Am frühen Freitagmorgen ist eine Falcon-9 Rakete mit der ersten israelischen Mondsonde in Cape Canaveral gestartet. Das Projekt ist auch deshalb ein Novum, weil es die erste privat finanzierte Mondlandung ist.
In der Tat ist das Projekt auch ein Neubeginn, gleich in zweifacher Hinsicht. Es wird nicht nur Israels erste Mondlandung, sondern es ist auch die erste rein privat initiierte und finanzierte Mondmission überhaupt.
Alles begann mit einem Preisausschreiben
Beresheet bekam seinen Anfangs-Impuls durch einen Wettbewerb, durch den 2007 gestarteten "Google Lunar X Prize". Der Aufruf von Google richtete sich ausschließlich an private Wettbewerber, bis Ende März 2018 einen Landeroboter für den Mond zu entwerfen. Er sollte in der Lage sein, sich auf dem Mond 500 Meter weit fortzubewegen und hochauflösende Videobilder zurück zur Erde zu schicken.
Zwar gewann keines der 34 Teams den Preis, weil Google keinem zutraute, in der vorgegebenen Zeit den Roboter auch zu bauen, aber der israelische Bewerber SpaceIL ließ sich dadurch nicht entmutigen und setzte seine Pläne trotzdem weiter fort. Soweit, dass jetzt die Raumsonde startbereit ist.
SpaceIL ist ein gemeinnütziger Verein, der Bildungsprogramme im Bereich Forschung und Technologie fördert. Er finanziert sich durch Spenden einzelner privater Förderer , er arbeitet aber auch mit der Israelischen Weltraumagentur ISA zusammen.
Ein hüpfender Roboter
Das Space IL-Entwicklerteam, begründet von den Ingenieuren Yariv Bash, Kfir Damari und Yonatan Winetraub, hat sich eine ganz ungewöhnliche Fortbewegungmethode für ihren Länder ausgedacht: Um die geforderten 500 Meter zu überwinden, soll Beresheet mit Hilfe eines kleinen Raketentriebwerks einfach hüpfen.
Das ist angesichts der geringen Anziehungskraft auf dem Mond wohl kein großes Problem. Und auch die Übertragung von hochauflösenden Videos und Bildern traut sich SpaceIL zweifellos zu.
Die Erbauer von Beresheet haben sich bei ihrem Design aber noch etwas besonderes ausgedacht: Sie schicken zudem eine Zeitkapsel mit auf den Mond.
In der Zeitkapsel befinden sich drei digitale Speicher-Disks mit Hunderten von Dateien. Dabei handelt es sich um für Israel besonders bedeutsame Dokumente und Werke, etwa die Unabhängigkeitserklärung und die Nationalhymne, hebräische Lieder, das Gebet für die Reise, aber auch Zeichnungen von Kindern.
Und auch wissenschaftlich wird die Sonde in bestehende Forschungsprojekte eingebunden. So hat Beresheet ein Magnetometer an Bord, welches Daten an den Lunar Reconnoisance Orbiter der NASA übertragen soll.
Nicht erst seit der Mondlandung durch Neil Armstrong vor 50 Jahren fasziniert und inspiriert der Mond die Menschheit. Sein Einfluss auf unsere Kultur reicht Jahrtausende zurück.
Bild: Imago
Mediales Jahrhundertereignis
Mit der ersten bemannten Mondlandung am 20. Juli 1969 hätte der Mond seine letzten Geheimnisse und damit auch seine Anziehungskraft verlieren können. Plötzlich liefen Menschen - wie hier im Bild Astronaut Buzz Aldrin - auf dem Sehnsuchtsort herum und machten Fotos. Die Wissenschaft, so schien es, hatte den Erdtrabanten endgültig für sich erobert.
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Religiöse Symbolik und Astronomie
Schon in der Frühzeit wurde den Kräften des Mondes gehuldigt, sein Zu- und Abnehmen mit den Tätigkeiten des Menschen in Verbindung gebracht. Die Zeit wurde in Monden statt in Tagen und römischen Monaten gerechnet. Die Himmelsscheibe von Nebra, 1999 in Sachsen-Anhalt gefunden, steht für beide Aspekte: frühe Astronomie und Spiritualität. Ihr Alter wird auf 3700 bis 4100 Jahre geschätzt.
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Faszination Blutmond
Bei einer totalen Mondfinsternis färbt sich der Mond im Schatten der Erde blutrot - ein Phänomen, das Sternengucker zuletzt im Januar beobachten konnten - wie zum Beispiel hier in Köln über der Domspitze (Bild). Seit Urzeiten gilt der Erdtrabant als geheimnisvoll und magisch.
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Mit Bedeutung aufgeladen
In der bildenden Kunst stand der Mond über die Jahrhunderte für viele verschiedene Dinge: für die Unschuld, die Jungfrau Maria, für weibliche Sexualität. Die Hochphase der Beschäftigung mit dem Mond war die Romantik. Die Künstler wollten dem Mond seine Magie zurückgeben. Hier im Bild: Caspar David Friedrichs "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" aus dem Jahr 1820.
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Muse der Dichter
In der Literatur spielt der Mond seit jeher eine große Rolle. Vor allem die Lyrik bedient sich des Erdtrabanten. Er steht zumeist für Melancholie und Sehnsucht – oder aber für Trost, so wie in Johann Wolfgang von Goethes Gedicht "An den Mond". Im ersten Vers des Gedichts heißt es: "Füllest wieder Busch und Tal still mit Nebelglanz, lösest endlich auch einmal meine Seele ganz."
Bild: picture-alliance/dpa/U. Edelmann/Städel Museum/ARTOTHEK/The British Museum(Ausschnitt)
Den Mond anheulen
Der Mond regt nicht nur Käuzchen und Wölfe zum Singen an, auch der Mensch besingt seit Urzeiten den Himmelskörper. Berühmte Beispiele aus der Neuzeit sind Matthias Claudius' Abendlied ("Der Mond ist aufgegangen"), Glenn Millers "Moonlight Serenade", Elvis Presleys "Blue Moon" oder Pink Floyds Album "The Dark Side Of The Moon".
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Horror und Romantik
Mark Twain sagte einmal: "Jeder Mensch ist wie ein Mond. Er hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt." Seit der Antike gibt es Sagen um Menschen, die sich bei Vollmond in Wölfe verwandeln. Das Kino nimmt immer wieder Bezug auf den Werwolf-Mythos. Hier ein Bild aus "Der Wolfsmensch" von 1941. Doch auch in Liebeskomödien wie dem US-Film "Mondsüchtig" (1987) spielt der Mond eine große Rolle.
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Ungebrochene Anziehungskraft
Doch die Faszination des Mondes hat durch seine Eroberung nicht abgenommen. 2013 riefen der chinesische Künstler Ai Weiwei und sein dänischer Kollege Ólafur Elíasson ihr Projekt "Moon" ins Leben: Auf www.moonmoonmoonmoon.com kann sich jeder mit einer Zeichnung auf dem Mond verewigen. "Seht den Mond gemeinsam wachsen, während andere auch nach ihm greifen", heißt es bei Weiwei und Elíasson.