Israel sperrt nach Anschlag Grenzübergang zu Jordanien
19. September 2025
Israel hat nach einem blutigen Angriff auf Soldaten den einzigen Grenzübergang zwischen dem besetzten Westjordanland und dem benachbarten Jordanien bis auf Weiteres geschlossen. Wie die israelischen Behörden mitteilten, wurden zudem Übergänge zwischen Israel und dem Königreich ganz oder teilweise gesperrt. Wie lange die Sperrungen andauern, ist ungewiss.
Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete über die Schließung des Übergangs nach Jordanien und meldete, dass Busse mit Reisenden aus dem nahegelegenen palästinensischen Jericho hätten umkehren müssen. Viele Palästinenser aus dem Westjordanland nutzen den Übergang auch, um von Jordanien aus weiter in andere Länder zu reisen.
Bei dem Anschlag am Donnerstag waren an dem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwei israelische Soldaten getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee kam der mutmaßliche Angreifer aus Jordanien und war Fahrer eines Transporters mit Hilfsgütern für den Gazastreifen.
Stopp der Hilfe aus Jordanien
Der israelische Sender Kan berichtete, Israel lasse vorerst keine Hilfstransporte aus Jordanien für den Gazastreifen mehr zu. Demnach sollen unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen auf der jordanischen Seite des Grenzübergangs überprüft werden.
Laut Kan forderte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Kabinettssitzung unter anderem, dass Fahrer aus Jordanien künftig Metalldetektoren passieren müssen. Jordanien hätte den Angriff verhindern müssen, habe dies aber nicht getan, zitierte Kan den israelischen Premier.
Amman verurteilt Anschlag
Die jordanischen Behörden verurteilten den Vorfall als "Verstoß gegen das Recht" und als eine Gefährdung der Interessen des Königreichs sowie seiner Rolle bei der Versorgung des Gazastreifens. Untersuchungen seien eingeleitet worden, teilte das Außenministerium in Amman mit.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen kamen nach einem Bericht der "Times of Israel" rund sieben Prozent aller Hilfslieferungen für den Gazastreifen über den Grenzübergang zwischen Jordanien und dem Westjordanland. Hilfsgüter gelangen aber weiterhin über andere Routen in das Palästinensergebiet am Mittelmeer.
In Jordanien leben viele Palästinenser - schätzungsweise 30 bis 40 Prozent aller Jordanier haben palästinensische Wurzeln. Jordanien hat 1994 einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen.
ch/wa/pgr (dpa, rtr)
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