in Chan Junis angegriffen worden. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand.

Raketenangriff aus Gaza (Archivbild vom 11. Juli 2014)Bild: Getty Images/AFP/M. Kahana

Militante Palästinenser hatten am späten Mittwochabend zwei Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Die Raketen schlugen nach Armeeangaben auf offenem Feld ein, Verletzte wurden nicht gemeldet. Es ist der zweite Angriff dieser Art binnen zehn Tagen. Am 26. Mai war erstmals seit Monaten wieder eine Rakete im Süden Israels eingeschlagen. Israelische Kampfflugzeuge attackierten daraufhin militärische Ausbildungszentren im Gazastreifen.

Streit unter Islamisten

Der israelische Rundfunk berichtete, die jüngsten Raketenangriffe könnten mit internen Streitigkeiten zwischen der Hamas und ihren extremistischen Gegnern zusammenhängen. Die radikalislamische Hamas geht derzeit verstärkt gegen islamistische Gruppen vor, denen die Hamas nicht radikal genug ist. Sie werfen der Hamas einen stillschweigenden Waffenstillstand mit Israel vor.

Am Dienstag töteten Polizeikräfte der Hamas einen mutmaßlichen Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Ein Sprecher des Hamas-Innenministeriums teilte mit, der 27-jährige Palästinenser sei bei einem Feuergefecht im nördlichen Teil des Küstenstreifens ums Leben gekommen. Er habe sich zuvor der Festnahme widersetzt. Der Mann sei Mitglied einer Gruppe namens Ansar al-Dawla al-Dschihadija, die als IS nahestehend gilt. In seinem Haus seien Sprengsätze und Panzerfäuste gefunden worden.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung einer Schule während seines Besuchs in Gaza-StadtBild: Reuters/J. Büttner

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte am Montag den Gazastreifen besucht und neue internationale Anstrengungen für eine Öffnung des Palästinensergebietes verlangt. Die Situation der 1,8 Millionen Palästinenser sei nach jahrelanger Blockade "unerträglich" und "katastrophal". Zugleich warnte er vor einem neuen Krieg zwischen Palästinensern und Israel. "Wir sitzen hier auf einem Pulverfass. Wir müssen aufpassen, dass es sich nicht entzündet."

Seit 2008 gab es bereits drei Gazakriege. Allein beim jüngsten Konflikt im vergangenen Sommer kamen in dem dicht besiedelten Küstengebiet am Mittelmeer mehr als 2200 Menschen ums Leben. Die überwiegende Zahl der Opfer waren Palästinenser, auf israelischer Seite wurden 67 Soldaten und sechs Zivilisten getötet. Israel und die Palästinenser hatten anschließend eine unbefristete Waffenruhe verkündet. Der Wiederaufbau kommt trotz internationaler Zusagen von mehr als vier Milliarden Euro überhaupt nicht voran. Auf ein Treffen mit Vertretern der Hamas verzichtete Steinmeier. Israel macht das zur Bedingung dafür, dass ausländische Politiker überhaupt einreisen dürfen.

stu/sp (afp, dpa)

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