Trauerzug für getötete Bibas-Geiseln in Israel
Veröffentlicht 26. Februar 2025Zuletzt aktualisiert 26. Februar 2025
Mit einem öffentlichen Trauerzug hat Israel von den in Geiselhaft getöteten Mitgliedern der Familie Bibas Abschied genommen. Zehntausende Menschen säumten die Route vom Großraum Tel Aviv in den Süden des Landes. Die radikalislamische Hamas hatte die Leichen von Shiri Bibas und ihren Kindern Ariel und Kfir kürzlich dem Roten Kreuz übergeben.
Im Gedenken an die beiden kleinen rotblonden Jungen brachten viele Menschen orangefarbene Luftballons zu dem Trauerzug mit. Etliche hielten zudem Schilder mit der Aufschrift "Entschuldigung" in den Händen.
Das bei seiner Entführung fast neun Monate alte Baby Kfir und sein vier Jahre alter Bruder Ariel waren die jüngsten Geiseln, die bei dem beispiellosen Terrorüberfall der Hamas und verbündeter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt wurden. Der damals ebenfalls entführte Vater der Kinder und Ehemann von Shiri, Jarden Bibas, war Anfang Februar lebend freigekommen. Die Hamas wird von zahlreichen Staaten, darunter auch Deutschland, als Terrororganisation eingestuft.
Israel: Mutter und Kinder ermordet
Nach Darstellung der Hamas waren die Deutsch-Israelin Shiri Bibas und ihre Kinder bei einem israelischen Luftangriff zu Beginn des Kriegs im Gazastreifen getötet worden. Laut Autopsie-Ergebnissen von Gerichtsmedizinern wiesen die Leichen der drei jedoch keine entsprechenden Verletzungen auf. Die israelische Armee erklärte, die Brüder und ihre Mutter seien bereits im November 2023 brutal ermordet worden. Details sollen nach dem Willen der Familie nicht veröffentlicht werden.
Das Begräbnis fand im engsten Familienkreis in der Nähe des Kibbuz Nir Oz statt, dem Heimatort der Familie. Die Trauerreden wurden live übertragen.
Einigung auf weiteren Austausch
Unterdessen haben sich die Hamas und Israel auf einen weiteren Austausch von Geiseln und Häftlingen verständigt. Auf die Frage, ob eine solche Vereinbarung getroffen worden sei, antwortete ein Sprecher des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu mit "Ja", ohne weitere Details zu nennen.
Die Hamas werde Israel vier Leichen übergeben, zeitgleich sollten Hunderte palästinensische Gefangene freikommen, verlautete aus Vermittlerkreisen. Der Austausch solle unter ägyptischer Aufsicht stattfinden. Ein genauer Zeitpunkt wurde nicht genannt. Israel hatte die Freilassung der Häftlinge am vergangenen Wochenende nicht wie geplant vollzogen und dies mit der öffentlichen Zurschaustellung israelischer Geiseln durch die Hamas begründet.
Der Austausch ist Teil der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens. Die Hamas hatte sich bereiterklärt, in dieser Phase insgesamt 33 Geiseln freizulassen, im Gegenzug sollten fast 2000 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt werden.
Die Waffenruhe trat am 19. Januar in Kraft und hält seitdem weitgehend. Die erste Phase des in drei Phasen aufgeteilten Abkommens endet am Samstag. Es war von Katar, Ägypten und den USA vermittelt worden. Noch ist offen, wie es weitergeht. Israel erwägt eine Verlängerung der Waffenruhe, um weitere von der Hamas festgehaltene Geiseln freizubekommen.
wa/sti/se (dpa, afp, rtr)
Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MEZ) - Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.