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KonflikteIsrael

Israel-Hamas-Krieg: Was sind die Golanhöhen?

29. Juli 2024

Seit dem Angriff auf Madschd al-Schams, bei dem am Samstag zwölf Kinder und Jugendliche ums Leben kamen, stehen die Golanhöhen im Mittelpunkt des Nahostkonflikts. Hier die wichtigsten Fakten über das Gebiet.

Eine kleine Menschenmenge an einem Fußballplatz in den Golanhöhen, wo ein zerstörter Zaun und verbrannter Boden nach einem tödlichen Raketenangriff sichtbar sind
Trauer und Schock: Bei einem Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen starben zwölf Kinder und JugendlicheBild: Hassan Shams/AP/picture alliance

Israel macht die vom Iran unterstützte radikal-islamische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon für den Angriff verantwortlich. Die Hisbollah lehnt die Verantwortung ab und bestreitet eine Beteiligung an dem Anschlag.

Die Hisbollah wird von den USA, Deutschland und anderen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Sie wird vom Iran unterstützt. Die EU listet den bewaffneten Flügel der Hisbollah als Terrorgruppe.

Fest steht, dass der Anschlag den Fokus der Weltöffentlichkeit auf das Gebiet gelenkt hat. Die DW beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wo liegen die Golanhöhen und was ist ihre Geschichte?

Die Golanhöhen sind ein hügeliger Landstrich im Grenzgebiet von Israel, dem Libanon, Syrien und Jordanien. Sie grenzen auf israelischer Seite an den See Genezareth, der 212 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Der höchste Punkt des Golan, wie das Gebiet auch genannt wird, ist mit mehr als 2800 Metern ein Gipfel des Hermon-Bergmassivs im Norden. Die Böden des Golan sind steinig, aber ein Teil des Landes wird für Landwirtschaft wie zum Beispiel Weinanbau und als Weideland für Rinder und Schafe genutzt.

Im Sechstagekrieg 1967 besetzte Israel den Golan. 1981 verabschiedete Israel ein Gesetz, um israelisches Recht im Golan anzuwenden - eine de facto Annektierung.

Das Gebiet wurde zuvor militärisch von Syrien genutzt, zum Beispiel für den Beschuss israelischer Gemeinden. Syrien beansprucht das Gebiet bis heute vollständig für sich.

Im Oktober 1973 griffen Syrien, Ägypten und weitere arabische Staaten Israel an - am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur. Im  sogenannten Jom-Kippur-Krieg eroberte Syrien zunächst Teile der Golanhöhen zurück, verlor diese Gebiete jedoch im Laufe der Kämpfe wieder.

Die Vereinten Nationen (UN) sehen die Golanhöhen als syrisch an. Im Mai 1974 entsandten sie eine Friedenstruppe auf die Golanhöhen, die United Nations Disengagement Observer Force (UNDOF).

UNDOF ist eine der am längsten dauernden UN-Missionen. Die Blauhelme kontrollieren seitdem eine Pufferzone zwischen den Golanhöhen und dem übrigen syrischen Staatsgebiet. 

So wie die UN erkennt auch ein Großteil der internationalen Gemeinschaft die Golanhöhen nicht als israelisch an. Eine Ausnahme bilden die USA, die 2019 unter Präsident Donald Trump Israels Anspruch auf das Gebiet anerkannt haben (und dies auch unter Präsident Joe Biden weiterhin tun).

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Welche strategische Bedeutung haben die Golanhöhen?

Durch ihre Anhöhen, die zu israelischer und zu syrischer Seite hin abfallen, sind die Golanhöhen in militärischer Hinsicht strategisch sehr wichtig für Israel. Die Besetzung verhindert größtenteils, von dem Gebiet mit Sicht über Israel angegriffen werden zu können.

Außerdem haben israelische Streitkräfte im Gegenzug auch Syrien im Blick - zur Hauptstadt Damaskus sind es nur rund 60 Kilometer Luftlinie. Auch Quellflüsse und Zuflüsse zum Jordan, einer wichtigen Trinkwasserquelle für Israel, liegen im Gebiet der Golanhöhen.

Israels ultrarechte Regierung unter Ministerpräsident Netanjahu sowie rechtskonservativen Strömungen innerhalb des Landes lehnen eine Aufgabe des Gebiets strikt ab. 

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Wer sind die Drusen?

Die Drusen machen einen erheblichen Teil der Bevölkerung auf dem dünn besiedelten Golan aus. Sie sind eine arabische Bevölkerungs- und Religionsgruppe, die vor allem im Libanon, in Syrien und Israel beheimatet ist.

Von den Drusen auf dem Golan fühlen sich die meisten nach wie vor Syrien zugehörig und haben dort Familie. Auch Madschd al-Schams, wo der Raketenanschlag am Samstag zwölf junge Menschen tötete, ist ein drusisches Dorf.

Die Drusen auf dem Golan können die israelische Staatsbürgerschaft beantragen - was aber nur wenige Drusen machen. Die meisten sind aufgrund ihres Zugehörigkeitsgefühls zu Syrien auch syrische Staatsbürger.

Sie könnten bald in den derzeitigen Nahostkonflikt hineingezogen werden, denn Israel hat der Hisbollah Konsequenzen für den Angriff angedroht

Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker
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