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Israel meldet Tötung von Hamas-Chef im Gazastreifen

28. Mai 2025

Wie Premier Benjamin Netanjahu mitteilte, wurde Mohammed al-Sinwar, der Chef der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen, getötet. Er war der Bruder des ehemaligen Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar.

Hamas-Anführer Mohammed Sinwar in einem Propaganda-Video
Die Aufnahme zeigt den Hamas-Anführer Mohammed al-Sinwar in einem Propaganda-VideoBild: Israeli Army/Handout via REUTERS

Jihia al-Sinwar war Mitte Oktober von der israelischen Armee getötet worden. Der 61-Jährige galt als Chefplaner des beispiellosen Angriffs auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und weitere 251 in den Gazastreifen verschleppt wurden.

Laut Armee war al-Sinwar im Oktober eher zufällig zusammen mit zwei weiteren "Terroristen" in Rafah im Süden des Küstenstreifens von einer Drohne entdeckt worden. Er war bis dahin der von Israel meistgesuchte Terrorist.

Noch fehlt eine Bestätigung durch das Militär

Wie nun Mohammed al-Sinwar ums Leben kam, ist nicht genau bekannt. In einer Rede im Parlament zählte Premier Benjamin Netanjahu mehrere von Israel getötete Hamas-Führer auf, dabei erwähnte er auch Mohammed al-Sinwar. Er galt nach dem Tod seines Bruders als neuer starker Mann in der islamistischen Miliz.

Israelische Medien hatten nach einem Angriff Israels auf ein Krankenhaus in Chan Junis im südlichen Gazastreifen vor mehr als zwei Wochen berichtet, dass dieser Mohammed al-Sinwar gegolten habe. Verteidigungsminister Israel Katz sagte zuletzt, al-Sinwar sei bei dem Angriff "allen Anzeichen nach ausgeschaltet worden". Eine offizielle Bestätigung von Israels Armee für dessen Tod gibt es bislang nicht. Auch die Hamas äußerte sich noch nicht dazu.

Verteilung von Hilfsgütern gewinnt an Fahrt

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat unterdessen nach Tumulten bei ihrem ersten Einsatz zur Lieferung von Hilfsgütern im Gazastreifen nach eigenen Angaben ein weiteres Verteilzentrum eröffnet. Dort sei ohne Zwischenfälle Lebensmittelhilfe aus acht Lastwagen verteilt worden, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung.  

Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros waren bei Tumulten im Bereich des ersten Verteilungszentrums in Rafah im Süden des Gazastreifens am Dienstag eine Person getötet und fast 50 weitere verletzt worden. Laut den vorliegenden Informationen habe das israelische Militär Schüsse abgegeben, sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani der Deutschen Presse-Agentur. Die Stiftung widersprach jedoch dieser Darstellung. Es seien keine Schüsse auf Palästinenser abgegeben worden und es habe keine Todesopfer gegeben. Israels Armee teilte mit, Soldaten hätten außerhalb des Zentrums Warnschüsse abgegeben.

Ein Truck der Gaza Humanitarian Foundation bringt neue Hilfsgüter nach GazaBild: Shafiek Tassiem/REUTERS

UN kritisieren Vorgehen

Angesichts der monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die zuletzt etwas gelockert worden war, hat sich die Lage vieler Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen nochmals verschlechtert. In dem von rund zwei Millionen Palästinensern besiedelten Gebiet, das zu weiten Teilen zerstört ist, fehlt es an Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Medikamenten und nahezu allen Dingen des täglichen Bedarfs. 

Die GHF soll nach dem Willen der israelischen Regierung künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein. Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen für ihre eigenen Zwecke abzweigt und weiterverkauft, um damit dann Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Suppenküchen in Gaza gehen die Lebensmittel aus

03:35

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Die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen werfen der GHF vor, gegen den Grundsatz neutraler und ausschließlich nach Bedarf verteilter Hilfe zu verstoßen. 

EU verschärft Tonfall gegenüber Israel

Die Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen nimmt inzwischen weiter zu. So erklärte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, der "unverhältnismäßige Einsatz von Gewalt und der Tod von Zivilisten könne nicht toleriert werden". Kallas forderte die "sofortige, ungehinderte und nachhaltige Wiederaufnahme der Hilfe in großem Umfang" für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

Italiens Außenminister Antonio Tajani mahnte einen sofortigen Stopp der israelischen Offensive im Gazastreifen an. "Die legitime Reaktion der israelischen Regierung auf einen schrecklichen und sinnlosen Terrorakt nimmt dramatische und inakzeptable Formen an. Wir fordern Israel auf, diese sofort zu beenden", sagte er im Parlament. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte am Montag betont, das Vorgehen der israelischen Armee lasse sich "nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen". 

Die Hamas wird von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Der Krieg im Gazastreifen war von der islamistischen Palästinenserorganisation durch ihren Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Als Reaktion auf den Terrorüberfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor.

ch/haz/hf (afp, rtr, dpa)

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