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Politik

Israel tötet Anführer des Islamischen Dschihad

12. November 2019

Die von Premier Netanjahu genehmigte Aktion wurde von Armee und Geheimdienst Shin Bet ausgeführt. Als Reaktion darauf flogen einmal mehr Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel - auch in Tel Aviv heulten die Sirenen.

Der Kommandeur der "Bewegung des Islamischen Dschihad in Palästina",  Baha Abu al Ata, auf einem Foto vom Juni 2019  (Foto: Reuters/M. Salem)
Der Kommandeur der "Bewegung des Islamischen Dschihad in Palästina", Baha Abu al Ata, auf einem Foto vom Juni 2019 Bild: Reuters/M. Salem

Israelische Streitkräfte haben Baha Abu al Ata, einen Kommandeur der militanten "Bewegung des Islamischen Dschihad in Palästina", bei einem Angriff auf sein Haus im Gazastreifen getötet. Dies teilten Vertreter beider Seiten mit. Die militante Palästinenserorganisation bestätigte den Tod von Baha Abu Al Ata und seiner Frau. "Israel hat alle roten Linien überschritten", hieß es in einer Stellungnahme. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza erlitten zwei Personen bei der Explosion Verletzungen. Das israelische Militär erklärte, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Operation genehmigt.

Auch Angriffe auf Ziele in Damaskus

Abu al Ata war der Anführer der Al-Kuds-Brigaden gewesen, des bewaffneten Arms des Islamischen Dschihad im Gazastreifen. An der israelischen Aktion gegen ihn war laut Armee auch der Inlandsgeheimdienst Schin Bet beteiligt. Abu al Ata habe in den vergangenen Tagen Vorbereitungen für "unmittelbar bevorstehende" Terroranschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten vorangetrieben. Er habe unter anderem "Terrorsquads" für das Eindringen nach Israel trainiert. Die Operation habe dazu gedient, "eine drohende Gefahr" abzuwenden.

Angriff auf das Haus von Abu al Ata in der Nähe von Gaza-StadtBild: picture-alliance/AA/A. Amra

Syriens staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, dass es auch einen israelischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude in der Hauptstadt Damaskus gegeben habe. Dort lebe ein weiterer Kommandeur des Islamischen Dschihad, der unter dem Namen Akram al Ajouri bekannt sei. Zwei Menschen seien getötet worden. Ob auch Akram al Ajouri unter den Opfer ist, wurde bislang nicht bestätigt. SANA berichtete zudem von zwei weiteren Raketenattacken  Israels auf den Großraum Damaskus. Dabei seien sechs Menschen gestorben. 

"Erheblicher" Raketenbeschuss auf Israel

Die Antwort militanter Palästinenser auf die Angriffe ist ein massiver Raketenbeschuss zahlreicher Ortschaften vom Süden bis zur Mitte Israels. Auch in Tel Aviv heulten die Sirenen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden seit den Morgenstunden rund 190 Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben von Sanitätern schwebt ein achtjähriges israelisches Mädchen nach einem Raketenangriff in Lebensgefahr. Es habe das Bewusstsein verloren, nachdem Warnsirenen in Cholon südlich von Tel Aviv heulten, hieß es in einer Mitteilung. Sanitäter hätten das Mädchen wiederbelebt und in ein Krankenhaus gebracht.

Die Antwort der Palästinenser: Raketen auf dem Weg nach IsraelBild: picture-alliance/AP Photo/K. Hamra

Die Armee sprach inzwischen von "erheblichem" Raketenbeschuss. Sie stelle sich auf mehrtägige Auseinandersetzungen ein, erklärte  Armeesprecher Jonathan Cornicus. Nach israelischen Medienberichten konnte das Abwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) mehrere Raketen abwehren. Israels Militär hatte zuvor bereits mehr Truppen ins Grenzgebiet verlegt. Auch der Zugverkehr wurde teilweise eingestellt, Schulen blieben geschlossen.

Israelischer Luftschlag gegen Militante auf Motorrad

Unterdessen wird ein weiterer Luftangriff der israelischen Armee auf den Gazastreifen gemeldet. Dabei starb ein mindestens ein militanter Palästinenser. Nach Militärangaben waren zwei Aktivisten des Islamischen Dschihad im nördlichen Gazastreifen auf einem Motorrad unterwegs. Sie hätten einen Raketenangriff auf Israel vorbereitet. Daher seien sie von einem israelischen Kampfjet angegriffen und getroffen worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza teilte mit, insgesamt sieben Menschen seien getötet, mehrere weitere verletzt worden. Palästinensische Medien berichteten von weiteren Schlägen gegen militärische Ziele im Gazastreifen.

sti/se (afp, dpa, rtr)