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Israel macht Grenze zu Gaza dicht

2. November 2014

Wieder Beschuss aus dem Gazastreifen - und dazu die Spannungen nach dem Attentat eines Palästinensers auf einen jüdischen Aktivisten: Israel sieht sich erneut zur Sperrung seiner Grenzübergänge gezwungen.

Der Grenzübergang Eres (Foto: Andrew Burton/Getty Images)
Bild: Andrew Burton/Getty Images

Als Reaktion auf einen Beschuss aus dem Gazastreifen schließt Israel die Grenze zu dem Küstenstreifen bis auf weiteres. Die Behörden in Gaza bestätigten am Samstagabend einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Haaretz". Israel habe die Verbindungsstelle in Gaza informiert, dass die Grenzübergänge Eres (Artikelbild) und Kerem Schalom an diesem Sonntag geschlossen würden. Nur in humanitären Notfällen sei eine Ausreise über den Eres-Grenzübergang möglich, schrieb "Haaretz".

Zweite Attacke während der Waffenruhe

In der Nacht zum Samstag hatte die israelische Armee ein Geschoss gesichtet, das aus dem Gazastreifen auf dem Süden Israels abgefeuert worden war. Es sei unklar, ob es sich dabei um eine Rakete oder eine Mörsergranate gehandelt habe, sagte eine Armeesprecherin. Die israelische Koordinierungsstelle für Aktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT) war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Es ist der zweite Angriff aus dem Gazastreifen seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern Ende August: Im September war bereits eine Mörsergranate auf Israel abgefeuert worden. Israel und die Palästinenser hatten sich Ende August nach einem 50-tägigen Krieg auf eine unbefristete Waffenruhe geeinigt. Mitte Oktober waren erstmals wieder Baumaterialien für den Wiederaufbau des Küstenstreifens aus Israel nach Gaza gebracht worden.

Netanjahu mahnt die Knesset, der Papst bittet die Gläubigen

In dem aktuellen Streit zwischen Israelis und Palästinensern um den Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem rief der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Abgeordneten in der Knesset zur Zurückhaltung auf. Alle Volksvertreter müssten sich verantwortlich verhalten, erklärte Netanjahu. Anlass für seine Mahnung ist unter anderem der demonstrative Besuch des Likud-Parlamentariers Mosche Feiglin auf dem Tempelberg an diesem Sonntag. Feiglin setzt sich dafür ein, dass auch Juden dort beten dürfen. Juden dürfen auf den Tempelberg, aber dort zu beten ist ihnen aus Furcht vor Zwischenfällen untersagt. Netanjahu hatte mehrfach bekräftigt, an dem Verbot festhalten zu wollen.

Der israelische Regierungschef Benjamin NetanjahuBild: AFP/Getty Images/G. Tibbon

Das Gebiet mit der Al-Aksa-Moschee ist für Juden und Muslime gleichermaßen eine heilige Stätte. Die Palästinenser werfen Israel vor, die Regeln für die Al-Aksa-Moschee ändern zu wollen. In dem Konflikt kam es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen, nachdem die Polizei einen mutmaßlichen Attentäter erschossen hatte. Der Palästinenser soll den rechten Aktivisten Jehuda Glick angeschossen haben. Auch der 48-jährige Glick streitet für eine Änderung des Status Quo auf dem Tempelberg.

Papst Franziskus rief zur Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern auf. "Die heutige Liturgie spricht von der Herrlichkeit des himmlischen Jerusalem", sagte Franziskus zu Allerheiligen vor Tausenden Pilgern auf dem Petersplatz in Rom. "Ich rufe euch auf zu beten, so dass die Heilige Stadt, die Juden, Christen und Muslimen kostbar ist, mehr und mehr zu einem Symbol und Vorboten des Friedens wird", so das römisch-katholische Kirchenoberhaupt weiter.

Papst FranziskusBild: Reuters

sti/qu (afp, dpa, rtr)

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