Israel meldet Schlag gegen iranische Al-Kuds-Brigaden
21. Juni 2025
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, ein hochrangiger Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden - der Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarden - sei einem Angriff in der Stadt Ghom zum Opfer gefallen. Es handele sich um Said Izadi, der das Palästina-Korps der Brigaden befehligt habe.
Katz sprach von einem "großen Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe". Izadi habe die radikalislamische Hamas im Gazastreifen finanziert und bewaffnet, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker auf israelischem Gebiet verübt hatte und die von etlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird. Die Revolutionsgarden teilten wiederum mit, in Chorramabad in der Provinz Lorestan seien fünf ihrer Mitglieder getötet worden.
Die israelische Armee startete nach eigenen Angaben eine ganze Serie von Attacken gegen Raketenlager und Abschusseinrichtungen im Landesinneren des Irans. Auch die Atomanlage Isfahan sei getroffen worden. Ziel seien die dortigen Fertigungsanlagen für Uran-Zentrifugen gewesen, teilte das Militär mit. Mehrere iranische Nachrichtenagenturen meldeten ebenfalls einen Angriff in Isfahan. Gefährliches Material sei bei dem Beschuss nicht ausgetreten, hieß es. Die Bevölkerung solle sich jedoch von der Anlage fernhalten.
Raketeneinschlag in Krebsforschungsinstitut nahe Tel Aviv
In Israel wurde am frühen Samstagmorgen Luftalarm ausgelöst. Unter anderem in Tel Aviv heulten die Sirenen. In weiten Teilen der Mittelmeer-Metropole waren Explosionen zu hören. Das Außenministerium teilte mit, eine iranische Rakete sei in einem Gebäude des Weizmann-Instituts für Krebsforschung südlich von Tel Aviv eingeschlagen. Ein weiteres, noch nicht in Betrieb genommenes Gebäude sei ebenfalls zerstört worden, schrieb das Ministerium in Onlinedienst X. Angaben zu möglichen Verletzten gibt es bisher nicht.
Trotz weiterer Bemühungen europäischer Staaten zeichnet sich bisher keine diplomatische Lösung des Konflikts ab. In Genf war der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Freitag mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, Johann Wadephul, Jean-Noël Barrot und David Lammy, sowie mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas zusammengekommen. Im Anschluss an das Treffen machte er erneut einen Stopp der israelischen Angriffe zur Bedingung für weitere Verhandlungen.
US-Präsident Donald Trump hält die europäischen Vermittlungsbemühungen nach eigenen Worten für aussichtslos. "Der Iran will nicht mit Europa sprechen. Sie wollen mit uns sprechen. Europa kann dabei nicht helfen", sagte Trump vor Journalisten. Es gebe aktuell Kontakte der USA mit dem Iran, und man werde sehen, was geschehe. Trump will diplomatischen Bemühungen nach eigener Aussage noch "maximal" zwei Wochen Zeit geben. Bereits zuvor hatte der Präsident erklärt, er habe bislang keine Entscheidung darüber getroffen, ob die Vereinigten Staaten aktiv in den Konflikt eingreifen würden.
Araghtschi traf an diesem Samstag in der Türkei ein, um an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) teilzunehmen. Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge sollen an dem zweitägigen Gipfel in Istanbul 43 Minister sowie hochrangige Vertreter internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen oder der Arabischen Liga teilnehmen.
Luftwaffe fliegt Deutsche direkt aus Israel aus
Die deutsche Luftwaffe flog unterdessen eigene Staatsbürger aus Israel aus. Zwei Propellermaschinen vom Typ Airbus A400M mit 64 Personen an Bord seien in Tel Aviv abgehoben, teilten das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt in Berlin mit. Sie landeten inzwischen am Flughafen Köln/Bonn. Wegen des Krieges ist der Luftraum in Israel eigentlich gesperrt, daher war eine Sondergenehmigung nötig.
Es ist das erste Mal in dem aktuellen Konflikt, dass Deutsche von der Bundeswehr ausgeflogen werden - zuvor gab es zwei Charterflüge, die allerdings nicht in Israel, sondern in Jordanien starteten. Für die Reise dorthin waren längere Bus- oder Autofahrten notwendig, die die Betroffenen selbst organisieren mussten.
Israel hat am 13. Juni einen Großangriff auf Ziele im Iran begonnen. Die Armee bombardiert seither Militär- und Atomanlagen in der Islamischen Republik. Erklärtes Ziel ist es, Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Als Reaktion attackiert der Iran seinerseits Ziele in Israel mit Raketen.
Der israelische Außenminister Gideon Saar sagte der "Bild"-Zeitung, mit den eigenen Angriffen sei es bereits gelungen, den Zeitpunkt, zu dem der Iran eine Atombombe bauen könnte, um mindestens zwei Jahre zu verzögern. Westliche Staaten werfen dem Iran seit längerem vor, nach Atomwaffen zu streben, was Teheran indes bestreitet.
jj/pg/se (dpa, afp, rtr)
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