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Israel-Hamas-Krieg: Erneut heftige Kämpfe in Gaza-Stadt

9. Juli 2024

Das israelische Militär ist seit einigen Tagen erneut im Norden des Gazastreifens im Einsatz gegen Terrorgruppen. Kämpfer der Hamas hatten sich zuvor in einer Schule der Vereinten Nationen verschanzt.

Ruinen einer UN-Schule in Nuseirat nach dem Angriff des israelischen Militärs
Ruinen einer UN-Schule in Nuseirat nach dem Angriff des israelischen MilitärsBild: EYAD BABA/AFP via Getty Images

Israels Armee geht in der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens erneut am Boden und aus der Luft gegen Kämpfer der islamistischen Palästinensergruppe Hamas vor. In den vergangenen Wochen kehrten die israelischen Streitkräfte wiederholt in Gebiete zurück, in die sie zuvor eingedrungen waren und aus denen sie sich dann zurückgezogen hatten. Die radikale Palästinenserorganisation versuche, sich dort und andernorts neu zu gruppieren.

Das israelische Militär teilte mit, in der Stadt Gaza gegen Ziele der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) vorzugehen. Die Streitkräfte seien dort schon seit einigen Tagen im Einsatz. "Bis jetzt haben die Einsatzkräfte Dutzende Terroristen eliminiert", hieß es in einer Erklärung. In das Gebiet der Stadt Gaza waren die israelischen Truppen bereits im ersten Kriegsmonat eingedrungen. Die Stadt hat besonders massive Verwüstungen erlitten. 

Hamas-Kämpfer in Schulen verschanzt

Fahrzeuge der israelischen Armee transportieren Soldaten im südlichen GazastreifenBild: Ohad Zwigenberg/dpa/AP/picture alliance

In der Siedlung Nuseirat hatte die israelische Armee kürzlich nach eigenen Angaben Kämpfer der Hamas auch im Areal einer ehemaligen Schule des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) ausgemacht und aus der Luft angegriffen. Die Hamas kämpfe mit Guerilla-Taktiken und habe sich in dem Gebäude verschanzt. Nach palästinensischen Krankenhausangaben wurden mindestens 16 Menschen getötet. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee wies einmal mehr darauf hin, dass die beiden Terrororganisationen "systematisch gegen das Völkerrecht" verstießen, "indem sie zivile Einrichtungen und die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde für Terroranschläge gegen den Staat Israel missbrauchen". Vor dem Einsatz seien Zivilisten von der Armee zum Verlassen des Gebiets aufgefordert worden. Seit Ende Juni hatte es bereits zwei ähnliche Aufrufe gegeben, die zehntausende Menschen aus der Stadt auf die Straße getrieben hatten.

UN verurteilt erneute Angriffe

Die Vereinten Nationen reagierten bestürzt auf neue Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee für die Bevölkerung im Gazastreifen. Das UN-Menschenrechtsbüro sei "entsetzt" darüber, dass Bewohner der Stadt Gaza erneut zur Flucht in Gebiete aufgerufen würden, "in denen die Armee Militäroperationen durchführt und in denen weiterhin Zivilisten getötet und verletzt werden", hieß es in einer Erklärung. Viele Menschen seien bereits mehrfach gewaltsam vertrieben worden.

Menschen auf dem Weg aus der zerstörten Gaza Stadt (8. Juli 2024)Bild: Omar Ashtawy/APA Images/ZUMA Press Wire/picture alliance

Das israelische Militär erklärte hingegen, seine "Anti-Terror-Einsätze" gegen Ziele der Hamas und des Islamischen Dschihad in Gaza weiterzuführen. Dabei seien zahlreiche Waffen lokalisiert worden, hieß es. Die Bevölkerung solle zunächst in den Westen und dann in den Süden des Gazastreifens flüchten.

Neue Gespräche über Waffenruhe und Geiseln

Das Wiederaufflammen heftiger Gefechte zwischen Armee und Hamas überschattet die neu belebten Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln und eineWaffenruhe. Auslöser für den Israel-Hamas-Krieg war das Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel verübt hatten. Die Hamas wird von Israel, den USA, der EU und anderen Ländern als terroristische Organisation eingestuft.

Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Die israelische Regierung hat erklärt, die Hamas vernichten zu wollen. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 38.100 Menschen getötet.

ch/sti/kle (dpa, afp, rtr)

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