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KonflikteNahost

Israel und Hamas auf dem Weg zum "dauerhaften Frieden"?

4. Oktober 2025

Die islamistische Palästinenser-Organisation akzeptiert Teile des US-Friedensplans zur Beendigung des Israel-Hamas-Kriegs. US-Präsident Trump fordert einen sofortigen Stopp der israelischen Angriffe.

Palästinensische Gebiete 2025 | Straßenszene in Gaza-Stadt
Gaza-Stadt und andere Orte im Gazastreifen wurden durch den Krieg großflächig zerstörtBild: Saeed M. M. T. Jaras/Anadolu Agency/IMAGO

US-Präsident Donald Trump hat Israel zu einem sofortigen Ende der Angriffe auf den Gazastreifen aufgefordert, um die Geiseln aus der Gewalt der radikalislamischen Hamas freizubekommen. Kurz zuvor hatte die Terrororganisation Teile seines Friedensplans - darunter eine Freilassung aller Geiseln - akzeptiert, zugleich aber weitere Verhandlungen verlangt. Derzeit befinden sich noch 48 Geiseln in der Gewalt der Islamisten, darunter auch deutsche Staatsbürger. 20 der Entführten sind nach israelischen Informationen noch am Leben.

Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb Trump: "Israel muss sofort die Bombardierung von Gaza einstellen, damit wir die Geiseln sicher und schnell befreien können!" Derzeit sei das viel zu gefährlich. Man befinde sich bereits in Gesprächen über die auszuarbeitenden Details. "Hier geht es nicht nur um den Gazastreifen, sondern um den lang ersehnten FRIEDEN im Nahen Osten", betonte Trump. Er glaube, dass die Hamas zu einem "dauerhaften FRIEDEN" bereit sei.

Zeigte sich optimistisch: Donald Trump Bild: Muhammed Selim Korkutata/Anadolu/picture alliance

"Letzte" Frist bis Sonntag

Trump hatte der Hamas am Freitag eine "letzte" Frist bis Sonntag gesetzt, um seinem 20-Punkte-Plan zuzustimmen. Der am Montag vorgestellte Plan sieht neben der Freilassung der verbliebenen Geiseln auch einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Israel soll zudem 250 palästinensische Gefangene freilassen, die lebenslange Haftstrafen verbüßen. Die Hamas, die von zahlreichen Staaten als Terrororganisation gelistet wird, soll entmachtet werden und ihre Waffen abgeben.

Die USA wollen überdies mit arabischen und internationalen Partnern eine "Internationale Stabilisierungstruppe" entwickeln, wie es in dem 20-Punkte-Plan weiter heißt. Ferner soll eine Übergangsregierung aus "unpolitischen" Palästinensern und internationalen Experten für die tägliche Verwaltung des Gazastreifens und die Versorgung der Menschen sorgen. Ein "Friedensrat" unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair soll die Expertenregierung beaufsichtigen.

Unklarheiten bleiben

Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu erklärte: "Angesichts der Reaktion der Hamas bereitet Israel die sofortige Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan zur unverzüglichen Freilassung aller Geiseln vor." Israel werde weiter eng mit dem Präsidenten und seinem Team zusammenarbeiten, "um den Krieg gemäß den von Israel festgelegten Grundsätzen zu beenden, die mit der Vision von Präsident Trump im Einklang stehen".

Netanjahus Mitteilung enthält allerdings keinen Hinweis auf Trumps Aufforderung an Israel, die Angriffe im Gazastreifen unverzüglich einzustellen. Erläutert wird darin auch nicht, was die Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan konkret bedeutet.

Gab am Ruhetag Sabbat eine Erklärung ab: Benjamin NetanjahuBild: Nathan Howard/Pool Reuters/dpa/picture alliance

Die Hamas bekundete ihrerseits bisher keine Bereitschaft dazu, die Waffen niederzulegen. Einverstanden zeigten sich die Islamisten allerdings damit, dass der Gazastreifen nach Kriegsende zunächst von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert wird. Unklar blieb, ob die Hamas damit auch der Forderung aus Trumps Plan zustimmte, dass sie dabei keine Rolle spielen darf.

Frieden in "greifbarer Nähe"

International fielen die Reaktionen auf die jüngsten Entwicklungen - ungeachtet aller Unklarheiten - positiv aus. Bundeskanzler Friedrich Merz schrieb im Onlinedienst X, "Frieden in Gaza und die Befreiung der Geiseln sind in greifbare Nähe gerückt". Die Kämpfe müssten "umgehend enden" und die Geiseln freikommen.

Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die Zusage der Hamas müsse "unverzüglich" umgesetzt werden, unterstrich Macron. Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von einem "bedeutenden Schritt nach vorne". UN-Generalsekretär António Guterres rief "alle Parteien auf, diese Chance" zu nutzen.

Auslöser des Kriegs im Gazastreifen war das von der Hamas initiierte Massaker in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der Hamas schon mehr als 67.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

wa/pgr/AN (dpa, afp, rtr)

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