Israel kann Geisel-Leichnam identifizieren
18. Oktober 2025
Nach der Rückgabe der Leiche einer weiteren israelischen Geisel durch die Hamas haben israelische Behörden deren Identität bestätigt. Es handele sich um Eliyahu Margalit, der im Alter von 75 Jahren im Kibbuz Nir Oz getötet worden sei, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Die Armee werde "keine Kompromisse eingehen" und "keine Mühen scheuen", bis alle Geiseln zurückgebracht würden.
Die islamistische Hamas, die von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, hatte die sterblichen Überreste am Freitagabend im Gazastreifen ans Rote Kreuz übergeben. Damit wurden nun zehn von insgesamt 28 Leichnamen überstellt, deren Rückgabe die Hamas zugesagt hatte. Deren Sprecher Hasem Kassem erklärte, die militante Palästinenserorganisation halte an ihren Verpflichtungen zum Waffenruheabkommen fest und setze sich weiterhin "für den Abschluss des vollständigen Gefangenenaustausches" ein.
Gemäß dem von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Abkommen hätte die Hamas neben den 20 überlebenden Geiseln auch alle 28 toten Geiseln am vergangenen Montag an Israel aushändigen müssen. Die Islamisten beteuern jedoch, es sei schwierig, die Leichen zu finden, da sie unter Trümmern bombardierter Häuser und Tunnel begraben seien. Israels Regierung schenkt dieser Begründung keinen Glauben und droht der Hamas mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen.
Hamas gibt sich unbeugsam
Unterdessen beharrt die Hamas darauf, die Kontrolle über das abgeriegelte Küstengebiet zu behalten. Politbüromitglied Mohammed Nassal sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man werde sich nicht zu einer Entwaffnung verpflichten. Die Hamas sei zu einer Waffenruhe von bis zu fünf Jahren bereit. Zusagen für weitere Entwicklungen hingen jedoch davon ab, dass den Palästinensern eine Perspektive auf einen eigenen Staat gegeben werde.
An der Überwachung des Friedensprozesses in dem Palästinensergebiet will sich Deutschland zunächst mit drei Bundeswehrsoldaten beteiligen. In der kommenden Woche würden zwei Stabsoffiziere sowie in der Anfangsphase ein Brigadegeneral in den Süden Israels entsandt, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Uniformiert, aber unbewaffnet
Die Armeevertreter werden demnach uniformiert, aber unbewaffnet in dem US-geführten Zivil-Militärischen Koordinationszentrum (Civil Military Coordination Centre - CMCC) eingesetzt. Diesem sollen rund 200 Soldaten angehören. Zu ihren Aufgaben zählten die Überwachung des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas, die Beseitigung von Kriegslasten und die Koordinierung humanitärer Hilfe, hieß es.
Zudem ist laut Verteidigungsministerium die Ausbildung und logistische Unterstützung der vorgesehenen internationalen Stabilisierungstruppe für den Gazastreifen (International Stabilisation Force - ISF) bei dem Zentrum angesiedelt. Die ISF soll laut dem 20-Punkte-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump im Gazastreifen für Sicherheit sorgen. Ein ranghoher US-Berater sagte jüngst, viele Länder - darunter Indonesien - hätten angeboten, sich an der ISF mit Truppen zu beteiligen.
Nach den Angaben aus Berlin hat die Einheit bereits ihre Arbeit aufgenommen. Für die Entsendung deutscher Soldaten wird demnach kein gesondertes Mandat benötigt, da "keine Einbeziehung in eine bewaffnete Unternehmung" zu erwarten sei. Ein Einsatz der CMCC-Mitglieder im Gazastreifen ist ausgeschlossen.
Auslöser des Israel-Hamas-Krieges war das schlimmste Massaker seit der israelischen Staatsgründung. Am 7. Oktober 2023 hatten Hunderte Hamas-Terroristen israelische Grenzanlagen überwunden und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Zugleich wurden Tausende Raketen auf Israel abgefeuert.
Nach Angaben des israelischen Militärs fielen der Attacke etwa 1200 Menschen zum Opfer. Rund 250 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Beim darauffolgenden israelischen Militäreinsatz wurden nach Zahlen der Hamas-Behörden mehr als 68.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
jj/pgr/pg (dpa, afp, rtr)
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