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KonflikteNahost

Iran-Israel-Konflikt: Merz bezieht deutlich Position

15. Juni 2025

Angriff folgt Angriff - im militärischen Konflikt zwischen Israel und dem Iran zeigen sich beide Seiten nicht gewillt, die Gewaltspirale zu durchbrechen. Bundeskanzler Friedrich Merz formuliert eine klare Botschaft.

Deutschland Berlin 2025 | Bundeskanzler Friedrich Merz vor Abflug zum G7-Gipfel
Bundeskanzler Friedrich Merz gab vor seinem Abflug zum G7-Gipfel noch ein Statement abBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Bundeskanzler Friedrich Merz hat den Iran aufgefordert, Angriffe auf zivile Ziele in Israel "sofort" zu beenden. Zugleich bekräftigte er Deutschlands Position, dass die Islamische Republik "keine Nuklearwaffen entwickeln und auch keine besitzen" dürfe. "Es wäre eine Bedrohung für Israel, den Nahen Osten und die internationale Gemeinschaft insgesamt", sagte der Kanzler in Berlin vor seinem Abflug zum G7-Gipfel in Kanada. Dort werden sich die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der sieben großen demokratischen Industrienationen treffen.

Israel habe das Recht, "seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen", betonte Merz. "Dieses Thema wird sehr weit oben auf der Agenda des G7-Gipfels stehen."

Der Iran beteuert, sein Atomprogramm diene nur zivilen Zwecken (Satellitenbild von in Bau befindlichen Atomreaktoren in Buschehr, Januar 2025)Bild: Maxar Technologies/Handout/REUTERS

Es dürfe keine Ausweitung des Konflikts geben, unterstrich der Kanzler: "Weitere Staaten in der Region dürfen nicht zum Kriegsschauplatz werden." Daher müsse nun auf diplomatischem Wege eine Lösung gesucht werden. Dafür stehe Bundesaußenminister Johann Wadephul im engen Austausch mit seinen Kollegen in der Region. Merz selbst telefonierte mit dem Sultan von Oman, dem er für Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des Atomprogramms dankte.

Ferner versicherte der Kanzler: "Wir wappnen uns auch in Deutschland für den Fall, dass Iran israelische oder jüdische Ziele in Deutschland ins Visier nehmen sollte."

Israel will "Realität im Nahen Osten verändern"

Der Kampf gegen den Iran und sein Atomprogramm diene nicht nur der Verteidigung seines Landes, betonte Israels Staatspräsident Izchak Herzog. "Unser Ziel ist es, die Realität im Nahen Osten zu verändern", sagte er bei einem Besuch in der zentral-israelischen Stadt Bat Jam. Dort waren bei nächtlichen iranischen Raketenangriffen mehrere Menschen ums Leben gekommen.

"Es kann nicht sein, dass das Reich des Bösen weiterhin seine Raketen schickt und nukleare Kapazitäten entwickelt, die die gefährlichste Fähigkeit für die Menschheit darstellen", betonte Herzog. Deshalb verteidige Israel nicht nur sich selbst, "sondern den Nahen Osten, die Menschheit selbst und den Weltfrieden", so der israelische Präsident. Er appelliere an die Staats- und Regierungschefs der G7, an der Seite Israels zu stehen.

Bat Jam, südlich von Tel Aviv gelegen, wurde in der Nacht zum Sonntag von iranischen Raketen getroffenBild: Ronen Zvulun/REUTERS

Auch Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte in Bat Jam Vergeltung an. "Der Iran wird einen sehr hohen Preis zahlen für den vorsätzlichen Mord an Zivilisten, Frauen und Kindern", sagte Netanjahu. "Denkt einmal daran, was passieren würde, wenn der Iran über Atomwaffen verfügen würde, die er auf israelische Städte abfeuern könnte", fügte der Premier hinzu.

Berichte über zahlreiche Tote, hunderte Verletzte

Israel attackiert seit der Nacht zum Freitag zahlreiche Ziele im Iran - darunter Atomanlagen und Militäreinrichtungen. Die Islamische Republik reagierte mit Gegenangriffen. Seit Freitag wurden im Iran laut Medienberichten mindestens 138 Menschen getötet, darunter führende Militärs und Nuklearwissenschaftler. Hunderte Personen hätten Verletzungen erlitten. In Israel wurden seit Beginn der Angriffe nach offiziellen Zahlen mindestens 13 Menschen getötet und etwa 400 verletzt.

Irans Präsident Massud Peseschkian warnte, dass die Reaktionen seines Landes auf Angriffe "entschiedener und härter" ausfallen würden, sollten Israels "feindliche Handlungen" andauern. Bisher habe das iranische Militär "stark und angemessen" reagiert.

Im Iran - hier ein Foto aus Teheran - soll Israel am Sonntag auch eine Ölraffinerie ins Visier genommen habenBild: ATTA KENARE/AFP/Getty Images

Der iranische Rundfunk meldete am Sonntag Explosionen in der Nähe des Teheraner Flughafens Mehrabad und im Norden der Hauptstadt. Israels Armee gab bekannt, allein in der Nacht zum Sonntag habe man mehr als 80 Ziele in Teheran angegriffen.

In Jerusalem, Tel Aviv und anderen Orten wurde auch am Sonntag wieder Raketenalarm ausgelöst. Der israelische Luftraum ist "wegen der Sicherheitslage" weiterhin gesperrt. Am internationalen Flughafen Ben Gurion gibt es weder Starts noch Landungen.

wa/AR/MM (dpa, afp, rtr)

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