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KonflikteNahost

Israel-Hamas-Abkommen: "Kritische Tage" im Nahen Osten

1. März 2025

Die erste Phase des Deals zwischen Israel und der Hamas ist eigentlich zu Ende. Doch die Eckpunkte einer zweiten Phase stehen noch nicht. UN-Generalsekretär Guterres formuliert einen eindringlichen Appell.

Einige Palästinenser zwischen Trümmern
Im Israel-Hamas-Krieg in Trümmer gelegt: Dschabalija im Norden des GazastreifensBild: Youssef Alzanoun/Middle East Images/picture alliance

Mit Ablauf der ersten, sechswöchigen Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 1. März herrscht große Ungewissheit über die Zukunft des Gazastreifens. Was nun passiert, hängt von weiteren Verhandlungen ab, die allerdings ins Stocken geraten sind.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich alarmiert: "Die Waffenruhe und die Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln müssen halten. Die kommenden Tage sind kritisch", warnte der Portugiese. "Die Parteien dürfen keine Mühe scheuen, um ein Scheitern dieses Deals zu verhindern", fügte Guterres hinzu.

Drängt auf eine Fortsetzung der Waffenruhe: UN-Generalsekretär António GuterresBild: Bianca Otero/ZUMA Press Wire/picture alliance

Hamas will Phase zwei

Von Seiten der Palästinenser hieß es, die Hamas wolle - anders als von Israel verlangt - einer Verlängerung der ersten Phase des Abkommens um weitere 42 Tage nicht zustimmen. Sie poche demnach darauf, direkt die zweite der vorgesehenen drei Phasen des Deals einzuleiten.

Die Hamas wird von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Unter ihrer Führung war der beispiellose Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 durchgeführt worden, der den Israel-Hamas-Krieg auslöste. In der zweiten Phase soll dieser Krieg für beendet erklärt werden. "Das wird nicht passieren - niemals", zitierte der US-Fernsehsender CNN eine israelische Quelle.

Stattdessen könnte Israel versuchen, weitere von der Hamas verschleppte Geiseln gegen weitere palästinensische Häftlinge auszutauschen - und dann alles in der Schwebe lassen. "Sie werden es so vage wie möglich halten", hieß es bei CNN. Vor allem die rechtsextremen Koalitionspartner von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu fordern, dass der Krieg im Gazastreifen so lange fortgesetzt wird, bis die Hamas vollständig entmachtet und zerschlagen ist.

Blick in eine andere Welt: Israelis auf einer Demo von Rechtsextremen in Jerusalem betrachten palästinensische Kämpfer auf einem BildschirmBild: Mostafa Alkharouf/Anadolu/picture alliance

Ein Streitpunkt ist zudem der vereinbarte weitere Abzug israelischer Truppen aus dem Küstenstreifen. Medienberichten zufolge will Israel von der Zusage abrücken, den sogenannten Philadelphi-Korridor entlang der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten mit Ende der ersten Phase zu verlassen. Israel befürchtet, dass Waffen durch Tunnel unter der Grenze geschmuggelt werden. Der Truppenabzug sollte eigentlich bereits an diesem Wochenende beginnen und in etwa einer Woche abgeschlossen sein. 

Geiseln in großer Gefahr

Derzeit befinden sich noch 59 Geiseln in Gewalt von Islamisten im Gazastreifen, von denen jedoch weniger als 30 noch am Leben sein sollen. Immer wieder wird gewarnt, sie befänden sich wegen gesundheitlicher Probleme und der Umstände der Geiselhaft in akuter Lebensgefahr.

Anteilnahme in Tel Aviv: Trauer um Getötete auf dem sogenannten "Geiselplatz"Bild: Oded Balilty/AP/picutre alliance

Prekär ist weiterhin auch die Lage der Bevölkerung im Gazastreifen. Hunderttausende Palästinenser haben während der mehr als 15 Monate andauernden Kämpfe ihr Zuhause verloren und harren in Zelten aus. Diese bieten laut UN aber kaum Schutz gegen Kälte, Sturm und Regen. Wiederaufgebaut werden soll der Gazastreifen erst in einer dritten Phase des Waffenruhe-Abkommens .

wa/fab/apo (dpa, rtr)

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