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KonflikteSyrien

Israel und Syrien verständigen sich auf Waffenruhe

19. Juli 2025

Die israelische Luftwaffe hatte jüngst in die Kämpfe zwischen der syrischen Armee, Beduinen und Drusen eingegriffen. Die jetzige Einigung auf eine Feuerpause im syrischen Suwaida erfolgte unter US-Vermittlung.

Vermummter Beduinenkämpfer vor einem ausgebrannten Fahrzeug
Ein Beduine in der Provinz Suwaida am Freitag Bild: Bakr Alkasem/AFP/Getty Images

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hätten mit Unterstützung der USA einer Waffenruhe zugestimmt, teilte der amerikanische Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, im Onlinedienst X mit. Er sprach von einem Durchbruch. "Wir rufen die Drusen, die Beduinen und die Sunniten dazu auf, die Waffen niederzulegen und gemeinsam mit den anderen Minderheiten eine neue, geeinte syrische Identität in Frieden und Wohlstand aufzubauen", erklärte der US-Gesandte weiter. Die Waffenruhe werde von regionalen Akteuren wie der Türkei und Jordanien unterstützt, betonte Barrack, der zudem US-Botschafter in der Türkei ist.

Auch die syrische Präsidentschaft verkündete offiziell eine Waffenruhe. In einer Erklärung rief sie alle Konfliktparteien in der Provinz Suwaida im Süden des Landes zu einer sofortigen Feuerpause auf.

Der US-Sondergesandte Thomas Barrack (l.) und der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa - hier ein Archivbild vom Mai aus dem türkischen Istanbul Bild: Ministerium für auswärtige Angelegenheiten der Republik Türkei

Nach Kämpfen zwischen sunnitischen Beduinen und Angehörigen der religiösen Minderheit der Drusen in Suwaida hatte die syrische Regierung am Montag Truppen in die Region geschickt. Es kam zu schweren Gefechten auch zwischen Drusen-Milizen und der Armee.

Am Mittwoch griff die israelische Luftwaffe in den Konflikt im Nachbarland ein und bombardierte Regierungsgebäude in der Hauptstadt Damaskus und laut Augenzeugen auch Konvois der Armee auf dem Weg nach Suwaida.

Am Donnerstag zog die syrische Regierung Truppen aus Suwaida ab - drusische Kämpfer freuen sich Bild: Shadi Al-Dubaisi/AFP

Israel sieht sich als Schutzmacht der drusischen Minderheit in Syrien. Zudem duldet die israelische Regierung nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad im Dezember 2024 keine Militärkräfte im Süden Syriens, der an Israel grenzt. Am Freitag erklärte sich die israelische Regierung laut Medienberichten dazu bereit, für 48 Stunden syrische Sicherheitskräfte in Suwaida zu tolerieren. Der jüdische Staat misstraut der Übergangregierung in Damaskus, weil sie aus islamistischen Milizen hervorgegangen ist.

Mehr als 700 Todesopfer, 80.000 Vertriebene

Nach Erkenntnissen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei den Kämpfen in Suwaida - die eine Hochburg der Drusen ist - seit Sonntag mehr als 700 Menschen getötet. Die in Großbritannien ansässigen Menschenrechtler beziehen ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben gelten als glaubwürdig. Laut den Vereinten Nationen wurden infolge der Gewalt seither fast 80.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete am Freitag von neuen Kämpfen zwischen Beduinen und Drusen in der Region. Rund 200 Beduinen mit automatischen Waffen hätten sich mit drusischen Kämpfern am Eingang der gleichnamigen Stadt Suwaida beschossen. Auch Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle sprachen von Kämpfen und "Beschuss von Vierteln in Suwaida". Zuvor hatte ein Beduinenführer eine neue Offensive gegen die Drusen angekündigt.

se/pgr/ack (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 17.30 Uhr - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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