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Politik

Israel schließt Palästinensersender

3. November 2015

Die israelische Armee hat in Hebron eine palästinensische Rundfunkstation dicht gemacht. Der Sender habe seine Hörer aufgehetzt, hieß es zur Begründung.

Israelische Soldaten patroullieren in Hebron (Foto: AFP/Getty Images)
Israelische Soldaten patroullieren in HebronBild: Getty Images/M. Kahana

Seit Anfang Oktober kommt es in Israel und im Westjordanland nahezu täglich zu Angriffen von Palästinensern auf Israelis, meist mit Messern. Sicheren Schutz vor diesen Attacken von Einzeltätern gibt es nicht. Die israelische Armee hat jetzt einen palästinensischen Radiosender geschlossen, der zu Gewalt aufgerufen haben soll.

Soldaten hätten in den Büros der Rundfunkstation "Al Hurria" in Hebron im Westjordanland Sendegeräte konfisziert, um Hetze gegen Israel zu unterbinden, teilte das Militär mit. "Al Hurria" ermutige seine Hörer etwa zu Messerattacken und heize mit falschen Berichten über Hinrichtungen und Entführungen von Palästinensern durch israelische Sicherheitskräfte die Lage weiter an, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Radiostation gratuliere auch den Familien von Attentätern, die bei ihren Anschlägen als "Märtyrer" getötet wurden. Über die Dauer der Schließung wurden keine Angaben gemacht.

Palästinenser attackieren in Hebron israelische SicherheitskräfteBild: Getty Images/AFP/H. Bader

Gegründet wurde "Al Hurria" im Jahr 2002 im Gazastreifen von der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Nach der Machtübernahme der Hamas-Bewegung im Gazastreifen wurde der Sitz des Senders nach Hebron verlegt. Bereits 2002 und 2008 wurde die Station vorübergehend geschlossen.

Angriffe seit Anfang Oktober

Bei Anschlägen von Palästinensern mit Schuss- und Stichwaffen sowie mit Autos sind seit Anfang Oktober mindestens zehn Israelis gestorben. Im selben Zeitraum wurden 74 Palästinenser getötet. Die meisten von ihnen waren Attentäter, die bei ihren Anschlägen von israelischen Sicherheitskräften oder Zivilisten erschossen wurden. Allein am Montag war es in Israel und dem Westjordanland zu drei Messerattacken gekommen. Zwei der Angreifer wurden erschossen, mindestens vier Israelis erlitten Verletzungen.

Als Auslöser der neuen Gewalteskalation gelten der Streit um die Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist, sowie die Frustration vor allem junger Palästinenser über die andauernde israelische Besatzung.

wl/SC (dpa, afp)

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