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KonflikteNahost

US-Präsident Trump: Waffenruhe im Gazastreifen wird halten

11. Oktober 2025

Der amerikanische Präsident Trump zeigt sich zuversichtlich, dass die vorläufige Einigung zwischen Israel und der terroristischen Hamas Bestand hat. Ägypten lädt Kanzler Merz zu einer "feierlichen Zeremonie" ein.

Donald Trump spricht zu Reportern im Oval Office
US-Präsident Donald Trump in seinem Arbeitszimmer im Weißen Haus Bild: Shawn Thew/CNP/picture alliance

Nach zwei Jahren Krieg war am Freitagmittag im Gazastreifen eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Kraft getreten. US-Präsident Donald Trump sieht damit die erste Phase seines 20-Punkte-Friedensplans auf gutem Weg. "Ich denke, sie (die Waffenruhe) wird halten. Sie sind alle müde vom Kämpfen", sagte er vor Reportern im Weißen Haus in Washington.

Die israelischen Streitkräfte zogen sich am Freitag auf eine vorher vereinbarte Position zurück. Einige Truppen verließen Gaza.

US-Präsident wird vor der Knesset sprechen

Trump bestätigte zudem, dass er am Sonntag nach Israel und Ägypten fliegen werde. In Israel wird der amerikanische Präsident vor dem Parlament, der Knesset, eine Rede halten. Der Knesset-Vorsitzende Amir Ohana hatte Trump offiziell dazu eingeladen. Auf der Online-Plattform X schrieb er, "Israel erwartet den Friedenspräsidenten".

Gemäß der ersten Phase des Trump-Plans sollen jetzt innerhalb von 72 Stunden die 48 verbliebenen Geiseln von der Hamas, die von vielen Staaten als Terrororganisation gelistet wird, freigelassen werden. Nur 20 von ihnen sind noch am Leben. Trump erklärte vor den Reportern, die Geiseln kämen am Montag frei.

Gaza-Deal: Wer kommt jetzt frei?

02:51

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Israel hat in der Vereinbarung zugesichert, knapp 2000 palästinensische Gefangene auf freien Fuß zu setzen. Unter ihnen sind rund 250 zu lebenslanger Haft Verurteilte. 

Nach der Freilassung der Geiseln und der palästinensischen Häftlinge sollen in einer zweiten Verhandlungsphase Bedingungen geschaffen werden, die einen Frieden langfristig sichern. Wann diese Gespräche beginnen sollen, ist noch offen. Ein vollständiger Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen, den die Hamas fordert, ist laut Trumps Plan erst dann vorgesehen, wenn eine Internationale Stabilisierungstruppe für Sicherheit vor Ort sorgt. 

Nach Beginn der Waffenruhe machten sich viele vertriebene Palästinenser auf den Weg in ihre Heimatorte - hier Gaza-Stadt Bild: Rizek Abdeljawad/Xinhua/IMAGO

Feierliche Zeremonie in Ägypten

Der US-Präsident führte weiter aus, er werde "viele" Staatenlenker am Montag in Ägypten treffen, um über die Zukunft des Gazastreifens zu sprechen. Das Treffen werde vermutlich in Kairo stattfinden. 

Kürzlich hatte Trump bereits angekündigt, er werde nach Ägypten reisen, um an einer "offiziellen Unterzeichnung" des Abkommens zwischen Israel und der Hamas teilzunehmen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi plant eine feierliche Zeremonie anlässlich der mühsam errungenen Einigung in der Küstenstadt Scharm El-Scheich. Dort hatten Vertreter der Kriegsparteien unter Einschaltung internationaler Vermittler seit vergangenem Montag indirekt miteinander verhandelt.

Der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi (M.) - links von ihm der US-Sonderdiplomat Steve Witkoff und Präsident Trumps Schwiegersohn Jared Kushner (am Donnerstag in Kairo) Bild: Egyptian Presidency/UPI Photo/IMAGO

Merz nach Ägypten eingeladen 

Al-Sisi lud auch Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz zu der Zeremonie ein. Nach Angaben des Präsidialamts in Kairo sprachen die beiden Politiker am Freitag in einem Telefonat über Details des Trump-Plans für Gaza.

Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, der Kanzler habe die Einladung dankend entgegengenommen. "Konkrete Reiseplanungen können zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgeteilt werden, eine mögliche Teilnahme ist geplant."

Regierungssprecher Stefan Kornelius teilte mit, Merz habe al-Sisi in dem Telefonat für Ägyptens Vermittlung zur Beendigung des Krieges gedankt und "seine guten Dienste als Gastgeber der Friedensverhandlungen" gewürdigt. "Der Bundeskanzler unterstrich, Deutschland werde sich gemeinsam mit Ägypten für die Befreiung der Geiseln, einen stabilen Waffenstillstand, humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau Gazas engagieren", so Kornelius weiter.

Eine Ausgabestelle für eine Mahlzeit im zentralen Gazastreifen (am Dienstag)Bild: Mahmoud Issa/REUTERS

"Es zählt jede Stunde - 60.000 Tonnen Nahrungsmittel stehen bereit"

Unterdessen ruft das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die israelische Regierung dazu auf, rasch weitere Hilfslieferungen für die rund zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen zu ermöglichen. Israel kontrolliert sämtliche Grenzübergänge in den Küstenstreifen am Mittelmeer. "Für die Menschen in Gaza ist dieser Moment überlebenswichtig", sagte der Deutschland-Direktor des WFP, Martin Frick, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es zähle jede Stunde.

An den Grenzübergängen stünden 60.000 Tonnen Nahrungsmittel zur Einfahrt bereit, weitere 100.000 Tonnen seien in der Region im Zulauf. Damit lasse sich Gaza fast drei Monate lang versorgen, wenn der Zugang sicher und verlässlich sei. Allein im ersten Monat könne das WFP so 1,6 Millionen Menschen mit Brot, Mehl und Lebensmittelpaketen erreichen.

se/wa/jj (dpa, afp, ap, kna, rtr)

Redaktionsschluss: 17.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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